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0315 - Medusas Schreckensnacht

0315 - Medusas Schreckensnacht

Titel: 0315 - Medusas Schreckensnacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ich muß doch ein wenig auf meine kleine Schwester aufpassen.
    Wer ist hier klein? Wir sind Zwillinge, Süße! Oder hast du das schon wieder vergessen? Und jetzt störe uns nicht weiter.
    Uschi schirmte sich ab. Monica lächelte spitzbübisch.
    »He, da bist du ja wieder«, sagte Parker. »Was war los mit dir? Ich dachte, du wärst im Gehen eingeschlafen.«
    »Ich habe überlegt, ob ich meinem Schwesterchen nicht einen Streich spielen sollte«, sagte sie und erklärte damit ihre leichte Geistesabwesenheit, die immer dann entstand, wenn sie oder Uschi sich auf die Telepathie konzentrierten.
    »Es wäre gemein, die beiden jetzt zu stören«, sagte Parker. »Bleiben wir hier draußen, oder gehen wir auch ins Haus? Es könnte doch noch kühl werden, zumindest in den Morgenstunden.«
    »Ist es denn schon so spät?« fragte Monica überrascht. Irgendwie hatte sie jedes Zeitgefühl verloren.
    »Na, Mitternacht ist schon eine ganze Weile her«, sagte Parker.
    »Ich habe auch keine Uhr mit – laß uns ins Haus gehen, da gibt es Uhren und andere Bequemlichkeiten.«
    »Wie zum Beispiel ein Bett im Gästezimmer?« fragte Monica.
    »Vielleicht. Lassen wir uns überraschen, ja?«
    »Eigentlich schade«, sagte Monica, während sie gemeinsam den Weg zum Bungalow einschlugen. »Ich dachte, wir könnten noch eine Weile hier draußen bleiben. Es kommt doch niemand und stört uns.«
    »Das nun gerade nicht«, sagte Parker. Er wollte noch etwas hinzufügen, schwieg aber dann.
    Plötzlich zuckte Monica zusammen.
    Irgend etwas stimmte nicht. Ein sechster Sinn warnte sie. Sie versuchte, in einer Instinktreaktion nach ihrer Schwester zu rufen.
    Aber sie kam nicht durch. Sie nahm Uschis Gedankenmuster nicht mehr wahr.
    ***
    Uschi war durch die telepathische Störung ein wenig verärgert.
    Nachdem sie sich abschirmte und damit Monica gewissermaßen aus ihren Gedanken »hinauswarf«, richtete sie sich auf. Die Stimmung, der sie sich gerade noch hingegeben hatte, war verschwunden. Und sie traute Monica durchaus zu, daß die ihr noch irgend einen Streich spielen würde.
    »He, was ist los?« fragte Leon. »Habe ich etwas falsch gemacht?«
    »Nein, Leon. Es liegt nicht an dir. Du – ich brauche ein paar Minuten für mich allein, ja? Ich gehe ins Bad.«
    »Du weißt ja, wo es ist«, sagte Leon. Er klang verärgert. »Hör mal, ich finde es nicht fair, daß du mir erst Hoffnungen machst, mich aufpeitschst und dann einen Rückzieher machst.«
    »Kein Zwang, hatten wir ausgemacht, oder!« sagte Uschi. »Ich laufe dir doch nicht weg. Ich will dich ebenso wie du mich, aber ich brauche eine Pause.«
    »Warum? Ist etwas nicht mit dir in Ordnung?«
    Wortlos verließ Uschi das große Schlafzimmer. Sie bewegte sich über den Korridor und fand die Tür zum Bad. Sie sah den merkwürdigen Ausdruck nicht, mit dem Leon ihr nachstarrte.
    Sie betrachtete sich in dem riesigen Spiegel und griff dann nach einer Haarbürste, fuhr sich einige Male durch das knisternde lange Blondhaar. Moni, dachte sie verärgert. Du wußtest verflixt genau, daß ich mit Leon allein sein wollte!
    Schön, manchmal teilten sie sich einen Gefährten. Aber es mußte eine ganz bestimmte Stimmung da sein, und die war hier nicht.
    Plötzlich fühlte Uschi sich unwohl. Irgend etwas stimmte nicht, aber sie konnte nicht sagen, was es war. Sie war versucht, ihre telepathischen Kräfte spielen zu lassen, aber dann unterdrückte sie diesen Wunsch wieder. Es reichte schon, wenn sie Leon sondiert hatte. Der kurze Kontakt hatte ihr verraten, daß er nichts Böses im Sinn hatte.
    Warum sollte er auch? Ein Mann, der als Zauberer auftrat…
    Sie zuckte mit den Schultern und wollte das Bad verlassen. An der Tür drehte sie sich noch einmal um, weil sie etwas Fremdes zu fühlen glaubte. Sie sah in den Spiegel.
    Sie schrie auf.
    »Moni – hilf mir…«
    ***
    Leon erhob sich, kaum daß Uschi das Zimmer verlassen hatte. »Im Bad«, murmelte er. »Das ist gut. Dort gibt es Spiegel…«
    Er trat an eine Wandseite und berührte nacheinander drei dicht beieinander liegende Stellen. Lautlos schwang eine Tapetentür auf.
    Dahinter zischelte und raschelte es. Augen glühten im Dämmerlicht.
    Spitze Giftzähne blitzten.
    Leon lächelte kalt.
    »Meine Lieblinge, das Warten ist vorbei. Jetzt braucht ihr nicht mehr ungeduldig zu sein…«
    Er zog einen Vorhang zur Seite. Hinter ihm erschien an einer Wandseite der Geheimkammer ein großer Spiegel. Leon fuhr mit der Hand über die Spiegelfläche.
    Das Bild, das das
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