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0317 - Okastras Grusel-Keller

0317 - Okastras Grusel-Keller

Titel: 0317 - Okastras Grusel-Keller
Autoren: Jason Dark
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konnte die Waffe in ihrer gesamten Länge erkennen.
    Ihr Blick fraß sich an der Schneide fest. Zum erstenmal sah sie diese aus der Nähe, und sie stellte fest, daß dieses Sarazenen-Schwert nicht nur zwei geschliffene Seiten besaß, sondern daß die beiden sich auch noch farblich voneinander unterschieden.
    Die eine Seite glänzte stählern.
    Die andere schimmerte bläulich.
    Noch immer saß die Frau auf dem Boden. Sie hatte ihre Arme zurückgedrückt und stützte sich mit den Händen auf. Ihr starrer Blick war auf Okastra gerichtet, der sich Zeit ließ.
    Ihm konnte keiner entkommen, ihm gehörte hier alles. Es sah fast lässig aus, wie er sich zur Seite wandte und dorthin schritt, wo auch das Skelett lag.
    Damit gab er auch den Weg zur Tür frei.
    War er sich seiner Sache so sicher?
    Claudia verfolgte ihn genau. Sie schien für ihn uninteressant geworden zu sein, und die Engländerin sagte sich, daß sie, wenn sie jetzt die Chance nicht nutzte, wohl nie mehr aus dieser verdammten Bodega entkommen würde.
    Und so schnellte sie hoch.
    Dabei hatte sie sich etwas zu heftig bewegt. Das Blut schoß in ihren Kopf und verursachte einen Schwindel. Aber sie hielt sich auf den Beinen.
    Die Tür!
    Mein Gott, die mußte sie erreichen, solange der andere abgelenkt war.
    Auf dem Weg dorthin drehte sie den Kopf nach rechts, um nach ihrem Gegner zu schauen.
    Er hielt sich noch immer dort auf, wo das Skelett am Boden lag und kümmerte sich nicht um sie.
    Nur noch wenige Schritte.
    Schon jubilierte Claudia, als sie der Schock um so heftiger erwischte.
    Vor der Tür stand jemand.
    Der tote Aldo!
    Die Engländerin begann zu schreien. Sie bekam nicht einmal mit, daß sie gestoppt hatte, sie stand nur da und brüllte ihre Verzweiflung hervor.
    Aldo bot ein grauenvolles Bild.
    Er mußte es sein oder sein Geist.
    Aber wie konnte er leben?
    Seine Haltung war etwas schief. Er trug noch dieselbe Kleidung, nur etwas hatte sich verändert.
    Der Körper zeigte von der Stirn an und dabei schräg nach unten bis zum Fuß laufend einen langen Einschnitt, der Aldo gewissermaßen in zwei Hälften teilte.
    Dennoch kippte er nicht auseinander. Er stand da und schien sich am Entsetzen der jungen Frau zu weiden.
    Claudia konnte nicht mehr stehenbleiben. Sie wollte diesen Anblick verscheuchen, wankte zurück und hielt beide Hände vor ihr Gesicht, wobei sie den Kopf schüttelte.
    Selbst die Schritte überhörte sie.
    Es waren nicht Aldos oder ihre, sondern die des fürchterlichen Dämons Okastra.
    Er kam zurück.
    Claudia ließ die Hände sinken. Sie starrte auf die Tür und sah, daß Aldos Geist verschwunden war. Unendlich langsam drehte sie den Kopf.
    Okastra war nicht mehr aufzuhalten. Sein Schwert hatte er weggesteckt, dafür hielt er etwas anderes zwischen beiden Händen.
    Einen Skelettschädel!
    Er mußte ihm den Knöchernen abgenommen haben. Wie auch die gesamte Gestalt wurde der Skelettschädel ebenfalls von dem bläulichen Nebel umflort.
    Dennoch war er zu sehen, und die Nebelschlieren schienen ihm ein unheimliches Leben zu geben.
    Claudias Angst steigerte sich. Bisher hatte Okastra noch kein Wort gesprochen. Das brauchte er auch nicht. Es lag auf der Hand, daß sich seine folgenden Aktionen nur um die Frau drehen würden.
    Claudia hatte nur Augen für die Schreckensgestalt mit dem Totenschädel. Sie überhörte selbst das Poltern aus dem Hintergrund. Erst als sie eine laute Stimme vernahm, wurde sie aufmerksam.
    Es war eine menschliche Stimme.
    Ein Klang der Hoffnung.
    »Aus der Schußlinie, Mädchen! Geh aus der Schußlinie!«
    ***
    Wir fielen!
    Dies geschah genau in dem Augenblick, als Paco mir die Klinge durch die Wange ziehen wollte.
    Nun gab es zwei Möglichkeiten. Entweder stieß er zu, oder seine Hand zuckte zurück.
    Er drückte nicht zu. Das Messer verschwand von meiner Wange.
    Dafür hörte ich seinen entsetzt und überrascht klingenden Ruf, als er bemerkte, daß andere Kräfte die Regie übernommen hatten.
    Ich konnte mich noch immer nicht normal bewegen. Zudem stürzte Sarrazan über mich, als er versuchte, mit einem schnellen Griff noch irgendwo Halt zu finden. Seine Fingernägel hinterließen ihre Spuren in meinem Gesicht.
    Wir fielen, aber nicht schnell.
    Es war fast ein Segeln, und wir wurden immer wieder, wenn sich der Fall steigerte, abgestoppt.
    Das Grab schluckte uns.
    Paco schrie. Er schlug um sich, traf mich zweimal und auch seinen Kumpan. Sein Körper zuckte dabei zur Seite, so daß ich für einen Moment freie Sicht nach
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