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032 - Das Schädelhaus im Todesmoor

032 - Das Schädelhaus im Todesmoor

Titel: 032 - Das Schädelhaus im Todesmoor
Autoren: A.F.Morland
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Fahrzeug rührte sich nicht. Ned hätte Hilfe gebraucht. Von seiner Schwester war jedoch keine zu erwarten.
    Er drehte sich um, setzte einen Fuß an den Baum, preßte den Rücken gegen die Fahrzeugschnauze, griff unter die deformierte Stoßstange, drückte und wippte gleichzeitig.
    Sein Gesicht rötete sich, und die Anstrengung ließ die Adern an seinem Hals anschwellen. Ned war kräftig, und die Wut verlieh ihm zusätzliche Kräfte, und so schaffte er es schließlich, das Auto einen Meter zurückzuschieben.
    Er holte den Wagenheber aus dem Kofferraum, öffnete die gestauchte Motorhaube und setzte den Heber im Bereich des Motorraums an. Langsam drehte er. Das Bleck knackte und bewegte sich. Die Schnauze wanderte mehr und mehr nach vorn.
    »So«, stieß Ned Burnett atemlos hervor. »Das müßte reichen.«
    Er verstaute den Wagenheber wieder im Kofferraum und klappte die Motorhaube zu. Dann ließ er sich triefnaß und ächzend hinter das Lenkrad fallen.
    Fannys Hinterkopf ruhte immer noch auf der Nackenstütze. Ned sah seine Schwester kurz an. »Bist du wieder einigermaßen okay?«
    »Ich erhole mich langsam wieder.«
    »Fein… Es tut mir leid, daß das passiert ist, Fanny. Vielleicht bin ich tatsächlich ein bißchen zu schnell gefahren.«
    »Es ist nicht mehr ungeschehen zu machen.«
    »Der Motor wird gleich wieder laufen«, versprach Ned. »Wir sind bald zu Hause.«
    »Dieses Gewitter ist mir unheimlich.«
    »Mach dir keine Sorgen, ich bin bei dir. Dein großer Bruder paßt auf dich auf. Es kann dir nichts passieren.« Er griff nach dem Zündschlüssel und schloß die Augen.
    Herr im Himmel, dachte er, tu was für uns. Laß den Motor wieder laufen.
    Er drehte den Schlüssel, und der Anlasser warf den Motor an.
    Ein kurzes Tuckern, der Wagen schüttelte sich, als wollte er etwas abwerfen, das ihn behinderte, und dann lief der Motor klaglos rund.
    Ned lachte. »Na, Schwester, was sagst du dazu? Wir sitzen nicht mehr fest! Wir können die Fahrt fortsetzen!«
    »Wieso denn? Die Eiche liegt doch immer noch auf der Straße.«
    »Wen stört die denn? Wir fahren einfach um sie herum.«
    Das stellte sich Ned Burnett allerdings leichter vor, als es war.
    Das Fahrzeug wippte durch den seichten Straßengraben, Steine, Bäume und bucklige Bodenerhebungen machten es jedoch unmöglich, das Hindernis engräumig zu umfahren.
    Die landschaftlichen Gegebenheiten drängten das Geschwisterpaar weit ab. Das Fahrzeug rumpelte und schaukelte durch den Wald. Zum Glück standen die Bäume nicht so dicht beisammen, daß das Auto dazwischen nicht durchkam.
    »An diese Fahrt werde ich ewig denken«, knurrte Ned Burnett, während er gespannt durch die Frontscheibe blickte. Die Scheibenwischer tickten unruhig.
    Fanny hielt sich am Armaturenbrett fest, um nicht so stark hin und her geschüttelt zu werden. »Ich weiß nicht«, sagte sie unsicher. »Vielleicht sollten wir nicht mehr weiterfahren, Ned.«
    »Zurück können wir nicht.«
    »Wieso nicht? Der Wagen hat doch auch einen Rückwärtsgang.«
    »Denkst du, ich will einen steifen Hals kriegen? In dieser Wildnis ist es unvergleichlich schwieriger, zurück als nach vorn zu fahren.«
    »Dann versuch wenigstens, die Straße zu erreichen.«
    »Was glaubst du denn, was ich die ganze Zeit tue?«
    »Wir haben uns mindestens einen Kilometer von der Straße entfernt.«
    »Es ging nicht anders, du hast es ja gesehen.«
    »Wir werden in diesem Wald steckenbleiben.«
    »Meine Herren, kannst du einem den Nerv töten. Verdammt noch mal, warum hältst du nicht den Mund?«
    »Ich werde doch noch etwas sagen dürfen!«
    »Nein, darfst du nicht. Warum übernimmst du nicht das Steuer und läßt mich meckern?«
    »Du hast dich verfahren! Du hast die Orientierung verloren! Gib’s zu! Jetzt soll ich weiterfahren, weil du nicht mehr zur Straße zurückfindest.«
    »Unsinn, ich weiß noch ganz genau, wo wir sind und wohin ich fahren muß.«
    »Ich glaube dir nicht, Ned.«
    »Ist mir egal. Sei endlich still. Du machst mich ja völlig verrückt.«
    Der Wagen hüpfte über eine dicke Wurzel, sackte vorne ab, saß auf, und die Antriebsräder drehten sich heulend durch.
    »Auch das noch!« sagte Ned Burnett und war nahe am Verzweifeln. Zum Glück sagte seine Schwester nichts mehr, sonst wäre er vor Wut explodiert.
    Als dann aber ein weiterer Blitz aufflammte, stieß Fanny Burnett einen heiseren Entsetzensschrei aus. Mit zitternder Hand wies sie nach vorn.
    »Ned! Hast du’s gesehen?«
    »Nein. Was?«
    »Ein… ein
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