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0323 - Herrin der Vampirburg

0323 - Herrin der Vampirburg

Titel: 0323 - Herrin der Vampirburg
Autoren: Rolf Michael
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der beeinflußt und lenkt, dem Oberdämon berichtet und in dessen Auftrag zuweilen auch auf den vermeintlichen Herrn einwirkt, ihn sogar tötet, wenn dieser der Sache der Hölle untreu zu werden droht oder trotz der Hilfe des Familiaris versagt. In aller Regel weiß dies der vermeintliche Herr aber nicht, daß sein Diener ihn eigentlich nur bespitzelt und überwacht.«
    »Und warum«, sagte Teri. »Läßt man sich nun so einen Familiaris aufdrängen?«
    »Wie ich schon sagte, in aller Regel weiß das der vermeintliche Herr nicht. Er glaubt, der Familiaris sei ihm selbst bedingungslos treu. Mich wundert’s schon, daß ich darüber Bescheid weiß. Zudem kann man einen Familiaris nicht ablehnen. Man bekommt ihn zugeteilt und muß mit ihm leben und in aller Regel irgendwann auch durch ihn sterben.«
    Er machte eine kurze Pause. »Ein bestimmtes Aussehen hat diese eigentümliche Dämonenart nicht. Es gibt tausenderlei verschiedene Gestalten, zumeist sind sie allerdings körperlich klein. Zwerge, Gnome, Trolle, Vögel…«
    »… Fledermäuse…«, warf Teri leise ein. Gryf nickte. »Es können auch Fliegen, Spinnen, Ratten sein, Fische… was weiß ich. Und in diesem Falle ist es eine große Fledermaus.«
    »Woher weißt du über diese Dämonenableger Bescheid?« fragte die Druidin.
    Gryf zuckte mit den Schultern.
    »Wenn man sich gute achttausend Jahre über die Oberfläche eines Planeten bewegt, sieht und lernt man viel«, erwiderte er.
    Im nächsten Moment hämmerte es draußen mit Wucht gegen die Zimmertür…
    Der verstofflichte Geist McThruberry fuhr herum und starrte die Tür entsetzt an. Seine magische Kraft schien begrenzt zu sein, denn er bemerkte nicht, wer sich dahinter befand. Gryf und Teri, auch der Wolf, hatten ebenfalls nicht auf ihre Umgebung geachtet, während Gryf seine Erklärung abgab. Jetzt aber spürte Gryf, daß sich draußen auf dem Gang ein Mensch befand; ein sichtlich erboster Mensch. Wieder hämmerte eine Faust gegen die Tür.
    Gryf streckte den Arm aus und wies auf die Tür zum winzigen Bad. Fenrir erhob sich mißmutig und trottete hinüber, während Gryf zur Tür ging und öffnete.
    Eine Furie begann zu toben.
    ***
    Gladis Bellford, viermal verwitwete und dreimal geschiedene resolute Dame respektablen Alters, hatte die dreizehnte Wiederkehr ihres neunundvierzigsten Geburtstages im »Eisernen Krug« gefeiert. Schließlich war sie in einem Alter, in dem sie es sich nicht mehr zumuten wollte, ihre Gäste selbst zu bewirten, und ihr letzter Gemahl hatte ihr eine großzügige Abfindung hinterlassen, von deren Zinsen sie lebte; sie konnte sich also einigen Luxus erlauben. Gladis Bellford war waschechte Schottin und ebenso geizig; wenn sie zwei Pence Trinkgeld gab, war das schon Luxus.
    Nichtsdestotrotz hatte der Wirt beschlossen, die Rechnung in realer Höhe ausfallen zu lassen, gleichwie die Lady schimpfen und ihn einen geldgierigen Halsabschneider nennen würde. Immerhin war eine Menge vermehrt und getrunken worden, die Kasse würde klingeln. Seit ein paar Jahren pflegte Gladis Bellford zu ihrem Geburtstag, zu Weihnachten und zu Hallowe’en im »Eisernen Krug« einzufallen - zweimal, um zu feiern, und einmal, um vor den Streichen der bösen Buben zu fliehen, die ihren Gespensteraufmarsch vor ihren Fenstern durchzuführen pflegten. Dann verkroch sie sich lieber im Gasthaus, um jedesmal anschließend über die hohe Rechnung zu schimpfen und anzudrohen, sie käme niemals wieder.
    Alsbald war sie dann doch wieder da.
    Ihre Geburtstagsfeier war pünktlich zur Sperrstunde um dreiundzwanzig Uhr beendet worden, und Gladis Bellford, die grundsätzlich nur Tee trank, legte sich, nüchtern wie sie war, aufs Bett und versuchte einzuschlafen. Indessen ließ man sie nicht. Im Nachbarzimmer bemühte sich das junge Paar lebhaft, alles andere als still zu sein, und das versuchte sie noch zu ertragen, aber dann schien Besuch gekommen zu sein, und es wurde noch lauter. Was konnte Gladis Bellford dazu, wenn die Natur und ihre Neugierde ihr auch im respektablen Alter von neunundvierzig Jahren und ein paar Dutzend Jahreszeiten, über die der Gentleman hinwegsieht, ein überaus gesegnetes Gehör gewährte?
    So erhob sie sich erzürnt, hüllte sich in den langen Morgenmantel und eilte hinaus auf den Korridor, um im Nachbarzimmer respektvolle Ruhe zu erheischen. Immerhin war die Geisterstunde bereits vorbei, und es war doch keine Art, sich im Nachbarzimmer zu unterhalten, während eine Dame zu schlafen
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