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0332 - Besuch beim Geisterhenker

0332 - Besuch beim Geisterhenker

Titel: 0332 - Besuch beim Geisterhenker
Autoren: Jason Dark
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noch, denn wir waren die letzten. Auf einer kleinen Verkehrsinsel, die man als eine Oase in der Verkehrshektik bezeichnen konnte, standen die Menschen zusammen.
    »Der Große da ist Markham«, erklärte Lady Sarah.
    Während ich die Rechnung beglich, schaute ich ihn mir an. Markham besaß ungefähr meine Größe. Er war vielleicht ein wenig schmaler in den Schultern. Auch trug er sein Haar länger. Die blonde Wolle verdeckte seinen Hemdkragen. Er hatte ein markant geschnittenes Gesicht und helle Augen. Auf seiner Oberlippe wuchs ein Bart. Ein Frauentyp. Zudem war er entsprechend lässig gekleidet. Seine weiße Jeans und die hellblaue Jacke sahen sehr locker aus. Auf der Jacke sah ich zahlreiche Reißverschlüsse. Das Hemd darunter war ebenfalls weiß und besaß auf der Brust zwei Taschen.
    »Die letzten«, sagte er, als wir ankamen. »Fast wären wir ohne Sie abgefahren.«
    Lady Sarah begrüßte er mit einem galanten Handkuß, mich mit einem Händedruck.
    Unsere Blicke bohrten sich dabei ineinander. Ich sagte meinen Namen.
    T.C. Markham lächelte wie ein texanischer Ölbaron. Nach außen hin freundlich, nach innen das Gegenteil davon.
    »Herzlich willkommen bei uns, Mr. Sinclair.« Seine Augen straften die Worte Lügen.
    »Danke«, erwiderte ich. »Ich glaube schon, daß ich mich bei Ihnen wohlfühlen kann.«
    »Das will ich doch meinen. Glauben Sie denn an Geister?«
    »An die im Wein.«
    »Ich auch, ich auch. Aber es gibt auch andere, das kann ich Ihnen versprechen. Die nächsten Stunden werden Sie und die anderen nicht so leicht vergessen.«
    Ja, die anderen. Das waren außer Lady Sarah und mir noch fünf weitere Personen. Die Gruppen wurden immer ziemlich klein gehalten, damit der Eindruck des Persönlichen blieb.
    Zwei Frauen und drei Männer zählte ich.
    Wie sie standen, schätzte ich, daß die beiden jungen Männer zusammengehörten, dann ein Ehepaar in mittleren Jahren und zum Schluß eine Frau, die ihre dunkelbraune Haarmähne wie vom Sturmwind zerzaust trug. Sie schien frisch aus dem Urlaub gekommen zu sein. Ihre sonnenbraune Haut konnte mich neidisch werden lassen.
    Modische weiße Kleidung trug sie ebenfalls. Ihre Lippen waren blaß geschminkt, die Blicke, die sie mir zuwarf, ein wenig lauernd und teils interessiert.
    Die beiden jungen Männer machten den Eindruck, als würden sie sich für Frauen nicht interessieren. Ihre geföhnten Haare wehten im Wind.
    Wind war es auch, der ihre Kettchen klirren ließ. Eine wirklich illustre Gesellschaft. Ich war gespannt, wie sich jeder einzelne von uns im Laufe der Zeit entwickeln würde.
    T.C. Markham klatschte in die Hände und begann mit wenigen Worten eine kurze Lageerklärung. »Ich will nicht viel herumerzählen. Wir steigen jetzt in einen Bus und fahren zum ersten Ziel.«
    »Wo wird das sein?« fragte die sonnenbraune Frau und stemmte ihre rechte Hand in die Hüfte.
    »Da sollten Sie sich überraschen lassen, Rita.«
    »Mal sehen.«
    »Ich wäre übrigens dafür, einander mit den Vornamen anzureden. Klingt irgendwie persönlicher. Es ist das erstemal, daß ich so handele. Sie können T.C. zu mir sagen.«
    »Klingt fast wie J. R.« meinte Lady Sarah.
    »Aber nur fast, liebe Dame. Wie heißen Sie denn mit Vornamen?«
    Die Horror-Oma sagte ihn, und wir erfuhren auch die der anderen Mitglieder.
    Die Sonnenbraune hieß Rita. Die beiden »Freunde« nannten sich Patrick und Clive, wobei Clive seinen Freund mit einem verträumt wirkenden Blick anschaute. Er hatte dunkles Haar, das in Wellen bis über seine Ohren fiel, während Patrick auf Leder ging und die Haare fast streichholzkurz geschnitten hatte.
    Kenneth und Betty, so hieß das Ehepaar mit Vornamen. Beide waren ein wenig untersetzt und besaßen bestimmt Übergewicht.
    Kenneth hatte den größten Teil seiner Haare schon verloren. Auf seinem Kopf glänzte rot ein Sonnenbrand.
    Nachdem diese Formalitäten geklärt waren, stiegen wir in einen kleinen Bus, der nicht weit entfernt in einer schmalen Parkbucht abgestellt war.
    »Sie können sich hinsetzen, wo Sie wollen«, erklärte uns T.C. Markham. »Hauptsache, Sie fühlen sich bei uns wohl.«
    »Das werden wir ganz bestimmt«, sagte Mrs. Goldwyn und nickte so ernsthaft, daß ich mir nur mühsam ein Grinsen verbiß.
    Einen Extrafahrer besaßen wir nicht. Seine Funktion übernahm T.C. Markham.
    Er war ein kleines Phänomen. Während er fuhr – am Piccadilly herrscht ja reger Verkehr –, gab er bereits die ersten Erklärungen ab.
    Er machte die Leute neugierig,
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