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0328 - Wir legten einen Köder aus

0328 - Wir legten einen Köder aus

Titel: 0328 - Wir legten einen Köder aus
Autoren: Wir legten einen Köder aus
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auffallen.«
    »Das ist ja wirklich ein ungeheurer Aufwand.«
    »Im Augenblick beschäftigen sich vierundachtzig G-men mit dieser Geschichte. Immerhin ist der Einsatz hoch genug.«
    Morich hob den Kopf.
    »Ein Menschenleben«, fuhr ich fort.
    Morich lächelte.
    »Ich bringe Ihrem Kollegen jetzt den Text der stenografierten Anrufe«, versprach er. »Ich tippe es nur schnell, denn ob ein Fremder meine Eilschrift entziffern kann, weiß ich nicht.«
    »Okay, Morich. Wenn sich’s einrichten lässt, muntern Sie Miss Rutherford ein bisschen auf. Sie hält sich sehr tapfer. Sagen Sie ihr, wir wären auf der Spur. Aber auch nicht mehr, Morich!«
    »Ja. Das will ich gern tun.«
    Ich sah auf meine Uhr. Nach den bisherigen Erfahrungen war der nächste Mann frühestens in einer halben Stunde zu erwarten.
    Ich stand auf und trat an das Geländer vor der Galerie. Ein Kollege stand am Schalter für Wertpapiere. Mit einer kaum merklichen Kopfbewegung forderte ich ihn auf, heraufzukommen.
    Er sprach noch eine Minute mit dem Schalterangestellten, dann durchquerte er die Halle. Wir gingen auf der Treppe aneinander vorbei, als hätten wir uns nie gesehen.
    Ziemlich weit vorn am Eingang gab es ein paar öffentliche Telefonzellen. Ich ging hinein, warf einen Nickel in den Schlitz und drehte CA 6-2000.
    »New York City Police, Headquarter«, ertönte eine näselnde Mädchenstimme.
    Ich fragte nach Chief-Inspektor Wardly. Man forschte nach. Schließlich erhielt ich den Bescheid, dass Wardly in dieser Woche den Nachtdienst hätte. Ich fragte nach seiner privaten Rufnummer. Man wollte mich abwimmeln.
    »Ich bin G-man Cotton vom hiesigen FBI-Büro«, sagte ich.
    Das half. Eine Minute später hatte ich Wardly an der Strippe.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Sir«, sagte ich. »Können Sie mir eine Auskunft geben? Wir sprachen gestern Abend miteinander.«
    »Ja, natürlich, Cotton, wegen der Jackson-Bande. Was ist damit?«
    »Kennen Sie den alten Jackson? Den man früher den Hehlerkönig nannte?«
    »Ich bin in seinem Alter, Cotton. Ich kenne ihn, seit sein Name zum ersten Mal in unseren Akten auftauchte.«
    »Das ist sehr gut. Dann werden Sie mir sicher sagen können, ob Jackson jemals ‘gesungen’ hat?«
    »Er gab nicht ein einziges Mal einen Namen preis. Er ließ sich ins Gefängnis schicken, aber er schwieg.«
    »Danke, Sir«, sagte ich. »Das war alles, was ich wissen wollte.«
    Ich rief im Distriktgebäude an.
    »Wem gehört der dunkelblaue Mercury, dessen Nummer wir vor reichlich zwei Stunden durchgegeben haben?«
    »Einem gewissen Sniff Trackers, Jerry. Wohnt in der 89th Street Ost und unterhält dort eine kleine Spedition, ein Lagerhaus und so was. Die Kollegen im Archiv suchen schon, ob wir Material über ihn haben.«
    »Okay. Gebt mir das Archiv.«
    Ich kritzelte mir den Namen und die Adresse ins Notizbuch.
    Vom Archiv bekam ich Bescheid, es könnte noch ein paar Minuten dauern. Sie hatten elf Trackers, und wie der Zufall manchmal so spielt: Vier davon hießen Sniff. Jetzt musste die Kraftfahrzeugzulassungsstelle angerufen werden, um den richtigen herauszufinden.
    »Ich melde mich in einer halben Stunde wieder«, sagte ich und hängte ein.
    ***
    Ich kehrte nicht in die Bank zurück, sondern bummelte ein Stück die Nassau Street hinab. Ich hatte längst so etwas wie eine Theorie, aber es fehlten noch viele Mosaiksteinchen, um daraus ein klares, deutliches Bild zu machen.
    In Gedanken versunken schlenderte ich dahin, ließ mich vom Strom der Passanten treiben, sah in schwitzende, lachende, vergrämte und würdige Gesichter.
    Als etwa zwanzig Minuten verstrichen waren, drehte ich um und ging rasch zurück.
    Phil saß mit einem knappen Dutzend Kollegen in der riesigen Halle der Chase Manhattan Bank.
    Auf den langen Bänken saßen wenigstens‘hundertzwanzig Leute. Wir fielen nicht auf.
    Phil stand auf und kam mir entgegen. In der Toreinfahrt der Chase Manhattan Bank stand mit Erlaubnis des Bankchefs ein Lieferwagen von einer Limonadenfabrik.
    In Wahrheit gehörte der Wagen dem FBI, und hinter den geschlossenen, fensterlosen Türen des Laderaums arbeiteten zwei Techniker.
    Ab und zu setzte sich einer der Kollegen auf die Fahrerbank und nahm die Zettel an sich, die unsere Techniker ihm zuschoben, oder reichte einen Zettel nach hinten.
    Als ich die Chase Manhattan Bank betrat, war es kurz nach zwei. Um vier würde die Bank schließen, und dann musste der Goldrauh entdeckt werden.
    Die Räuber würden sich aber bestimmt einen Vorsprung
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