Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0331 - Aufstand der Menschheit

Titel: 0331 - Aufstand der Menschheit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
In Manors Augen besaß Grichert keine große Bedeutung, jedenfalls nicht die, die er sich wahrscheinlich selbst beimaß. Manor glaubte sogar, daß Grichert beseitigt werden sollte, wenn er seinen Zweck erfüllt hatte. Das gleiche Schicksal drohte Manor.
    Ein paar Minuten später kam Grichert; er stieß die Tür auf, ohne vorher anzuklopfen, und ein kalter Luftzug wehte in den Raum. Gricherts Atem stieg wie eine weiße Säule nach oben; man konnte sehen, daß der Administrator schnell gegangen war. Er schlug die Hände gegeneinander, um sie zu erwärmen, dann blickte er Croton Manor mit einem langen Blick an, als wollte er sich vergewissern, daß der Maler auch wirklich anwesend war.
    „Schließen Sie die Tür", sagte Ahnquork leidenschaftslos. „Es wird kalt."
    Grichert stieß einen Fluch aus, dann schmetterte er die Tür mit einem Fußtritt zu. Seine Wangen waren gerötet, aber nicht allein von der Kälte, sondern vor Erregung und unter der Einwirkung von Alkohol. Die Augen des Administrators waren blutunterlaufen. Er, der immer nur vier Stunden Schlaf benötigt hatte, war in den letzten Tagen überhaupt nicht mehr zur Ruhe gekommen. Manor wußte, daß Grichert voller Energie eine kurze aber beispiellose Wahlkampagne geführt hatte.
    „Hier ist es verdammt kalt!" stieß Grichert hervor. Er polterte durch den Raum, ein großer, massig aussehender Mann, der sich an seinem schnellen Erfolg berauscht hatte. Vor dem Atomofen blieb er stehen und spreizte die Hände.
    „Hier haben wir alles, was wir brauchen", sagte Caarn sanft.
    „Ich weiß, ich weiß." Grichert runzelte die Stirn, als er das Fernsehgerät erblickte. „Warum ist es nicht eingeschaltet?"
    „Es ist gestört", sagte Caarn.
    Grichert stürzte auf das kleine Gerät, als wollte er es umrennen. Seine Hände glitten über die Tasten. Caarn und Ahnquork wechselten einen Blick.
    „Sie sind betrunken!" stellte Caarn fest.
    „Richtig!" knurrte Grichert. „Ich wäre fast umgefallen vor Müdigkeit. Diese Sendung muß ich noch überstehen, dann schlafe ich zwei Tage hintereinander. Wenn ich nicht getrunken hätte, wäre ich jetzt nichts mehr wert. Ich würde draußen auf dem Podium einschlafen."
    „Ein betrunkener Mann begeht leicht Fehler", sagte Ahnquork.
    Grichert fuhr herum. Hinter ihm begann der Fernsehansager undeutlich zu sprechen, aber Gricherts Stimme übertönte ihn mühelos.
    „Wollen Sie mir Vorschriften machen?"
    Zu Manors Überraschung macht Ahnquork einen Rückzieher.
    „Nein, sagte Ahnquork. „Ich versuche nur, Ihnen mit Ratschlägen zu helfen."
    Grichert richtete sich noch etwas höher auf, und Manor mußte zugeben daß der Administrator ein imponierendes Bild bot.
    „Ich habe im Dschungel von Sempron IStraßen und Kuppeln gebaut" sagte Grichert stolz. „Jeden Abend nachdem die Arbeit erledigt war, habe ich getrunken, bis ich nicht mehr stehen konnte. Das war die einzige Methode, um es auszuhalten. Meine Kuppeln und Straßen gibt es jetzt noch - es wird sie immer geben. Ich habe sie gebaut, obwohl ich vollkommen verkatert war. Und jetzt raten Sie mir, nichts zu trinken, weil unser Freund hier eine Rede halten wird und ich neben ihm stehen soll. Lächerlich!"
    Das letzte Wort stieß er förmlich hervor.
    In Ahnquorks Augen flackerte etwas auf, ein Erkennen, daß dieser Besessene auch ihm gefährlich werden konnte.
    „Wann ist es soweit?" fragte Grichert.
    „Wir richten uns nach den Reportern und Kameramännern", sagte Caarn. „Sobald sie alle Vorbereitungen getroffen haben, fangen wir an."
    Grichert wandte sich an Manor.
    „Sind Sie bereit?"
    „Ja", sagte Manor ruhig.
    „Sie dürfen keine Fehler begehen", sagte Grichert.
    „Jook Ahnquork hat es mir schon gesagt." Manor lächelte vielsagend.
    „Solange er spricht, sind Strahlenkarabiner auf ihn gerichtet", erklärte Ahnquork. „Unsere Männer haben ein paar Häuser in der Nähe des Podiums besetzt. Sobald Manor etwas Falsches sagt, beginnen sie zu schießen."
    Gricherts Kinn sank nach unten.
    „Ich werde neben ihm stehen", erinnerte er. „Wenn geschossen wird kann ich getroffen werden."
    „Machen Sie sich keine Sorgen" mischte sich Caarn ein. „Wir haben den Männern genau eingeschärft, auf wen sie schießen müssen. Aber dazu wird es sowieso nicht kommen, denn Croton Manor sieht auf unserer Seite."
    Grichert bestand darauf, noch einmal alles genau durchzusprechen. Auf diese Weise verstrich die Zeit sehr schnell. Als es draußen schon dunkel wurde, kam ein Mann, um Ahnquork
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher