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0317 - Der Seelenschmied

0317 - Der Seelenschmied

Titel: 0317 - Der Seelenschmied
Autoren: Rolf Michael
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eine gutmütige Natur besitze und er sich dadurch von den anderen Höllenherrn unterscheidet. Er versucht, sich aus dem Kampf der Hölle gegen die Lichtwelt herauszuhalten, und hofft, nach einer gewissen Zeit vom Strahl des Erbarmens getroffen zu werden und wieder zum Chor der Seeligen zu gehören. Auch führt er zwei Siegel, die gänzlich verschieden sind.
    Während ihn unter seinem Höllensiegel die Meister der Schwarzen Kunst unter ihre Macht zwingen können, vermag ihn unter dem anderen Siegel auch ein Jünger der Weißen Magie gefahrlos anzurufen.
    Vassago wußte, mit welchen Mitteln ihn Astaroth zwingen konnte und erschien sofort. Doch er zeigte keine Lust, sich mit dem Höllenfürsten länger zu befassen, als es nötig war.
    »Dein Wunsch und Wille, mächtiger Herzog?« fragte er kurz angebunden.
    »Ich wünsche einen Menschen in deinem Spiegel zu erblicken, den sie Professor Zamorra nennen!« befahl Astaroth. »Du weißt, daß die Brücke geschlagen ist, wenn Zamorra in eine Flüssigkeit hineinsieht. Zeit bedeutet nichts. Ich werde warten, bis ich sein Gesicht erkennen kann!«
    »Das kann sofort geschehen!« klang Vassagos Stimme aus dem Wasser. »Der Mensch, von dem du redest, blickt im Moment ins Wasser. Sieh hin und erkenne sein Gesicht… doch bedenke, daß er dich ebenfalls sieht, hoher Astaroth…!«
    ***
    »Wie spiegelglatt das Wasser des Meeres ist!« sagte Nicole Duval.
    »Sieh nur unter uns die Schwärme der Fische!« Dabei wies die hübsche Französin über die Reling in die grünblauen Fluten, die durch das Licht der aufsteigenden Sonne immer heller wurden.
    Professor Zamorra beugte sich über das eiserne Geländer an der Schiffswand. Und dann sah er den Lichtpunkt aus dem Wasser, der sich rasch erweiterte.
    Ein Lichtpunkt, der nichts mit einer Sonnenspiegelung zu tun hatte. Denn er wurde nicht reflektiert, sondern kam aus der Wassertiefe herauf.
    Mit einem Ruck hatte er sich die Kette mit dem Amulett über den Kopf gezogen.
    »Was hast du denn?« fragte Nicole, die ihre Aufmerksamkeit auf einen Schwarm buntschillernder Fische gerichtet hatte. Doch im gleichen Moment erkannte sie die Erscheinung.
    In der strahlenden, goldroten Helligkeit starrte eine gräßliche Larve zu Professor Zamorra hinauf.
    Astaroth, der große Herzog der höllischen Heerscharen, erblickte zum ersten Mal das Gesicht seines Gegners…
    ***
    »Ein Mensch… ein ganz normaler Mensch! « grunzte Astaroth. »Gewiß, er hat etwas in seinen Gesichtszügen, das Wissen über Dinge verkündet, die den meisten Menschen verschlossen bleiben. Aber welche Kräfte hat dieser Mensch, um einen der unseren zu vernichten, auch wenn er zu unseren geringeren Knechten zählt?«
    »Er mag zufällig einige Bannsprüche gelesen haben und…!« sagte Uromis, der Erz-Kanzler. Doch dann sahen beide, wie in der Hand dieses Menschen etwas aufzuglühen begann. Und bis hierher in den Höllenschlund verspürten sie die tödliche Gefahr, die ihnen davon drohte.
    Fauchend wich Astaroth, von der Helligkeit geblendet, zurück…
    ***
    »Die Fratze eines Dämons!« stieß Professor Zamorra hervor.
    »Kann man denn nicht mal eine Woche in Ruhe Urlaub machen, ohne daß jemand zusehen muß!« beschwerte sich Nicole Duval.
    »Frag ihn mal, was er will?«
    »Und ob ich das tue!« knirschte der Parapsychologe. » Hiermit! «
    Mit aller Kraft schleuderte er das Amulett. Merlins Stern traf genau das Zentrum der Erscheinung im Wasser. Professor Zamorra sah, wie das Amulett immer tiefer in das Licht eindrang.
    »Die Hölle hat ein Tor geöffnet!« rief Zamorra. »Und das Amulett fliegt hindurch… direkt in die Hölle hinein. Auf den es trifft, den wird es vernichten…!«
    ***
    Während Astaroth schreiend das Verderben auf sich zurasen sah, handelte Uromis rein instinktiv. Er sprang vor und warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den Dreifuß.
    Die Wasserschale wurde durch das Refugium geschleudert und zerplatzte am Boden. Das Wasser verdampfte. Das Fenster zur Hölle aber war zerstört, bevor das Amulett eindringen konnte.
    Die beiden Dämonen wußten nicht, daß Professor Zamorras herrische Worte das Amulett zurückriefen. Er erkannte, daß sich die Verbindung zum Reich der Schwefelklüfte geschlossen hatte. Merlins Stern kam aus dem Wasser zurück und schmiegte sich in seine Handfläche. Mit einem Stirnrunzeln zog sich Professor Zamorra die Silberscheibe an der Kette wieder über den Kopf.
    »Was war das?« stieß Astaroth in der Hölle hervor. Da die
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