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0315 - Medusas Schreckensnacht

0315 - Medusas Schreckensnacht

Titel: 0315 - Medusas Schreckensnacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in zwei, drei Tagen. Ich muß mich erst einmal wieder erholen und zu mir finden«, sagte Leon und lachte leise.
    Als die Mädchen fort waren, lachte er lauter. Sie alle wußten nicht, daß sie unter seinem hypnotischen Bann standen…
    Er widmete sich wieder den beiden Medusen. »Bedient euch der Kleidung eurer Originale«, sagte er. »Ihr werdet euch daran gewöhnen müssen, sie in der Öffentlichkeit zu tragen. Ha – ihr gefällt mir besser als die Originale.« Er betrachtete die reizvollen Gesichter, die von den bizarren, zischelnden und sich windenden Schlangen umrahmt wurden.
    »Zamorra wird sich wundern«, sagte er. »Sehr wundern… Und jetzt normalisiert euch, oder könnt ihr das noch nicht?«
    »Wir können es«, sagte eine der beiden Kopien.
    Die Schlangen veränderten sich. Sie wurden durchscheinend, lösten sich auf, und von einem Moment zum anderen umgab blonde Haarpracht die Köpfe der Abbilder. Sie waren nun von ihren Originalen nicht mehr zu unterscheiden. Als Nick Parker auftauchte, stutzte er überrascht. »Aber ich habe sie doch gerade eingesperrt«, keuchte er. »Wie ist das möglich?«
    »Es sind die Medusen«, sagte Leon trocken. »Aber als Medusen können sie sich ja nicht in die Öffentlichkeit wagen, nicht? Sie sind nur für Zamorra und seine Mitstreiter bestimmt, und sie werden dafür sorgen, daß es ein paar steinerne Säulen mehr auf der Welt gibt. Säulen, die aussehen wie perfekteste Nachbildungen bestimmter Menschen…«
    Er lachte wieder, als er das Erschrecken in Nick Parkers Gesicht sah.
    »Mein Lieber, wir zwei sind vor ihnen gefeit. Und zudem müssen sie ihre versteinerte Magie gezielt einsetzen. Sie wirkt nicht automatisch. Denn das«, und wieder lachte er schallend und bösartig, »wäre mir doch ein wenig zu riskant…«
    Nick Parker nickte.
    »Wann wird Zamorra kommen? Vergeßt nicht, Herr, daß auch ich noch eine Rechnung mit ihm zu begleichen habe.«
    »Wir werden sehen«, sagte Leon. »Wir lassen diese beiden Schlangenmädchen einfach aus sich heraus agieren. Sie wissen ja, was sie zu tun haben…«
    ***
    »Das Klingeln des Telefons«, erklärte Professor Zamorra mit dozierend erhobenem Zeigefinger, »dient dazu, in bestimmten Situationen geflissentlich überhört zu werden. Zudem wirkt es sich störend auf das psychische Wohlbefinden des jeweils betroffenen Individuums aus.«
    »Du spinnst«, erklärte Nicole Duval nüchtern. »Du mußt nicht unbedingt immer aller Welt vorführen, daß du einen akademischen Titel hast.«
    »Wer hat, der hat«, murmelte Zamorra und rollte sich träge auf den Bauch. Das Telefonklingeln riß endlich ab. Wahrscheinlich hatte in einer der anderen Etagen Raffael Bois, der alte Diener, das Gespräch angenommen, oder der Anrufer hatte aufgegeben.
    »Vielleicht ist es wichtig«, sagte Nicole.
    »Dann folgt ein paar Stunden später ein weiterer Versuch unseres großen Unbekannten«, sagte Zamorra. »Wie ist das Wetter draußen? Immer noch so unverschämt sonnig?«
    »Siehst du’s nicht?« Nicole deutete aufs Fenster.
    »Nein. Ich pflege die Augen geschlossen zu halten, wenn ich so faul bin wie heute.«
    Nicoles kitzelnder Finger fand eine empfindliche Stelle und schreckte den faulen Professor hoch. Innerhalb weniger Augenblicke entstand eine wilde Balgerei, die erst durch dezentes Klopfen an der Tür null zu null entschieden wurde. »Monsieur le professeur – ein Ferngespräch aus USA. Fräulein Peters möchte dringend mit Ihnen sprechen.«
    »Peters? Peters aus USA?« murmelte Zamorra. »Äh – das können nur Moni oder Uschi sein. Haben die denn ihre Tour immer noch nicht beendet? Die sind doch schon ein paar Monate drüben. Ich komme.« Er griff nach den neben der Tür bereitliegenden Shorts, kämpfte sich hinein und verließ das Zimmer.
    Nicole folgte ihm mit einer halben Minute Verspätung; sie entschied sich dafür, eines von Zamorras Hemden zu mißbrauchen, das gerade ausreichte, das Allernötigste andeutungsweise zu verdecken.
    Als sie das Arbeitszimmer erreichte und sich in einen der ledernen Besuchersessel warf, hatte Zamorra bereits die Begrüßung hinter sich gebracht. Er schaltete den Verstärker ein, so daß Nicole von ihrem Logenplatz aus die Unterhaltung mitbestreiten konnte.
    »… nach Arizona kommen? Hier munkelt man von einem gefährlichen Schlangendämon«, klang es klar und deutlich aus dem Gerät, als wären die Vereinigten Staaten von Amerika gerade eine Haustür weiter. »So eine Art Wer-Schlange, gefährlich und bissig.
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