Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0316 - Das Todeslied der Unterwelt

0316 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0316 - Das Todeslied der Unterwelt
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (1 of 2)
Vom Netzwerk:
Sniff konnte keine zwei Yard mehr entfernt sein. Sehen konnte ich ihn nicht. Nur das Autowrack zu meiner Rechten ließ sich ungefähr als ein dunkler Berg ahnen, der um eine Winzigkeit dunkler war als die Finsternis rings um ihn.
    Ich streckte beide Hände aus, und ich war einen Sekundenbruchteil selber erschrocken, als ich Sniff plötzlich mit beiden Händen berührte.
    Gleich darauf zuckten meine Hände zurück, die Fäuste ballten sich automatisch, und ich knallte sie einfach in die Dunkelheit hinein. Sniff schlug mit dem Lauf seiner Pistole genauso blindlings, erwischte aber meinen linken Unterarm.
    »Ich komme, Jerry!« rief Phil.
    Das war sehr tröstlich, half mir aber im Augenblick nicht. Ich hieb die Rechte noch einmal nach vorn und traf auch irgend etwas. Sniff knurrte wütend. Die Pistole hämmerte auf meine linke Hüfte, rutschte aber an ihr herab und tat nicht sonderlich weh.
    Diesmal mußte ihm meine Rechte zu schaffen machen, denn es polterte vor mir, als Sniff 'aus dem Gleichgewicht geworfen wurde.
    Von rechts her flammte wieder die Taschenlampe auf. Und jetzt hatte ich Sniff Chickwich im Lichtkegel. Die Fahne von Alkoholdunst, die von ihm ausging, wurde mir erst jetzt bewußt. Er lag mit dem Rücken auf dem niedrigen Kistenstapel und wälzte sich gerade wieder hoch.
    Ich sprang vor und setzte ihm eine hübsche Sache gegen die kurzen Rippen seiner linken Seite.
    Sniff ließ pfeifend Luft ab, drückte sich aber dennoch mit wütendem Gesicht in die Höhe und holte mit der Rechten aus, in der er seine leergeschossene Pistole hielt. Ich zog den Kopf nach links weg, riß den Unterarm hoch und blockte seinen Schlag so hart ab, daß er einen Schmerzenslaut hören ließ, während die Pistole aus seinen Fingern rutschte und laut scheppernd gegen das Autowrack dröhnte.
    »Gib's endlich auf, Sniff«, sagte ich ein bißchen atemlos.
    ***
    »Wissen Sie«, sagte der Mann unterwegs, »das Bier hat mir wirklich gut geschmeckt.«
    Der andere — ein junger Bursche — wußte, daß er ihn binnen weniger Minuten töten würde. Sie waren fast an der Stelle angekommen, die er dafür ausgesucht hatte.
    Der Mann wollte auf dem Bürgersteig weitergehen. Aber der Junge zupfte ihn flüchtig am Ärmel.
    »Wir können ein ganzes Stück abkürzen«, sagte er. »Über diesen Weg da.«
    Er zeigte auf einen ausgetretenen Pfad, der zwischen den Büschen hindurch in den kleinen Park führte.
    »Das ist doch kein richtiger Weg!« sagte der Mann.
    »Erstens benutzen ihn andere auch, und zweitens sieht uns doch keiner«, erwiderte der Junge leichthin. »Und drittens tun mir schon die Füße weh.«
    »Naja, wenn Sie meinen«, sagte der Mann.
    Er sprach sein Todesurteil aus, ohne es im entferntesten zu ahnen. Langsam schob er sich zwischen den Büschen hindurch. Die Nacht war stockdunkel, und hinter den Büschen reichte das Licht der Straßenlaternen kaum aus, um einen Baum von einem Schatten unterscheiden zu können. Nur der ausgetretene Pfad im Rasen war als breite, schwarze Linie auf dem helleren Rasen gut zu erkennen.
    Der Mann ging mit seinem etwas schleppenden Gang den Pfad entlang. Auch er war müde, und er schloß manchmal für eine Sekunde die Augen, wobei er sich seiner immer stärker in ihm emporkriechenden Müdigkeit überließ und an sein Bett dachte und daran, daß er morgen früh erst um zehn im Büro zu sein brauchte.
    Der Junge ging hinterher, bis der Mann vor ihm die zwei Eichen erreicht hatte, zwischen denen der Pfad sich hindurchschlängelte.
    »Haben Sie Feuer?« fragte er plötzlich.
    Der Mann blieb stehen und drehte sich um.
    »Sicher«, murmelte er und faßte in seine Manteltasche. »Augenblick, ich —« Er konnte nicht weitersprechen. Der Junge hatte ihm die Mündung der Waffe mit dem auf montierten, unförmigen Schalldämpfer auf die Brust gesetzt und sofort abgedrückt. Etwas Weißes zerbarst im Gehirn des Mannes zu einem ungeheuren Blitz, der sich in Milliarden greller Funken auflöste.
    Von einer nahen Kirche schlug es halb eins.
    ***
    Slane Arondack fuhr mit der linken Hand in die Manteltasche, weil er seine Taschenlampe herausnehmen wollte. Gleichzeitig aber hatte er den rechten Arm ausgestreckt und gegen die Wand des Treppenhauses gelegt. Zufällig berührten seine Finger den Knopf des Drei-Minuten-Lichtes. Er drückte ihn nieder, bevor er die Taschenlampe gefunden hatte.
    Das Licht im Treppenhaus flammte auf. Verwundert sah sich der Detektiv um. Er war das einzige Lebewesen in seinem Blickfeld. Er runzelte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher