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0317 - Der Seelenschmied

0317 - Der Seelenschmied

Titel: 0317 - Der Seelenschmied
Autoren: Rolf Michael
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den Eingeborenen heimlich als Götter verehren ließen… Es gab andere Wesen, die nicht mehr sterblich waren.
    Geister und Gespenster der Männer, die einst auf stolzen Segelschiffen zwischen den Inseln kreuzten. Ihre Schiffe sanken auf den Grund, weil sie der Sturm zerfetzt oder die Kugeln feindlicher Fregatten zertrümmert hatten.
    Die Leiber der Männer, die einst unter der Flagge mit dem Totenkopf in diesem Teil der Welt geheert und geplündert hatten, waren längst zerfallen und die Gebeine von roten Korallen überwuchert.
    Doch ein Schiff wußte Nomuka, das irgendwo die Zeiten überdauert hatte…
    Denn die Mannschaft und das Schiff verfiel einem gräßlichen Fluch…
    ***
    Vergangenheit
    Die Südsee im Jahre 1783. Vor vier Jahren war James Cook, der große Entdecker der britischen Krone, auf der Insel Hawaii von Eingeborenen erschlagen worden. Doch viele wagemutige Männer folgten den Wegen des großen Weltumseglers. Und nicht alle diese Männer hatten einen solch ehrenhaften Charakter und lautere Absichten.
    Wie die verwegenen Gestalten auf Deck der Galeone, die einst der Admiralität ihrer britischen Majestät unterstand und an deren Großmast sich jetzt die schwarze Fahne mit dem grinsenden Totenschädel über gekreuzten Knochen ringelte.
    Der Jolly-Roger! Der Lustige Rüdiger! – Die Flagge der Piraten.
    Mit diesem Schiff sollte einer der letzten Sträflingstransporte nach jenem neuen Erdteil gebracht werden, den James Cook im Jahre 1770 für Großbritannien in Besitz nahm. Das Land, das man damals Neusüdwales nannte, ist heute der Kontinent Australien.
    Doch den Sträflingen gelang es, sich zu befreien und die Mannschaft des schon alten Schiffes zu töten, sofern sie sich nicht freiwillig unterwarfen. Da die meisten Männer an Bord seemännische Erfahrungen hatten, wurde das Schiff in einem kleinen Korallenatoll umgebaut und bekam eine neue Takelage.
    Seit diesem Tag wirkte der Name »Sea-Falcon«, der See-Falke, in diesem Teil der Südsee wie ein Fluch.
    Zweihundert Männer, von denen jeder dem Teufel ins Gesicht gespuckt hätte, hingen in den Wanten und setzten Vollsegel. Neben dem Steuerruder stand der Kapitän und erteilte dem Rudergänger seine Befehle. Die Inselgruppe vor ihnen hatten sie lange gesucht.
    Hier sollte er zu finden sein – der Goldene Götze von Manaua-Naua …
    Mit herrischer Stimme trieb der Schwarze Garfield seine Männer zur Eile an. Fluchend setzten die Wölfe der See alle Leinwand an die Masten.
    Jeder von ihnen fieberte dem Moment entgegen, wo ihnen der größte Schatz von Tahiti in die Hände fallen sollte…
    ***
    »Der Schwarze Garfield und seine Piraten. Denen müßte es gelingen, das Schiff anzugreifen und diesen Professor Zamorra zu erschlagen!« überlegte Nomuka bei sich selbst, während er interessiert den weihevollen Bewegungen der Priesterin zusah, die jetzt eine Ananas in die Flammen stieß, damit sie zu Ehren des Gottes verbrannt würde. Diese friedlichen Insulaner von Tahiti würden es niemals lernen, daß nur der Geruch von verbranntem Fleisch einem Dämon die rechte Freude bereitet.
    Je mehr Nomuka an den Schwarzen Garfield dachte, um so mehr und besser gefiel ihm der Plan. Immerhin war er es selbst gewesen, der dieser gefürchteten Piratenbande das Ende bereitet hatte. Wenn er auch nur einem seiner menschlichen Diener eine gewisse Macht verliehen hatte.
    Doch die Piraten hatten es gewagt, ihre Hand nach dem goldenen Fetisch von Manaua-Naua auszustrecken…
    ***
    Vergangenheit…
    »Kurs halten, Sweapon!« dröhnte die Stimme des Schwarzen Garfield auf. Der Piratenkapitän war hochgewachsen, und sein dunkles Haar fiel bis auf die Schultern herab. Der schwarze Bart wallte fast auf die Brust herab. Er trug eine Art Uniform eines Admirals ihrer britischen Majestät, die er in einer Seekiste gefunden hatte und zu der die Ohrringe und das rote Kopftuch unter dem Dreispitz einfach nicht passen wollten. Über die Schulter hatte er einen breiten Waffengurt gehängt, an dem ein Rapier mit kunstvoll gearbeitetem Knauf hing. Die hohen Lederstiefel gingen fast bis zu den Oberschenkeln.
    Der Rest der Mannschaft war in einfache Leinenhosen und Hemden gekleidet, wenn hier im milden Südseeklima nicht ganz auf Oberkleidung verzichtet wurde. Eine wilde, verwegene Horde, ständig zu zotigen Scherzen aufgelegt und immer zu Händeln bereit.
    Doch wenn der Kapitän sein Auge auf die Streithähne warf, dann waren die Meinungsverschiedenheiten vergessen.
    Der Schwarze Garfield war
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