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0328 - Die Flotte der gläsernen Särge

Titel: 0328 - Die Flotte der gläsernen Särge
Autoren: Unbekannt
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Dr. Artur benachrichtigte.
    Unwillkürlich fiel sein Blick auf den Wasserbecher, der auf dem Tisch stand.
    Sollte...
    Nein, das war doch absurd. Es war vollkommen frisches Wasser aus dem Zapfautomaten der Krankenstation. Der Arzt hob den Becher an sein Gesicht und roch an der Flüssigkeit. Er befeuchtete seine Zungenspitze. Das Wasser schmeckte völlig normal. Er hörte sich lachen. Wie, um sich zu beruhigen, trank er den Rest des Wassers.
    Eine Minute später bekam er fürchterliche Magenkrämpfe. Er wollte zum Sprechgerät, um Dr. Artur zu benachrichtigen. Da setzte seine Atmung aus; er mußte verzweifelt nach Luft ringen. Trotzdem gelang es ihm, sich ein paar Schritte davonzuschleppen.
    Er erreichte das Mikrophon nicht. Er konnte spüren, wie die Krämpfe auf den Herzmuskel übergriffen. Er war Arzt. Er wußte, was dies bedeutete. Voller Panik erkannte er, daß er sich vergiftet hatte. Ohne es zu wissen, hatte er Prudy vergiftetes Wasser gebracht, dann hatte er selbst davon getrunken.
    Ich muß sterben, dachte er, und eine schreckliche Leere erfüllte ihn.
    Bevor das Ende kam, fragte er sich, ob sein Körper ebenso fest werden würde, wie der des Techno-Offiziers.
     
    *
     
    „Denken Sie an Fagerquist", sagte Dusco Ornette warnend. „Wollen Sie, daß Ihnen dasselbe passiert?"
    Waffensergeant DeJohanny grinste unbekümmert und ließ seine nackten Beine über den Rand des Schwimmbeckens baumeln.
    „Der Zwerg sitzt im Gewächshaus fest" sagte er. „Das bedeutet, daß er nicht mehr hierherkommen, und die Vereisungsanlage in Tätigkeit setzen kann."
    „Wir sollen hier Wache halten". sagte Ornette hartnäckig. „Aber Sie müssen wissen, was Sie tun."
    DeJohanny schob seine Kleider und den Waffengürtel weiter vom Rand des Beckens weg, damit sie nicht naß wurden, wenn er hineinsprang. Er wußte, daß er jetzt bald in Ruhe schlafen konnte, denn der Zwerg würde nicht mehr entkommen. Das Bad würde ihn erfrischen. Seine Nerven würden sich beruhigen. Er war sicher, daß er viel besser schlafen konnte, wenn er jetzt noch ein bißchen schwamm.
    Er hielt den Atem an und ließ sich ins Becken gleiten. Als er wieder auftauchte stieß er die Luft aus.
    Unwillkürlich dachte er an Fagerquist. Ein Gefühl des Unbehagens beschlich ihn. Er wußte, daß keine Gefahr bestand, daß sich der Zwischenfall wiederholen würde, doch es war ein seltsames Gefühl. durch dasselbe Wasser zu schwimmen, das sich vor wenigen Stunden in Eis verwandelt und einen Menschen erdrückt hatte.
    Er war so mit seinen Gedanken beschäftigt, daß er einen Atemfehler machte und Wasser schluckte.
    Er war ein ausgezeichneter Schwimmer, dem sonst nie ein solcher Fehler unterlief. Er hustete und spuckte.
    „Soll ich einen Rettungsring bereitlegen?" rief Dusco Ornette spöttisch.
    DeJohanny lachte dröhnend.
    Dann wurde ihm plötzlich übel. Das Gefühl nahm rasch an Intensität zu. Sein Herz begann zu klopfen. Er schwamm hastig auf den Beckenrand zu.
    Er erreichte ihn nicht mehr.
    „Sarge!" schrie Ornette. „Lassen Sie diese Späße, Sarge!"
    DeJohanny hörte ihn nicht mehr. Dusco Ornette begriff, daß diese Sache kein Spaß war. Er riß seine Stiefel von den Beinen und warf den Karabiner zur Seite. Seinen Waffengürtel löste er ebenfalls. Dann sprang er ins Wasser.
    Er erreichte den Sergeanten. Es gelang ihm jedoch nicht, mit dem Toten das Becken zu verlassen.
    Er hatte Wasser geschluckt und starb.
     
    *
     
    Es wurde nie festgestellt, ob es Zufall war, daß das Gift in den Wasservorräten der CREST IV fast im gleichen Augenblick wirksam wurde, als der Zwerg sich vor den Augen der ins Gewächshaus eingedrungenen Männer auflöste.
    Dr. Ralph Artur war es zu verdanken, daß nicht mehr als 28 Männer von dem giftigen Wasser zu sich nahmen. Unmittelbar, nachdem er die Nachricht vom Tod des Techno-Offiziers bekam, löste der Chefarzt der CREST IV Großalarm aus.
    Er setzte sich mit der Zentrale in Verbindung, und Oberstleutnant Ische Moghu verbot sofort den Genuß von Trinkwasser.
    Rhodan und seine Begleiter, die von der Schreckensnachricht im Gewächshaus überrascht wurden, kehrten in die Zentrale zurück.
    Sie hatten den Zwerg vernichtet, aber jetzt sah es danach aus, als sollten sie einen teuren Preis dafür Bezahlen. Der Gnom hatte offenbar die gesamten Wasservorräte der CREST IV mit einem unbekannten Nervengift verunreinigt Wahrscheinlich handelte es sich bei dem Gift um irgendwelche organischen Ausscheidungen des unheimlichen Wesens.
    Der Zwerg
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