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032 - Das Schädelhaus im Todesmoor

032 - Das Schädelhaus im Todesmoor

Titel: 032 - Das Schädelhaus im Todesmoor
Autoren: A.F.Morland
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Frontscheibe stieß, die zum Glück aber ganz blieb.
    Der Motor starb ab, und Ned Burnett zitterten die Knie. Er wandte sich zur Seite. Fanny hielt sich mit beiden Händen die Nase. Ned sah Blut auf ihr Kleid tropfen.
    »Himmel, Fanny…!«
    »Gib mir bitte dein Taschentuch, Ned.«
    »Ja, natürlich. Hier. Ist es schlimm, Fanny? Hast du dir sehr wehgetan? Ist das Nasenbein gebrochen?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete Fanny Burnett und tupfte sich das aus der Nase fließende Blut ab.
    »Laß sehen. So laß doch mal sehen.« Ned zog die Hände seiner Schwester mit sanfter Gewalt nach unten. »Leg den Kopf auf die Nackenstütze.«
    Ihr Gesicht war blutverschmiert. Zum Erschrecken sah Fanny Burnett aus. Ned tastete vorsichtig über ihre Nase. Er nahm ihr sein Taschentuch aus den Fingern und wischte das viele Blut von ihrem Gesicht ab.
    »Ist nicht so schlimm«, stellte er erleichtert fest. »Glück im Unglück.«
    »Du bist wie immer zu schnell gefahren.«
    »Quatsch, ich bin doch nicht zu schnell gefahren.«
    »Doch, Ned.«
    »Ich fahre immer so. Ich kenne die Strecke. Mit verbundenen Augen könnte ich sie fahren. Hör mal, du kannst mich doch nicht dafür verantwortlich machen, daß der Blitz die Eiche gespalten hat. Das ist höhere Gewalt, dagegen kann man nichts tun.«
    Höhere Gewalt! Damit hatte er recht. Es war Atax, die Seele des Teufels, gewesen, der den Blitz in die Eiche geschleudert hatte. Er wollte das Fahrzeug stoppen, und es war ihm gelungen.
    »Du hättest nichts abgekriegt, wenn du angegurtet gewesen wärst«, sagte Ned Button.
    »Ich hasse es, angeschnallt zu sein. Du verzichtest doch auch immer auf den Gurt.«
    »Es geht jetzt nicht um mich, sondern um dich. Mir ist ja nichts passiert.«
    »Eine Argumentation hast du… Haarsträubend.«
    »Sag mal, willst du mit mir streiten? Das kann ich jetzt gerade noch gebrauchen. Der Wagen im Eimer, es schüttet, als wär’s die Sintflut, und du ärgerst mich auch noch.«
    Fanny blutete ihm das ganze Taschentuch voll. Sie tupfte und wischte, tupfte und wischte so lange, bis die Nase zu bluten aufhörte.
    Heftige Sturmböen schüttelten das Fahrzeug. Schwere Regenschleier prasselten auf den Wagen. Blitze wechselten sich in rascher Aufeinanderfolge mit Donnern ab.
    Wahre Sturzbäche überfluteten die Straße. Von solchen Unwettern hatte Ned Burnett bisher immer nur gelesen. Und nun steckte er mittendrin.
    Er hatte für Sekunden eine grauenvolle Vision: Ein anschwellender Fluß – das Wasser überflutete die Straße, stieg immer höher, drang in das Fahrzeug ein, er und seine Schwester drohten zu ertrinken…
    »Ich muß den Wagen flottkriegen!« keuchte Ned. Er griff zum Startschlüssel und drehte ihn. Der Anlasser wollte zwar, konnte aber nicht so recht.
    »Da schleift etwas«, sagte Fanny.
    »Das höre ich selbst!« schnauzte Ned seine Schwester an.
    »Was ist denn das für ein Ton?« biß sie zurück.
    »Entschuldige. Ich bin nervös. Kannst du das nicht verstehen?«
    »Wenn du nicht so gerast wärst, hättest du den Wagen noch rechtzeitig zum Stehen gebracht.«
    »Fang nicht wieder damit an!« erwiderte Ned Burnett wütend.
    Er öffnete die Tür und der Wind riß sie ihm aus der Hand. Er stieg aus. Dicke Regentropfen schienen ihn erschlagen zu wollen. Er fluchte.
    »Mach die Tür zu!« schrie Fanny. Er versetzte der Tür einen Tritt.
    »O Gott, was für ein Tag!« Zornig kämpfte er sich durch das klatschnasse Gewirr aus Blättern und Zweigen.
    Der Baum schien zu leben. Die Blätter schlugen ihn immer wieder ins Gesicht. Er schlug zurück, packte sie, riß sie ab und schleuderte sie auf die Fahrbahn.
    Sofort waren neue Blätter da, die ihn ärgerten. Er stemmte sich gegen die Eichenhälfte, konnte sie jedoch keinen Millimeter vom Fleck bewegen.
    Zweige und Blätter zurückdrückend, besah er sich den Schaden.
    Beide Scheinwerfergläser waren kaputt, aber das hatte keinen Einfluß auf die Fahrtüchtigkeit des Wagens.
    Ned konnte sie billig austauschen. Er verstand etwas davon.
    Daß die Kühlermaske eingedrückt war, störte ihn auch nicht sonderlich.
    Was Ned Burnett beunruhigte, war dieser dicke abgebrochene Ast, der sich neben dem Kühlergrill durch das Blech gebohrt hatte. Naß und schwarz glänzte die Rinde, weiß schimmerte das abgesplitterte Holz.
    Der verdammte Ast war schuld daran, daß sich der Anlasser nicht richtig drehen konnte.
    Ich muß den Wagen ein Stück zurückschieben! dachte Ned.
    Er stemmte sich sofort dagegen und drückte keuchend. Das
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