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0317 - Der Seelenschmied

0317 - Der Seelenschmied

Titel: 0317 - Der Seelenschmied
Autoren: Rolf Michael
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Je weniger wir sind, desto größer unsere Anteile. Die Wilden fürchten nur unser Schiff und die Kanonen. Das sollen sie sich immer vor Augen halten…!«
    Nomuka sah in seiner Erinnerung, wie die Männer mit Flaschenzügen die Masten umlegten, nachdem die Rahen herabgelassen waren.
    Als auch der Besanmast am Heck niedergesenkt wurde, war der Sea-Falcon manövrierunfähig…
    Doch schon legten sich die Männer in den Booten in die Riemen.
    Mit langsamer Fahrt drang die Galeone mit straff gespannten Trossen zu den Booten in die geheimnisvolle Inselwelt von Manaua-Naua.
    ***
    »Die Hölle«, erklärte Professor Zamorra mit leiser Stimme, »hat viele Möglichkeiten, uns anzugreifen. Es müssen nicht unbedingt Dä- monen oder Teufel sein, die uns attackieren. So vielschichtig wie ihre unheimliche Welt sind auch ihre Geschöpfe und Kreaturen. Sie können Tote beleben und sie in ihre Dienste zwingen!«
    »So wie in den gräßlichen Zombie-Filmen, die ich nicht mag!« sagte Sabine Janner.
    »Oder bei den Vampiren und Werwölfen!« fügte Dagmar Holler hinzu.
    »So ungefähr!« nickte Professor Zamorra. »Obwohl das, was in den Filmen als Zombies dargestellt wird, mit den eigentlichen Zombies der Karibik wenig zu tun hat. Hier haben die Filme-Macher in ihrer Fantasie aus einem Zombie, einem lebenden Leichnam und einem Ghoul, einem Leichenfresser also, eine einzige Figur gemacht. Dagmar hat da schon eher Recht!« setzte der Meister des Übersinnlichen nachdenklich hinzu. »Wenn hier an Bord ein Vampir wäre oder ein Mensch, der sich dem Banne des Wolfes hingegeben hat, dann hätten wir den Feind in der Nähe. Doch den hätte mir auch das Amulett schon angezeigt!«
    »Vielleicht greift uns der ›Fliegende Holländer‹ oder der Geist des Kapitän Ahab an!« grinste Michael Ullich.
    »Oder der Weiße Hai beziehungsweise der Weiße Wal werden vom Teufel besetzt!« vollendete Carsten Möbius. »Moby Dick soll ja den Teufel im Leib gehabt haben… und das Gerücht will nie ver stummen, daß Hermann Melville die Story vom weißen Wal in den Walfängerkneipen von Nantucket hörte und daß vieles auf Tatsachen beruht. Dann wäre Moby Dick, von einem Dämon besessen, heute noch am Leben!«
    »Alles Spekulationen!« sagte Nicole Duval und verrieb kleine Tüpfelchen Sonnencreme auf ihrem braungebrannten Körper, während sie sich in ihrem Liegestuhl räkelte. »Warten wir ab, wen uns die Hölle tatsächlich entgegen sendet. Dann können wir geeignete Schritte unternehmen!«
    »Riesenschritte wären in diesem Falle angebracht!« erklärte Sabine Janner.
    »Wir halten die Augen offen!« versetzte Michael Ullich. »Aber ansonsten wollen wir uns die letzten Stunden des Urlaubs nicht verderben lassen…!«
    ***
    »Da vorne! Eine Höhle!« rief Barret Sweapon, der von seinem Platz am Steuerruder der Galeone den besten Ausblick hatte. Der Schwarze Garfield schreckte aus einem kurzen Schlummer empor.
    »Dieser betrunkene Häuptling hatte also recht!« stellte er fest, nachdem er die Situation erkannt hatte. Mit seinen Meßgeräten erforschte er den Umfang des Höhleneingangs.
    »Groß genug, um mit dem ganzen Schiff einzufahren!« stellte er fest. »Und das ist gut so. Denn wenn wir den Sea-Falcon draußen unbewacht lassen, dann werden die Eingeborenen sich doch an Bord trauen. Wenn ich aber eine Wache an Bord zurücklasse, dann gibt es böses Blut in der Mannschaft. Die Bande will vollständig dabei sein, wenn Beute gemacht wird. Mein Befehl steht fest! Wir dringen mit dem ganzen Schiff in die Höhle ein…!«
    ***
    Arere war der Hochpriester des goldenen Götzen von Manaua-Naua. Als er ein Knabe war und im weißen Inselsand von Tahiti spielte, waren Männer mit Ausliegerbooten gekommen, hatten mit den Fingern auf ihn gezeigt und ihn zum Auserwählten erklärt.
    Dann ergriff man ihn und brachte ihn nach Manaua-Naua.
    Er erinnerte sich ganz deutlich an den uralten Mann mit den silberweißen Haaren, der ihn mit aus zahnlosem Mund hervor genuschelten Worten zu seinem Nachfolger und Erben erklärte, bevor die Blässe des Todes sich über sein braunes Gesicht senkte.
    Schön geschmückte Männer hatten den Knaben bis zum Jünglingsalter unterwiesen, wie man zu den Göttern »Oh!« sagt und welche Zauberkraft in alten Beschwörungen liegt. Von allen Inseln kamen sie heran, um dem Auserwählten ihre Geheimnisse mitzuteilen.
    Zuletzt aber kam der uralte Sakumbene der Arere das Geheimnis mitteilte, wie man einen wirklichen Dämon der Südsee anrufen
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