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0327 - Wer die Blutfrau lockt

0327 - Wer die Blutfrau lockt

Titel: 0327 - Wer die Blutfrau lockt
Autoren: Rolf Michael
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Helsing beschimpfte und vertrieb. Man gestattete nur, daß er ein Silberkreuz auf den Altar legte, in dem ein Teil einer geweihten Hostie eingeschlossen war.
    In der Nacht kam Professor Van Heising noch einmal zurück zur alten Grabkapelle und zeichnete die Bannsymbole an die Tür, die zur Gruft führte. Er hatte nicht genügend Zeit, die Gruft zu öffnen. Gemeinsam mit Jonathan Harker und anderen tapferen Männern und Frauen begann er die Jagd auf das Wesen, das auch aus Lucy Westerna ein Wesen der Finsternis machte.
    Der Kampf mit Graf Dracula begann. Als der König der Vampire schließlich auf seinem Schloß in Siebenbürgen endlich vernichtet war, hatte Abraham van Helsing Lord Edward of Rutherford bereits vergessen.
    Niemand von der Verwandtschaft der Rutherfords kümmerte sich um die alte Gruft. Der Friedhof von Northwood verfiel, und die Grabkapelle wurde nicht mehr benutzt. Die Gruft des Vampirs geriet in Vergessenheit. Mehr als hundert Jahre beschützten das Kreuz und die Türsymbole Professor Abraham van Heisings die Lebenden vor der unheimlichen Macht der Toten.
    Bis zum heutigen Tage, wo einige leichtsinnige Jugendliche die Gruft erbrachen und das böse Schicksal es wollte, daß einer von ihnen an der Hand blutete. Blut, das die toten Lippen traf und neues Leben in den kalten Körper des Vampirs fließen ließ.
    Bevor Joe begriff was geschah, schienen Stahlklammern seine Handgelenke zu umschließen. Er sah nur die glühenden, roten Augen und die weißen, spitzen Zähne, die von einem wahren Raubtiergebiß beleckt wurden.
    Dann spürte er den Schmerz, als der Vampir zubiß und hörte das schmatzende Geräusch, als er das hervorquellende Blut saugte…
    ***
    Gellende Mädchenschreie mischten sich in Joes Schmerzgebrüll. Wie rasend versuchte der junge Mann mit der schwarzen Kleidung etwas, das im Sarg lag, zurückzustoßen. Sie sahen, wie sich ein Körper aus dem Sarkophag aufbäumte. Ein uralter Mann mit schlohweißen Haaren und grauer Gesichtsfarbe. Nur das Funkeln der Augen zeigte, daß der Tote von teuflischem Leben erfüllt war.
    »Er hat mich. Verdammt, er hat mich. Das Biest hat sich festgebissen!« heulte Joe. »Helft mir. Der saugt mir das Blut aus!«
    »Judas! Das Kreuz. Das Kreuz…!« kreischte Ratta. Doch sie konnte nur noch das Klappern von Schuhen auf den Steinstufen hören. Judas floh so schnell er konnte. Das Grauen peitschte ihn wie mit glühenden Ruten vorwärts.
    »Helft… mir!« keuchte Joe. »Das Biest ist unheimlich stark. Der bringt mich um. Bitte… helft… !«
    »Judas! Komm zurück, du Feigling!« schrie Thuss in den Gang. Doch von oben war nur das Rauschen der Zweige zu vernehmen, die dem Flüchtenden um die Ohren pfiffen, als er aus dem Grab herausstürmte.
    »Wir müssen was tun. Wir müssen ihm helfen!« stieß Ratta hervor. »Heißt es nicht, daß Knoblauch Vampire zurücktreibt?«
    »Habe mal so was gehört!« gab Thuss zurück.
    »Das Gyros, was wir heute abend gegessen haben, war mächtig mit Knoblauch angereichert!« hatte Ratta einen Einfall. »Los, wir müssen hin und den Vampir anhauchen. Vielleicht wirkt Knoblauchgeruch so wie auch andere Männer, die plötzlich keine Lust haben uns zu küssen, wenn wir so was gegessen haben!«
    »Wenn nicht, dann hat er uns auch. Dann teilen wir Joes Schicksal!« Die Stimme ihrer Freundin klang düster.
    »Wir haben keine andere Chance, wenn wir ihm helfen wollen!« preßte Katta hervor. »Los jetzt, bevor es zu spät ist!« Sie ergriff Thuss bei der Hand und riß sie so abrupt vorwärts, daß das Mädchen fast in den Sarkophag gefallen wäre. Joes Miene war in grauenvoller Angst verzerrt. Dann sahen sie den Vampir.
    Die Bestie hatte sich in Joes Arm verbissen und saugte gierig den roten Lebenssaft aus, der ihm in dünnen, dunklen Fäden die Mundwinkel herabsickerte.
    »Anhauchen, Thuss!« befahl Ratta. »Los, denk dir, der Typ ist ein Popper oder ein Skinhead und will dich küssen. Hauch ihn schon an. Ganz nah rangehen!« Der Klang der Stimme zwang das Mädchen vorwärts. Sie überwand ihren Ekel und beugte sich in den Sarkophag herab. Ganz dicht zum Gesicht des Vampirs, aus dessen Mundwinkel sabbernde Geräusche drangen. Mit aller Kraft hauchte sie ihn an. Wieder und immer wieder.
    Die Wirkung war da. Der Vampir stieß ein wildes Heulen aus und öffnete den Mund. Thuss konnte gerade noch zurückspringen, als der Schädel hervorschoß und der Vampir mit flammenden Rachen nach ihrer Kehle schnappte. Im gleichen Moment riß Ratta
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