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0315 - Medusas Schreckensnacht

0315 - Medusas Schreckensnacht

Titel: 0315 - Medusas Schreckensnacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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meinen Sie doch nicht im Ernst«, sagte Mary und setzte ihre Fettmassen in wabbelnde Bewegung. »Wenn Sie sich bitte eintragen möchten…«
    Ein schnaufender Boy kam heran. »Das Gepäck ins Haus elf, Appartement A«, kommandierte Mary wie ein altgedienter Master Sergeant der Army. Der Boy drehte in der Tür um, warf Zamorra und Nicole einen verzweifelten Blick zu und keuchte mit den Koffern weiter.
    »Sie werden sich bei uns bestimmt wohl fühlen«, sagte Mary.
    »Wenn Sie irgendwelche Wünsche haben, kommen Sie zu mir. Ich bin immer für alle meine Gäste da. Jeder Raum hat einen eigenen Fernseher. Sie müssen auf den grünen Knopf neben dem Türlichtschalter drücken, dann öffnet sich das Wandfach. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen.«
    Zamorra lächelte. »Äh… sagen Sie: welches Haus bewohnen unsere Freundinnen?«
    »Haus neun, Appartement A. Aber ich glaube, sie sind im Moment nicht da.« Sie drückte auf einige versteckt unter der Schreibfläche angebrachte Tasten und warf einen Blick auf einen kleinen Bildschirm. »Nein, sie sind fort. Eine Nachricht wurde hinterlassen. Sie wurden nicht so früh erwartet, aber für diesen Fall möchten Sie Ihr Glück im DON’S PALACE versuchen. Das ist eine Discothek mitten in der Stadt. Ich selbst war noch nicht drin, so etwas ist nichts für mich. Da ist es viel zu laut und zu dunkel. Ich ziehe lieber die gemütlichen Tanzlokale vor.«
    »Ich verstehe Sie sehr gut«, lächelte Nicole und versuchte, sich die wohlbeleibte Dame auf der Tanzfläche einer Discothek vorzustellen.
    Es gelang ihr nur mit Mühe, das freundliche Lächeln nicht zum erheiterten Lachen ausarten zu lassen.
    Vor dem Bungalow wartete ein erschöpfter Boy, der kaum noch die Hand zum Trinkgeldempfang heben konnte. Zamorra grinste.
    »Ein bißchen scheint er doch wohl Theater zu spielen«, sagte er, als sie das Appartement inspizierten. Das Häuschen war in der Mitte geteilt, und es bot jede Menge Luxus und eine kleine Bildschirmtastatur. Zamorra grinste. »Man geruht wohl auf dem Laufenden zu sein, was die Technik angeht. Hier geht alles elektronisch, vom Frühstückbestellen bis zur Beschwerde über zu schwächliche Boys.«
    Auf diese Weise war wohl auch die Nachricht der Zwillinge zum Empfang gekommen. Die Anlage verlockte geradezu, damit herumzuspielen. Zamorra fragte sich, ob ein gewiefter Fachmann nicht vielleicht über diesen Hauscomputer an weitere Rechnerverbunde herankam. Es hing wohl davon ab, ob es eine ausschließlich interne Anlage war, oder ob alle Geschäftsabläufe insgesamt über diese Anlage liefen. Der Dummheit mancher Laien auf dem Computergebiet traute er es durchaus zu.
    Nacheinander machten sie sich frisch. Zamorra wählte einen leichten weißen Anzug, drückte sich den Stetson locker aufs Haupt und wartete, bis Nicole in das hautenge rote Kleid geschlüpft war. Es war verlockend dünn und zeichnete jede Kontur lebensecht nach, wie Zamorra erfreut feststellte.
    »Okay, ab in die Disco«, brummte er. »Manchmal frage ich mich, ob ich für derlei Späße nicht inzwischen ein wenig zu alt bin.«
    »Man ist immer so alt, wie man sich gerade fühlt, Opa«, verkündete Nicole und ließ sich mit gekonntem Schwung im Mercedes nieder. In den feinen Nähten des Kleides knackte es verdächtig. Nicole wurde sofort vorsichtiger. Zamorra grinste. »Wer schön sein will, muß leiden und verzichten«, frozzelte er. »Also nichts mit schnellen hektischen Tänzen wie Rock’n Roll und so… langsamer Walzer ist angesagt.«
    »Solange du mir dabei nicht die Füße flachtrittst, werde ich auch das überleben«, seufzte Nicole. »Wichtig ist nur, daß wir diesen Radauschuppen überhaupt finden.«
    »Am besten fahren wir immer hübsch hinter dem rasanten Cadillac her«, sagte Zamorra. Gerade stieg nur wenige Meter entfernt ein rothaariges, aufreizend gekleidetes Mädchen in den Wagen, der sie vorhin so rasend überholt hatte. »Die Süße sieht aus, als wolle sie auch zu DON’S PALACE.«
    Zamorras Vermutung erwies sich als hundertprozentig richtig.
    ***
    Telepathisch war einfach nicht durchzukommen. Die Abschirmung, die um einige Räume des Bungalows lag, war undurchdringlich.
    Schon bald hatten die Zwillinge die Hoffnung aufgegeben, über Gedankenkontakt Hilfe herbeirufen zu können.
    Manchmal fragten sie sich, während die Stunden dahintropften, weshalb die Unheimlichen sie nicht einfach umgebracht hatten. Es wäre doch logisch gewesen. Die Kopien waren erstellt und bewegten sich, wozu also die
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