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0317 - Okastras Grusel-Keller

0317 - Okastras Grusel-Keller

Titel: 0317 - Okastras Grusel-Keller
Autoren: Jason Dark
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bildeten.
    Waren es tatsächlich Spinnfäden?
    Wir sprachen kaum. Nur Paco stieß ab und zu einen Fluch aus.
    An die Dunkelheit hatte ich mich mittlerweile gewöhnt, auch an unsere Schritte, aber wir hörten noch ein anderes Geräusch, das so gar nicht zu den normalen passen wollte.
    Ich blieb stehen.
    Die beiden Basken gingen noch einige Schritte weiter, bevor auch sie stoppten.
    »Schalt die Lampe ein, Sinclair«, forderte Sarrazan.
    Ich wollte ihm den Gefallen tun. Zudem war ich selbst neugierig, machte Licht und schwenkte den Strahl nach rechts. Wir bekamen große Augen. Im Restlicht der Lampe, praktisch an seinem Ende, sahen wir das Unglaubliche.
    Es war ein Monstrum, ein Ding der Unmöglichkeit, aber eine furchtbare Realität.
    Eine riesige schneeweiße Spinne!
    ***
    Der Hieb hatte Romero Sanchez von den Beinen gerissen! Es war wirklich über ihn gekommen wie ein Sturmwind. Daß er die Wagentür geöffnet hatte, daran konnte er sich noch erinnern. Er hatte seinen Oberkörper in das Fahrzeug hineingesteckt, wollte nach der Plane greifen, und dann waren die beiden Schatten aufgetaucht.
    An den Beinen hatten sie ihn gepackt und aus dem Wagen gezerrt.
    Kaum befand sich sein Kopf im Freien, hatte der andere schon zugeschlagen.
    Und wie!
    Schlagartig waren für Romero Sanchez sämtliche Lichter erloschen, und der Majodomo von Campa war in das tiefe Tal der Bewußtlosigkeit gesunken.
    Neben dem Talbot liegend, kam er langsam wieder zu sich. Zuerst wußte er überhaupt nicht, wo er sich befand. Da kühler Wind durch sein Gesicht strich, dachte er darüber nach, daß er eigentlich nur im Freien liegen konnte.
    Dem war auch so. Sein Arm schlug gegen die Wagenseite, er fand die offenstehende Tür und konnte sich daran hochziehen.
    Sanchez schwankte von einer Seite auf die andere. Die Schmerzen in seinem Kopf tobten, sie waren so stark, daß sie auch seinen Blickwinkel verengten. Nie in seinem Leben hatte Sanchez einen so harten Schlag auf den Schädel bekommen.
    Nun, das hatte sich geändert.
    Er mußte damit fertigwerden und wurde auch damit fertig. Nur dauerte es seine Zeit, bevor Sanchez den Gedankenapparat »einschalten« konnte. Er versuchte sich zu erinnern, wie alles gekommen war.
    Schließlich drehte er sich, schaute das letzte Stück des Weges hoch und blickte auf die Szenerie des einsamen Bergfriedhofs.
    Gräber und Grabsteine lagen vor ihm. Stumme Zeugen des Todes und der Vergänglichkeit.
    Von dem Engländer fand Sanchez keine Spur mehr. Er war verschwunden. Niedergeschlagen worden war der Majodomo von anderen Typen. Krampfhaft überlegte er, wer dafür wohl in Frage kommen konnte, doch zu einem Resultat kam er nicht.
    Jedenfalls mußte man ihm heimlich gefolgt sein.
    Er dachte an seine Aufgabe und blieb nicht mehr länger stehen. Obwohl es ihm schwerfiel und die Schmerzen in seinem Schädel tobten, machte er sich daran, das letzte Stück des Wegs zurückzulegen. Er ging dabei wie ein Baby, das laufen lernt. Den einen Fuß setzte er vor den anderen, mußte achtgeben, daß er nicht irgendwo gegenstieß und durch den Schwung stürzte, doch er riß sich immer wieder zusammen, überwand die Distanz und erreichte den Friedhof, wo er sich an einem Grabstein endlich abstützen konnte.
    Da ruhte er sich aus.
    Keuchend rang er nach Luft, hatte den Kopf in den Nacken gelegt, und das Gesicht verzerrt.
    Es dauerte Minuten, bis er wieder in der Lage war, den Weg fortzusetzen.
    Um die kopflose Leiche des Engländers war es gegangen. Sie hatten den Torso in die Plane wickeln wollen, um ihn wegzuschaffen.
    Nun mußte er sich der Tatsache stellen.
    Der Bürgermeister ging weiter. Zitternd, von Schmerzen gepeinigt.
    Schon bald sah er das grauenhafte Bild.
    Der Körper lag vor einem großen Grab, auf dem eine Engelfigur stand, die in der rechten Hand ein Schwert und in der linken einen Totenschädel hielt.
    Sanchez blieb stehen.
    Er schaute auf die Leiche, blickte darüber hinweg, sah die Grabfläche und auch den Boden, der zertrampelt war.
    Hier hatten Menschen gestanden.
    Mindestens zwei, wenn nicht mehr…
    Sanchez erkannte dies sehr deutlich. Es fiel ihm schwer, dennoch drehte er sich um und ging davon.
    Keiner sah das kalte Lächeln auf seinem Gesicht…
    ***
    »Aus der Schußlinie, Mädchen! Geh aus der Schußlinie!«
    Claudia Darwood vernahm die Stimme des Mannes, die sich bei dem Schrei fast überschlug.
    Für einen Moment vergaß sie den schrecklichen Okastra, schaute tiefer in den Gastraum der Bodega hinein und
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