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032 - Das Schädelhaus im Todesmoor

032 - Das Schädelhaus im Todesmoor

Titel: 032 - Das Schädelhaus im Todesmoor
Autoren: A.F.Morland
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Burnett gleichgültig.
    Der Wald lichtete sich, und plötzlich blieb Fanny mit einem Ruck stehen. Sie riß die Augen entsetz auf und zog die Luft scharf ein.
    »Zum Teufel, was…«, wollte Ned gleich wieder loslegen, da sah auch er, was seine Schwester so sehr erschreckt hatte.
    »Das Schädelhaus«, preßte Fanny heiser hervor.
    »Das gibt es also doch«, sagte Ned Burnett verblüfft. »Jetzt kann das Unwetter toben, solange es will. Dort drinnen sind wir davor geschützt.«
    Fanny blickte ihren Bruder entgeistert an. »Bist du wahnsinnig? Du willst doch nicht im Ernst dieses verfluchte Horror-Haus betreten.«
    »Warum denn nicht? Es ist leer. Es bietet uns Schutz. Wir werden ein Feuer machen und unsere Kleider trocknen.«
    Wasserschleier umwehten das unheimliche Schädelhaus. Fanny spürte, daß es gefährlich war, es zu betreten.
    Doch Ned zerrte seine Schwester mit sich. Sie sträubte sich bei jedem Schritt, aber was für eine andere Wahl hatte sie? Sollte sie allein hier draußen bleiben, wenn Ned das Haus betrat?
    Er würde sich nicht davon abhalten lassen, das zu tun. Sie konnte ihm nur folgen oder ihn allein gehen lassen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    Ein mächtiger Baum überragte das grauenerregende Gebäude, in dem einst Murdock Vidor gewohnt hatte, wie die Leute erzählten. Ned erwähnte diesen Namen.
    »Vielleicht wohnt Vidor immer noch darin«, sagte Fanny.
    »Es gibt ihn schon lange nicht mehr. Aber ein Irrer muß er schon gewesen sein. Einer, der normal ist, würde sich wohl kaum so ein Haus bauen. Es ist aus einem Felsen herausgeschlagen. Muß eine Mordsarbeit gewesen sein. Zuerst mußte er die abschreckende Totenfratze meißeln und nachher den Schädel innen aushöhlen, um darin wohnen zu können.«
    Es blitzte, und die grellen Lichtreflexe tanzten auf der vom Wasser glänzenden Schädeldecke. Für einen Moment glaubte Fanny, in der Tiefe der schwarzen Augenhöhlen würde es glühen.
    »Wenn wir da hineingehen, fordern wir unser Schicksal heraus, Ned«, warnte sie ihren Bruder.
    »Murdock Vidor wird uns unser Eindringen verzeihen«, sagte Ned Burnett grinsend. In Strömen rann ihm das Regenwasser übers Gesicht. Er wischte es nicht ab, es hätte wenig Sinn gehabt.
    Sie erreichten die klotzige Säule, die das Jochbein des steinernen Totenkopfs stützte. Unter dem Felsen wurden sie dann nicht mehr naß. »Laß uns wenigstens hier draußen bleiben«, flehte Fanny.
    »Sollen wir uns eine Lungenentzündung holen? So etwas geht sehr schnell, wenn man nasse Kleider am Leib hat. Der Wind ist kalt.«
    Fanny lehnte sich an die Säule. Ned ließ sie los und trat an die Tür. Das Holz war morsch. Ned hämmerte mit der Faust dagegen.
    »Hallo!« rief er. »Ist jemand zu Hause?«
    Er erwartete keine Antwort und bekam auch keine. Eine Holzstange, vorne gegabelt, lag auf dem Steinboden. Lang wie ein Speer war sie.
    Gerade recht, um als Hebel zu dienen. Ned setzte sie zwischen Tür und Steinwand und ließ sich mit Nachdruck gegen die Stange fallen. Die Tür knirschte und schwang dann mit einem gespenstischen Knarren zur Seite.
    Eine eiskalte Bö traf Fanny im selben Augenblick. Sie stieß sich von der Säule ab und trat neben ihren Bruder, der die Holzstange nun mit beiden Händen wie eine Waffe vor sich hielt.
    Schwarz wie in einem endlos langen Tunnel war es im Schädelhaus. Fannys nasse Haare sträubten sich. Sie wußte nicht, was sie in diesem Spukhaus erwartete.
    Sie glaubte nur zu wissen, daß sie sich schon mit dem nächsten Schritt in Lebensgefahr begaben. Doch Ned war nicht davon abzubringen, das unheimliche Gebäude zu betreten.
    Fanny blieb nichts anderes übrig, als ihrem Bruder zu folgen und zu hoffen, daß dieses große Wagnis gut ausging. »Hier zieht es wie in einem Vogelkäfig«, brummte Ned. »Schließ die Tür, Fanny.«
    Seine Schwester brauchte das nicht zu tun. Der Wind griff mit unsichtbaren Fingern nach der Tür und schleuderte sie zu. Der Knall hallte furchterregend durch das finstere Schädelhaus.
    Fanny klammerte sich an Neds Arm. Er holte sein Gasfeuerzeug aus der Tasche und entzündete es. Die zuckende Flamme warf zitternde Schatten an die grauen Felswände.
    Der Raum, in dem sich das Geschwisterpaar befand, war mit roh gezimmerten Möbeln eingerichtet. Eine steinerne Wendeltreppe führte nach oben – zu den vergitterten Augen.
    Ned Burnett wies auf die rußgeschwärzte Feuerstelle im Hintergrund des Raumes. Holzklötze waren daneben aufgeschichtet.
    »Wunderbar«, sagte er zu
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