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0315 - Medusas Schreckensnacht

0315 - Medusas Schreckensnacht

Titel: 0315 - Medusas Schreckensnacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gesicht zu einem bösartigen Grinsen und lachte ihr Original höhnisch an.
    Die Spiegelfläche, die im Moment des Verlassens durch die Medusa schwarz geworden war, entfärbte sich wieder und zeigte die Monica-Peters-Medusa, die jetzt gemeinsam mit Leon eintrat. Ihn sah sie jetzt zum ersten Mal.
    Unbekannt!
    Leon ging um sie herum und legte der Kopie, bei der auch Nicoles Kleidung, der schwarze Overall, mit verdoppelt worden war, die Hand auf die Schulter.
    »Zeig, daß du ein ganz liebes Mädchen sein kannst«, verlangte er.
    Die Schlangen verschwanden. Die Kopie sah jetzt aus wie eine ganz normale junge Frau – wie Nicole Duval. Leon lachte. »Gut, daß die echte versteinert ist… es wäre schwer, sie voneinander zu unterscheiden!«
    Im nächsten Moment stutzte er.
    Es gibt Reflexe, die sich nicht unterdrücken lassen – der Lidreflex gehört dazu. Er dient dazu, das Austrocknen der Augäpfel zu vermeiden und hin und wieder einen Hauch Feuchtigkeit über das Auge zu verteilen. Zugleich regt der entsprechende Muskel auch die Tätigkeit der Tränendrüsen an.
    Leon sah Nicoles Lid zucken!
    »Oha«, stieß er hervor. »Die ist ja gar nicht versteinert… die lebt ja! Hast dich wohl abgesichert, Täubchen, wie? Der alte Trick mit der Selbsthypnose! Nun, um so schöner – dann komme ich ja doch noch zu meinem Genuß …«
    Während er sprach, veränderte seine Stimme die Tonlage, wurde schriller, hektischer. Nicole zuckte zusammen. Diese Stimme…!
    »Ja…«, dehnte Leon jetzt und zwang sich, langsam und ruhig zu sprechen. »Ja … endlich seid ihr mir in die Falle gegangen! Wenn du dich nicht versteinern läßt, werden dich eben die Schlangen erwischen. Die Originale der Medusa-Haare! Du wirst in den Raum gesperrt werden, in dem ich sie hege und pflege. Und sobald deine Starre zur Gänze gewichen ist, werden sie ihre hübschen, kleinen Zähnchen in dein Fleisch schlagen können. Und das werden sie mit Sicherheit auch tun, denn sie haben Hunger, und sie sind sehr, sehr aggressiv. Mir schadet ihr Gift nicht, ihre Bisse. Denn ich bin ja auch kein Mensch mehr. Du aber wirst sterben …«
    Ich kenne ihn, dachte Nicole verzweifelt. Herr im Himmel, ich kenne ihn… aber das darf doch nicht wahr sein …
    »Und damit du weißt, wem du das alles zu verdanken hast, werde ich mich dir vorstellen«, sagte Leon wieder schrill. »Ich glaube, du denkst nämlich heute ein wenig langsam und kommst von allein nicht drauf.«
    Sein Gesicht, seine Gestalt verformten sich. Aus dem gutaussehenden, großen Mann wurde eine gedrungene, beleibte Figur. Das Gesicht erinnerte an eine fette, häßliche Kröte.
    Eiskalt überlief es Nicole.
    Vor ihr stand Leonardo deMontagne, Herr der höllischen Heerscharen, Fürst der Finsternis!
    ***
    Zamorra hatte Wang Lee Chan sorgfältig gefesselt. Er wußte nicht, wie der Mongole die Schläge verkraftete. Wahrscheinlich war er enorm widerstandsfähig und würde früher erwachen, als es Zamorra lieb sein konnte. Deshalb bemühte sich Zamorra, ihn so zu fesseln, daß er sich aus eigener Kraft mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht befreien konnte.
    »Wang«, murmelte Zamorra.
    Er hätte ihn jetzt töten sollen, jetzt, da er es konnte. Wang war ein Mörder. Er stammte aus der Vergangenheit der Erdgeschichte.
    Dschinghis Khan war damals sein Gegner gewesen, aber Wang Lee war durch die Zeit entführt worden, ehe er das Attentat durchführen konnte. Seitdem war er ein treuer und unbesiegbarer Vasall von Leonardo deMontagne.
    Jetzt endlich wußte Zamorra, mit wem er es wirklich zu tun hatte.
    Die Erzählung von dem Schlangenmann war blühender Schwachsinn, nicht mehr als ein Köder, der gelegt worden war. Und wo Wang war, da war auch sein Herr, der Fürst der Finsternis, nicht fern.
    Leon – Leonardo! Es war so unglaublich naheliegend, daß Zamorra keinen Gedanken an diese Möglichkeit verschwendet hatte. Er hatte, wie das Sprichwort so schön sagte, den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen.
    Zamorra ahnte jetzt auch, warum sein Amulett versagte. Leonardo mußte Einfluß darauf genommen haben. Seit er zum Dämon geworden war, seit er Asmodis auf dem Thron des Fürsten der Finsternis abgelöst hatte, waren seine Fähigkeiten gewachsen. Er war stärker und furchtbarer denn je.
    Nun, immerhin wußte Zamorra jetzt, wer sein wirklicher Gegner war.
    Leonardo…
    »Warte, Dämon«, murmelte Zamorra und wog den Ju-Ju-Stab in der Hand. »Damit, daß du mächtiger geworden bist, hast du dir auch ein gewaltiges Handicap
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