Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0316 - Das Todeslied der Unterwelt

0316 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0316 - Das Todeslied der Unterwelt
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (1 of 2)
Vom Netzwerk:
fuhr. Kurz entschlossen warf er ihm die Taschenlampe mitten ins Gesicht und sprang nach rechts zur Haustür hin. Er hatte den Knopf der Drei-Minuten-Beleuchtung neben der Tür gesehen.
    Die Taschenlampe polterte auf den Boden. Das Glas brach. Arondacks rechte Hand rutschte über die kühle Wand des Flurs. Er fand den Knopf und drückte drauf. Mit einem deutlich wahrnehmbaren Schaltgeräusch flammte das Licht auf.
    Der Junge hatte sich schon wieder herumgeworfen und stieß zu. Arondack kam nicht mehr weit genug aus der Stoßrichtung. Mit einem heißen Schmerz fuhr die Klinge durch den Ärmel, durch die Muskeln des linken Oberarms und riß eine große Schnittwunde ins Fleisch, als der Junge das Messer zurückriß.
    Der Sergeant stöhnte. »Bist du denn verrückt?«
    Der Junge stand zwei Schritte vor ihm und sah ihn interessiert an. Was, zum Henker, starrt er denn so blöd, fragte sich Arondack, während der Schmerz durch seinen Arm raste. Sieht er endlich ein, daß er an den Falschen geraten ist? Daß er mich mit irgendwem verwechselt hat? Ich habe den Burschen noch nie gesehen!
    Noch in diesen Sekunden dachte Arondack nicht im leisesten daran, seine Dienstpistole zu ziehen. Er war einfach davon überzeugt, daß dies alles ein furchtbarer Irrtum sei. Ein Irrtum, der für den Jungen natürlich Folgen haben mußte, aber der für Arondack doch keinen Grund darstellte, gleich zum letzten Mittel zu greifen.
    Zu seiner allergrößten Verwunderung sah er plötzlich, daß der Junge wieder ausholte. Er tat es in einer seltsam ruhigen Art. So holte nur jemand aus, der eiskalt und berechnend sein Ziel sucht. Und jetzt verstand Arondack auch die Bedeutung dieses abschätzenden Blickes: Der Junge hatte sich lediglich von der Wirkung seines Stiches überzeugen wollen.
    Arondack fühlte, wie ihm etwas warm und feucht den linken Arm hinablief.
    Er riß seinen rechten Arm hoch und trat mit dem linken Fuß zu. Der Junge flog gegen die Flurwand. Der ausholende Stoß schoß herab und traf ins Leere.
    Arondack gönnte sich einen Blick auf seinen linken Arm. Das Blut sickerte bereits durch den Mantel. Es wurde Zeit, daß dies ein Ende fand. Er mußte die Wunde abbinden.
    Abermals sprang der Junge vor. Arondack wollte sich nach unten wegducken und schaffte es wieder nicht weit genug. Die Klinge des Messers fuhr einen Zentimeter unter seinem linken Schlüsselbein in die Schulter. Das Messer blieb stecken.
    Ächzend hob der Sergeant die rechte Hand. Er lehnte mit dem Rücken an der Wand, aber er fühlte, wie ihm die Knie weich wurden.
    Der Junge griff in die Tasche seiner kurzen Lederjacke. Als die Hand hervorkam, hatte er ein zweites Messer in der Hand. Mit einem scharfen, schnappenden Zischen schoß die dünne, zweischneidige, lange Klinge heraus. Der Junge tat den ersten Schritt.
    Vielleicht dachte er, daß Arondack nach dem Messer greifen wollte, das in seiner linken Schulter stak. Wenn er es dachte, war dies sein entscheidender Fehler. Denn Arondack hatte keine andere Wahl mehr. Er wühlte die Hand unter Mantel und Jackett, bis er den Kolben der schweren Dienstpistole spürte, die in der Schulterhalfter stak.
    Der Junge riß erschrocken die Augen auf, als Arondack die Waffe auf ihn richtete. Schon verschwamm wieder alles vor den Augen des Detektivs, aber mit schwindender Sehfähigkeit registrierte er noch, daß der Junge mit dem Messer weit ausholte. Da zog Arondack durch.
    Der Lärm des Schusses hallte ohrenbetäubend durch das enge Treppenhaus und brach sich wie ein rollendes Echo an den Wänden.
    Es war, als ob der Lärm des Schusses Arondacks Lebensgeister noch einmal auf weckte. Er sah, wie der Junge herumgerissen wurde. Das Messer kam in einem kraftlosen Bogen herangewirbelt und fiel knapp vor Arondacks Füße auf den Boden.
    Der Sergeant drehte sich um und wankte auf die Haustür zu. Als er die Hand auf die Klinke legte, kreisten Tür und Flur und Treppenhaus in zunehmender Geschwindigkeit vor seinen Augen.
    Die Knie waren auf einmal aus Gummi und gaben nach. Mit Händen, die keine Kraft mehr hatten, wollte er sich an der Tür festklammern. Aber er rutschte an ihr zu Boden.
    »Der Schnaps hat ihn halb verrückt gemacht«, sagte Phil und leuchtete dahin, wo Sniff lag. Die Hände waren ihm auf dem Rücken mit seinem Hosenträger zusammengebunden. Die Fußgelenke hatte Phil mit seiner eigenen Krawatte zu inniger Berührung gezwungen.
    Sniff hatte die Augen geschlossen und stöhnte leise. Allzu wohl schien er sich auch nicht zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher