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033 - Das vertauschte Gehirn

033 - Das vertauschte Gehirn

Titel: 033 - Das vertauschte Gehirn
Autoren: Peter T. Lawrence
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dich durchschaut? Was glaubst du?“
    Sie schüttelt den Kopf.
    „Nein, aber dir traut er nicht. Er ahnt zwar nicht, daß ich in alles eingeweiht bin, aber er glaubt, daß du ihn herlocken willst. Was sollen wir jetzt tun, John? Hier können wir doch nicht ewig bleiben. Komm, wir gehen zu mir nach Hause.“
    Ich überlege einen Moment, dann erwidere ich: „Einen Augenblick, ich komme.“
    Im Nu stehe ich neben ihr, hebe sie in die Höhe und wünsche mich wieder in die Gruft. Als ich sie absetze, stößt sie einen leisen, erschreckten Schrei aus. „John! Wo sind wir?“
    „In der Gruft“, erkläre ich ihr. „Du brauchst keine Angst zu haben, im Moment sind wir hier sicher. Ich glaube nämlich, daß er doch kommt. Diese Chance wird er sich nicht entgehen lassen.“
    Ich blicke wieder aus dem Fenster und dann erkenne ich die kleine Gestalt, die neben einem großen Marmorblock steht. Also hatte ich recht! Er ist gekommen!
    Sein Lachen dringt wie das Meckern einer Ziege an mein Ohr.
    „Ich werde mich hüten, in deine Nähe zu kommen, John. Hier kann ich jederzeit in Deckung gehen.“
    „Aber Sie sind doch gekommen, um mich zu holen!“ rufe ich. „Von da hinten kriegen Sie mich nie!“
    „Ich bin gekommen, um deine Gedanken zu blockieren, mein Junge“, kommt seine Stimme. „Denn ich will nicht, dass du plötzlich wie vom Erdboden verschwunden bist. Versuch es nur. Du wirst sehen, daß du dein eigener Gefangener bist. Es gibt kein Entweichen mehr für dich, John.“
    Ich versuche, mich in eine andere Ecke des Grabhäuschens zu wünschen, aber ich stehe da wie angewurzelt. Es geht nicht mehr. Er hat recht. Aber ich werde nicht aufgeben. Soll er meine Gedanken ruhig blockieren. Lebend wird er mich hier nicht herausbekommen. Schließlich muß er ja kommen, nicht ich!
    „John!“ sagt Elisabeth plötzlich hinter mir, und dabei klingt ihre Stimme kalt und erbarmungslos. „Dreh dich um und sieh mich an!“
    Langsam drehe ich mich um. Hinter mir höre ich weit fort das gellende Lachen des Docs.
    „Was ist los?“ frage ich gepreßt. „Was ist mir dir, Elisabeth?“
    In ihrer Hand blitzt etwas auf. Ein Messer. Und langsam, unendlich langsam nähert sie sich mir mit funkelnden, mordlustigen Augen. „Elisabeth!“ schreie ich. „Bleib stehen! Ich denke, du liebst mich! Was hast du mit dem Messer vor?“
    Sie lächelt grausam und ihre klare Stimme sagt leidenschaftslos: „Ich bin nicht Elisabeth. Mein Name ist Peter McDoonley, John!“
    Fassungslos stehe ich da, starre sie an und kann es einfach nicht glauben! Er hat sie also doch durchschaut! Sie getötet, ihren Körper benutzt, um ihn McDoonley zu geben, diesem Killer, der schon zu Lebzeiten über zweihundert Menschen abschlachtete.
    Ich drehe mich herum, will nach der MP greifen, die an der Wand steht, aber mit bösartigem Knurren springt er mich an. Blitzschnell springe ich zur Seite, sehe die Klinge an mir vorbei sausen und an der Wand entlang kratzen.
    Ich schlage zu, aber auch McDoonley ist schnell in seinen Reaktionen und darum erwische ich ihn nur mit einem Faustschlag an der rechten Schulter. Er stöhnt auf, dann hat er sich wieder in der Gewalt und kommt geduckt mit dem Messer in der Faust auf mich zu.
    Schritt für Schritt weiche ich zurück. Dann spüre ich die Wand in meinem Rücken, und es geht nicht mehr weiter.
    „Jetzt hab’ ich dich!“ flüstert das, was einmal Elisabeth gewesen war, die ich so liebte, für die ich meinen Körper verstümmeln ließ, meinen Geist vertauschen. „Ich werde dich langsam umbringen, Morgan. Ganz langsam!“
    Der Geist dieses wilden Tieres verleiht dem schmächtigen Körper Elisabeths Bärenkräfte. Ich darf mein Gegenüber nicht unterschätzen, nur weil es eine Frauengestalt angenommen hat. Ich muß auf der Hut sein. Draußen höre ich wieder das Lachen des Docs. Wut schäumt in mir hoch. Wut und Hass auf diesen kleinen Giftzwerg, der mein Leben zerstört hat.
    „Ich will ihn lebend!“ höre ich seinen Ruf. „Bring ihn mir lebend heraus, Peter!“
    McDoonley stößt ein Knurren aus und springt mich zum zweiten mal an. Die Faust mit dem Messer stößt nach vorne, ich sehe die Klinge dicht vor meinen Augen blitzen und weiß in diesem Moment, das es Doonley völlig egal ist, ob ich sterbe oder nicht. Er will töten, weiter nichts. Die Befehle des Doc kümmern ihn nicht. Hauptsache, er kann Blut sehen, riechen und fühlen.
    Mein Kopf schnellt zur Seite und im gleichen Augenblick reiße ich mein Knie in die Höhe. Er
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