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0315 - Medusas Schreckensnacht

0315 - Medusas Schreckensnacht

Titel: 0315 - Medusas Schreckensnacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Originale »aufbewahren«? Das barg doch nur Risiken. »Also, ich hätte uns glattweg umgebracht«, erklärte Monica. »Die müssen doch damit rechnen, daß wir irgendwie den Ausbruch schaffen.«
    »Den schaffen wir eben nicht. Oder hast du eine Ahnung, wie wir aus diesem Kellerloch rauskommen können?«
    »Vielleicht habe ich eine. Laß mich nur mal ein wenig überlegen«, sagte Monica.
    Der Raum war sicher. Das Fenster war vergittert, die Stäbe saßen unverrückbar fest und so eng, daß selbst eine Maus nicht hindurchschlüpfen konnte. Die Tür war aus Metall und sorgfältig verschlossen. Es gab nichts, das man als Werkzeug benutzen konnte, um die Schrauben am Schloß oder an den Angeln zu lösen, die der einzige mögliche Angriffspunkt der Tür waren. Sie schwang nach innen auf, aber die Angeln waren mit Kreuzschrauben festgezogen und ließen sich nicht bewegen. Es gab keine Möbel – auf dem Boden lagen eine Decke und eine Luftmatratze, die die Mädchen inzwischen aufgeblasen hatten, das war alles. Eine Lampe, deren Teile man vielleicht als Werkzeug hätte benutzen können, fehlte ebenfalls. Durch das hochliegende Kellerfenster kam nur ein wenig Tageslicht herein.
    »Wenn wir uns bloß nicht beide ausgezogen hätten«, sagte Monica. »Verflixt, ich hätte versuchen können, mit der Kante der Gürtelschnalle die Schrauben zu bearbeiten.«
    Aber diese winzige Chance besaßen sie eben nicht mehr. Sie waren völlig nackt, und mit ihrer Kleidung liefen jetzt wahrscheinlich die schlangenhaarigen Kopien herum.
    »Ich versteh’s nur nicht, wozu das gut sein soll. Sie können sich doch nicht einfach in der Öffentlichkeit sehen lassen – diese Medusenköpfe hält doch keiner mehr für einen Faschingsscherz! Und – warum wir?«
    Uschi antwortete nicht. Sie fingerte nachdenklich an ihrer Armbanduhr herum – das einzige, was ihr verblieben war. Monica, die keine Uhr zu tragen pflegte, besaß nicht einmal mehr diese.
    Die Uhr war stehengeblieben und ließ sich auch nicht mehr in Tätigkeit setzen. Aber das war es weniger, was sie berührte. Uschi dachte über etwas anderes nach. Monicas Worte hatten sie auf eine Idee gebracht.
    Kante der Gürtelschnalle… Kante des Armbandes …
    Sie trug ein Ziergliederband, das am Handgelenkrücken zwei flache Metallplatten von Briefmarkengröße aufwies. Das harte Metall war versilbert und mit Türkissplittern verziert; eine im Grunde sündhaft teure indianische Handarbeit. Aber das Armband hatte Uschi gefallen, und sie hatte den hohen Preis bezahlt.
    Warum sollte mit dieser Kante nicht auch etwas zu machen sein?
    Zumindest mehr als mit der relativ dicken Gürtelschnalle.
    Wortlos streifte sie die Uhr ab, ging zur Tür und schob eine Spitze in den Kreuzschlitz einer der Angelschrauben. Monica hob die Brauen. »Willst du die Uhr an der Wand plattdrücken, damit sie wieder anfängt zu funktionieren?«
    Uschi schüttelte den Kopf.
    Sie versuchte, zu drücken und zu drehen. Mehrmals glitt die Metallkante ab, dann aber begann die Schraube sich plötzlich zäh und behäbig zu drehen.
    Da begriff Monica.
    Sie pfiff leise durch die Zähne. »Warum sind wir da eigentlich nicht eher drauf gekommen?«
    Uschi zuckte mit den Schultern. »Versprich dir nicht zuviel davon. Noch ist die Tür nicht offen. Und selbst wenn wir es schaffen, sind wir noch nicht frei. Leon und dieses Schwein Parker können uns jederzeit wieder erwischen, oder eine von unseren Doppelgängerinnen?«
    »Wir müssen nur irgendwie aus der abgeschirmten Zone hinaus«, sagte Monica. »Dann funktioniert die Telepathie wieder, und wir können damit um Hilfe rufen. Das würde schon reichen. Danach können sie uns ruhig wieder einfangen – obgleich es mir natürlich lieber wäre, wenn das nicht geschähe.«
    Uschi nickte stumm. Verbissen arbeitete sie weiter. Aber es war abzusehen, daß es verdammt lange dauern würde.
    Der einzige Vorteil, der zugleich ein Nachteil war, bestand darin, daß sich niemand um die beiden Mädchen kümmerte. Niemand brachte etwas zu essen oder zu trinken, niemand kümmerte sich um anderweitige Bedürfnisse. Sie litten bereits Hunger und Durst, der aber noch zu ertragen war. Aber wenn jetzt zwischendurch jemand kam, um Verpflegung zu bringen, mochte dieser Jemand den Befreiungsversuch bemerken. Und dann war diese winzige Chance auch vertan.
    Sie hofften beide, daß es nicht dazu kam.
    ***
    »Himmel – in diesem Gewühl sollen wir die beiden Schönen finden?« stöhnte Nicole angesichts des bunten
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