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0327 - Wer die Blutfrau lockt

0327 - Wer die Blutfrau lockt

Titel: 0327 - Wer die Blutfrau lockt
Autoren: Rolf Michael
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Schreckensgestalten auf Abstand hielten. Immer wieder versuchten die Vampire anzugreifen. Doch das Symbol der Erlösung warf alle Attacken zurück.
    Trotz der großen Anspannung atmete Professor Zamorra auf. Wenn die Taschenlampe nicht plötzlich den Dienst versagte, bevor die Polizisten nicht den Keller geöffnet hatten und mit ihren improvisierten Kreuzen die Vampire noch mehr in die Defensive drückten, bestand für die Kinder keine Gefahr mehr.
    Aber dann wechselte das Bild noch einmal…
    Im Kristall sah er jetzt eine Frau, die er kannte.
    Marenia, die Herrin der Vampire. Sie hastete durch die Straßen von London und die Gedanken, die er von ihr spürte, waren böse. Im Hintergrund erkannte Professor Zamorra das »Monument«, die mächtige Steinsäule, die an den großen Brand der Stadt im Jahre 1666 erinnerte. Die Straße, die sie benutzte, führte direkt zum Tower.
    Professor Zamorra wußte, was er zu tun hatte. Er mußte sich Marenia stellen und sie ausschalten. Die Kraft des Amuletts hatte dem Meister des Übersinnlichen klar gemacht, daß zwischen Marenia und den Vampiren ein Zusammenhang bestand. Sie waren von Marenias Willen abhängig. Wenn sie rief, dann folgten sie ihr. Ansonsten erwachte in ihnen das untote Leben nicht.
    Während andere Vampire den Ruf der Nacht verspürten und sich erhoben, um ihre Opfer zu suchen, blieben die Vampire der Marenia im Todesschlaf. Denn sonst wäre London bereits seit Wochen von einer epidemieartigen Heimsuchung befallen worden. Der Meister des Übersinnlichen wußte zu gut, daß sich der Vampirismus wie ein Virus ausbreitete.
    Hier war alles anders. Vielleicht, weil Professor Zamorra durch das Amulett nicht die abgrundtiefe Schlechtigkeit anderer Vampire verspürte, als das Bild der Vampir-Lady erschien.
    Vielleicht bestand Hoffnung auf Erlösung…
    ***
    »Brenn doch weiter, du dämliche Taschenlampe. Brenn weiter!« flüsterte Flippy entsetzt, als das Licht zu flackern begann. Wenn es erlosch, war es aus. Und die Schwäche der Helligkeit nahm immer mehr zu.
    Langsam verwischten sich die Konturen des improvisierten Kreuzes. Je weniger der Lichtkegel einen Strahlenkranz bildete, um so mehr erholten sich die Vampire.
    »Was machen wir, wenn das Licht ganz ausgeht?« fragte Charly.
    »Das wollte ich auch gerade fragen?« murrte Joey. »Die Biester können bestimmt im Dunkeln sehen!«
    »Hört mal. Da ist was!« flüsterte Flippy dazwischen. Richtig! Aus der Ferne waren Geräusche zu hören. Schritte, die schnell näher kamen.
    »Michael, wo bist du!« erklang plötzlich eine helle Stimme. »Wenn dir die Vampire was getan haben, dann haue ich sie aber!«
    Trotz ihrer schlimmen Lage brüllten die drei Freunde los. Im nächsten Moment donnerten Schläge an die Tür. Die Vampire wandten sich herum und tappten darauf zu.
    »Aufmachen! Hier ist die Polizei!« rief eine kräftige Stimme von draußen.
    Drei Jungenstimmen schrien durcheinander, daß die Tür verschlossen war und daß hier eine halbe Armee von Vampiren sei, die sie, drei mutige Jungen von London-Est-End, mit ihren Waffen in Schach hielte.
    Der Constabler, den Melanie an der Hand hierher gezerrt hatte, verstand kein Wort. Aber er begriff, daß er schnell handeln mußte. Da drinnen waren die Jungen sicher in größter Gefahr.
    Er schob Melanie zur Seite, nahm Maß und trat zu. Die alte, fast morsche Tür zerbarst. Bretter zersplitterten, und der halbe Rahmen fiel polternd die Treppe hinunter. Als sich der Constabler umwandte, sah er einige seiner Kollegen heranstürmen. Sie hatten improvisierte Kreuze in ihren Händen. Die Taschenlampen, die sie bei ihren Nachtstreifen mit sich führten, spendeten hellen Schein.
    Melanie drückte sich in die Ecke, als die Polizisten mutig die Treppe hinunterstürmten. Sie hörte grausige Schreie und fürchterliches Heulen, das ihr entsetzliche Angst machte.
    Aber dann sah sie drei ihr wohlbekannte Gestalten, die an den Polizisten vorbeirannten und nach draußen stürmten.
    Jubelnd sprang Melanie ihrem Bruder in die Arme…
    ***
    Über Funk hörte Professor Zamorra im Polizeiwagen von den Geschehnissen im Keller. Inspektor Scandler war mit einem Wagen hinübergefahren, um die Aktion zu leiten. Mit einigen Worten hatte ihn Zamorra angewiesen, was zu tun sei, Scandler meldete sich jetzt vom Ort des Geschehens.
    »Die Kollegen hier sagen, man müsse ihnen einen Pfahl ins Herz treiben!« klang seine Stimme aus dem Lautsprecher. »Und sie selbst sagten damals etwas Ähnliches. Verdammt,
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