Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0333 - Einer blieb übrig

0333 - Einer blieb übrig

Titel: 0333 - Einer blieb übrig
Autoren: Einer blieb übrig
Vom Netzwerk:
Eine Männerstimme fragte: ›Sind Sie Sophia Scillo?‹ Ich bejahte und dann fuhr er fort: >Sie sind die Nichte des alten Blackpoint, der über einen großen Haufen Geld verfügt. Davon will ich etwas kassieren^ Ich war natürlich verblüfft, ärgerlich und erschreckt. Trotzdem hat sich das Gespräch fest in mein Gedächtnis eingeprägt. Ich fragte: Wer sind Sie denn überhaupt? Er unterbrach mich: >Halt die Klappe und hör gut zu. Ich brauche hunderttausend Buicks, und zwar in kleinen Scheinen bis zu zwanzig Dollar. Haben Sie verstanden?< Sie sind verrückt geworden, entgegnete ich wütend. Wenn Sie in Not sind und Unterstützung brauchen, so wenden Sie sich gefälligst an Senator Blackpoint. Da lachte er und sagte dann ganz langsam: >Wenn ich die hunderttausend nicht bekomme, bringe ich das Kind um. Hör gut zu, Baby. Du wirst dir das Geld beschaffen. Woher, ist mir egal. In ein paar Tagen werde ich dir erzählen, wie du es ablieferst. Du wirst die Polizei aus dem Spiel lassen, sonst… Du weißt ja, was ich meine.< Ich war so verstört, dass ich alles versprach. Dann hängte der Kerl ein. Ich rannte sofort in Bills Schlafzimmer. Er ist vier Jahre alt. Zufällig war seine Nurse heute Mittag weggegangen, um ihre kranke Mutter in Bronx zu besuchen, 10 und wider Erwarten nicht zurückgekommen. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich weckte Charles, unseren Diener. Ich war so durcheinander, dass ich erst eine Viertelstunde später auf den Gedanken kam, meinen Onkel anzurufen.«
    Sie schwieg und verkrampfte die nervösen, unruhigen Hände im Schoß.
    Senator Blackpoint strich ihr zärtlich übers Haar und sagte: »Vielleicht war es nichts weiter als ein übler Scherz. Aber…«, er wandte sich zu mir, und sein Tonfall wurde herrisch. »Ich verlange, dass jede erdenkliche Maßnahme getroffen wird, damit der kleine Bill geschützt wird, damit ferner der Erpresser ermittelt und vor Gericht gestellt werden kann.«
    »Das Erste wird wahrscheinlich nicht schwer sein«, entgegnete ich. »Was die zweite Forderung angeht, das dürfte einige Mühe machen. Haben Sie einen Verdacht, wer der Anrufer sein könnte?«
    »Ich bin der Überzeugung, dass es der geschiedene Mann meiner Nichte, Carlo Scillo war. Der Kerl ist ein Gauner und ein Lump. Er war immer nur auf mein Geld aus, von Anfang an, aber Sophie war davon ja nicht zu überzeugen. Die Ehe ging zwei Jahre gut, dann begann er sich herumzutreiben. Ich machte mir die Mühe, ihm einen Privatdetektiv auf die Fersen zu setzen, der mir die Beweise für seine Untreue lieferte. Ich riet Sophie, sich sofort scheiden zu lassen. Nach langem Sträuben befolgte sie meinen Rat. Es ist durchaus verständlich, dass dieser Kerl mich hasst, zumal ich Bill zu meinem Erben eingesetzt habe. Das weiß er, und das versucht er jetzt auszunutzen.«
    Ich sah die junge Frau an, die den Kopf gesenkt hielt. Ich hatte den Eindruck, dass Senator Blackpoint ihre Scheidung mit allen Mitteln betrieben und wahrscheinlich gegen den Willen der jungen Frau endlich durchgesetzt hatte.
    »Wie lange war die Kinderpflegerin in Ihren Diensten?«, fragte ich.
    »Seit sechs Wochen«, antwortete Sophie.
    »Wie heißt sie?«
    »Freda Kendal. Sie ist ein sehr tüchtiges und nettes Mädchen. In der letzten Zeit war sie nur etwas nervös wegen ihrer kranken Mutter, um die sie sich sorgte. Freda verstand sich ausgezeichnet mit Bill. Ich hatte den Eindruck, dass sie ihn genauso lieb gewonnen hatten wie er sie. Gestern Mittag, als sie wegfuhr, weinte sie sogar. So sehr ging ihr die kurze Trennung zu Herzen.«
    »Und wie sieht diese Freda Kendal aus?«, fragte ich.
    »Sie ist ein sehr hübsches Mädchen, hellblond mit blauen Augen.«
    Ich griff in die Tasche, zog das Foto der Ermordeten vom St.-Raymonds-Friedhof heraus und hielt es ihr hin.
    »Ist das vielleicht Ihre Nurse?«
    Sophia Scillo warf einen Blick darauf, wurde totenbleich und kippte um. Ich konnte sie gerade noch auffangen.
    »Einen Arzt! Es muss ein Arzt gerufen werden«, stieß der Senator heraus und wollte, nachdem wir die junge Frau auf die Couch gebettet hatten, zum Telefon rennen.
    »Wenn Sie einen Brandy haben, können Sie die Arztkosten sparen«, warf ich ein.
    Er knurrte, brachte aber sofort die Flasche. Vorsichtig flößte ich der Ohnmächtigen ein paar Tropfen ein. Sie bewegte die Lippen.
    »Verzeihung, ich glaube, ich bin ohnmächtig geworden«, sagte sie und richtete sich auf.
    »Bleib liegen, Kind.«
    Ich war überrascht über die Zärtlichkeit in des Senators
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher