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0328 - Wir legten einen Köder aus

0328 - Wir legten einen Köder aus

Titel: 0328 - Wir legten einen Köder aus
Autoren: Wir legten einen Köder aus
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von wenigstens einer- Stunde sichern, also nahm ich an, dass zwischen zwei und drei die letzte Tasche abgeholt werden würde.
    Damit war zwar keineswegs der gesamte Vorrat weggeschleppt worden, aber immerhin gut zwei Drittel.
    »Ich habe zwei interessante Meldungen«, murmelte Phil.
    »Ja? Was denn?«
    »In der 97th Street wurde ein Briefträger in einem Hausflur niedergeschlagen, in den Keller geschleppt und - na, was meinst du?«
    Ich grinste: »Seiner Uniform beraubt.«
    »Richtig. Und man fand Maurerkleidung neben ihm.«
    »Die zweite Meldung stammt von unserer Beobachtungsgruppe?«
    »Ja.«
    »Ich kann es mir denken. Ein seltsamer Briefträger streicht immer wieder an Jacksons Haus vorbei. Oder?«
    »Du wirst dich wundern«, sagte Phil. »Der Briefträger ging zweimal an Jacksons Haus vorbei. Beim dritten Mal wurde ganz friedlich die Haustür aufgezogen, und wer erschien auf der Bildfläche? Bloyd Everich Jackson. Er winkte dem Briefträger zu, der trat näher, es kam zu einem kurzen Wortwechsel, und dann gingen die beiden friedlich nebeneinander in das Haus.«
    »Große Versöhnung auf der ganzen Linie, was?«, brummte ich kopfschüttelnd. »Der Teufel mag wissen, wie der Junge plötzlich von seiner Rachsucht geheilt wurde. Kannst du dir einen plausiblen Grund denken?«
    »Geld«, sagte Phil. »In dieser Sache dreht sich doch alles ausschließlich um Geld. Oder Gold.«
    »Was hat man bei Jackson unternommen?«
    »Ich habe empfohlen, die Beobachtungsgruppe um wenigstens sechs Mann und zwei Fahrzeuge zu verstärken. Ich möchte wissen, was dabei herauskommt, wenn ein junger Killer 62 und ein alter Gauner gemeinsame Sache machen.«
    »Okay, ich bin einverstanden. Zugreifen können wir immer noch. Ja, was ist denn?«
    Ein Kollege war mit einer neuen Meldung gekommen, besser gesagt: Mit zwei Meldungen, die sich auf den gleichen Mann bezogen. Die erste Meldung kam aus dem Archiv.
    Sniff Trackers, Spediteur in der 89th Street, war insgesamt sechsmal vorbestraft wegen Beihilfe zum Bandenverbrechen.
    Meistens hatte seine Beihilfe darin bestanden, dass er den gestohlenen Wagen fuhr, mit dem seine Komplizen vom jeweiligen Tatort verschwinden wollten.
    Und einmal hatte er Diebesgut in seinem Lagerhaus verborgen.
    Die Polizei hegte damals den Verdacht, dass es Hehlergut von Jackson gewesen sei, und man hatte versucht, Trackers zu einer entsprechenden Aussage zu veranlassen. Aber Trackers sprach vom großen Unbekannten, der die Sachen gebracht und für ein halbes Jahr Lagergebühr im Voraus bezahlt hätte.
    Trackers wurde zu einer Geldstrafe verurteilt: elftausend Dollar. Am nächsten Tage zahlte er sie ein.
    Die Kriminalbeamten von der Stadtpolizei stellten heimlich fest, dass von Jacksons vier Bankkonten ausgerechnet an diesem Tage insgesamt elftausend Dollar abgehoben worden waren. Aber das war natürlich kein Beweis, jedenfalls kein ausreichender.
    »Sieh mal an«, brummte Phil. »Welche Zusammenhänge tun sich auf!«
    Ich las weiter.
    Trackers war bei seinen sechs Verurteilungen jedes Mal für eine Bande tätig gewesen, die ein gewisser Allan Streicher kommandiert hatte. Sein Spitzname in der Unterwelt war Kröte.
    Die zweite Meldung kam bereits von unseren Sprachforschern.
    »… ließ die ungewöhnlich häufige Verwendung des Wortes Kröte die Möglichkeit zu, dass im Archiv in den Untergruppen für besondere Kennzeichen, Angewohnheiten und so weiter ein Hinweis zu finden sei. Tatsächlich existiert ein gewisser, in unserem Archiv registrierter Allan Stretcher, der in Unterweltskreisen Kröte genannt wird…«
    »Allmählich wird die Sammlung komplett«, sagte ich zufrieden. »Wir müssen vorsorglich bis vier Uhr warten, aber dann heben wir sie an allen Stellen gleichzeitig aus. Jacksons Haus, die Spedition, alle Privatadressen.«
    Ich sah auf die Uhr. Es war halb drei.
    ***
    »Es freut mich, dass du es mir nicht nachträgst«, kicherte der alte Jackson.
    »Für zehntausend Dollar lässt sich viel vergessen«, seufzte Thomas Jackson und warf abermals einen Blick in die große Posttasche. Er konnte es noch immer nicht glauben. Zehntausend Dollar! Nur dafür, dass er Evy die Geschichte mit dem Verrat nicht nachtrug.
    »Du würdest wohl nicht noch ein paar Tausender verdienen wollen, was?«, fragte der alte Hehler lauernd.
    »Ein paar Tausender? Vielleicht?«
    »Sagen wir noch einmal zehn?«
    »Mach mich nicht wahnsinnig, Evy! Das wären ja zwanzigtausend! Himmel, rück sie raus, was such immer dafür getan werden
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