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0314 - Höllentage für uns G-men

0314 - Höllentage für uns G-men

Titel: 0314 - Höllentage für uns G-men
Autoren: Höllentage für uns G-men
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der Straße und wusste offenbar nicht, was er tun sollte.
    »Wenn du’s auf einen Wettlauf ankommen lassen willst, dann versuche es nur!«, rief sein Vater. »Aber das Ergebnis kannst du noch in acht Wochen auf deinem Allerwertesten ablesen, du frecher Bengel! Komm her! Aber ein bisschen Tempo!«
    Der Junge bewegte sich nicht, Hutchenrider sah sich um.
    »Stecken Sie doch das Schießeisen weg!«, fauchte er zu Spine. »Es fordert ihn doch nur heraus!«
    Zögernd schob der junge Detective die Dienstpistole zurück in das Schulterhalfter. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gingen Fenster auf. Neugierige Köpfe erschienen. Irgendwo in einer Wohnung fing ein Baby an, lauthals zu schreien. Eine schrille Frauenstimme verlangte Ruhe.
    »Soll ich dich schriftlich einladen?«, brüllte der alte Susskind wütend, während er seine klobigen Fäuste in die Hüften stemmte.
    Lemy Susskind verlagerte sein Körpergewicht, aber er machte keinen Schritt. Als sein Vater auf ihn zugehen wollte, fuhr sein Arm mit der Pistole hoch. Die Augen des Jungen waren nur noch schmale Schlitze.
    »Bleibt mir vom Hals!«, schrie er schrill.
    »Bleiben Sie stehen, verdammt noch mal!«, knurrte Hutchenrider und packte den fast doppelt so großen Mann am Ärmel. .
    Er muss ein ganzes Stück über zwei Meter groß sein, schoss es Spine durch den Kopf. Wenn ich der Junge wäre, würde ich vielleicht auch nicht kommen.
    Dieser Riese kann ja jedem gewöhnlichen Sterblichen die Knochen brechen, wenn er einem nur freundlich auf die Schulter klopfen will.
    Was muss es erst geben, wenn er in Wut ist und wirklich den Jungen verprügeln will?
    »Lassen Sie mich das machen«, sagte Hutchenrider, fast ohne die Lippen zu bewegen und ohne seinen Blick von dem Jungen zu wenden.
    »Der Bursche ist imstande und knallt Sie nieder!«, knurrte Susskind gedämpft.
    »Mein Risiko«, erwiderte der Sergeant. »Aber warten wir es ab.«
    Weit weg ertönte eine Polizeisirene.
    Immer mehr Fenster in den benachbarten Häusern öffneten sich.
    Frauen mit Lockenwicklern im Haar erschienen zahlreicher als Männer in den Fenstern.
    Hutchenrider erfasste die Umgebung mit einem einzigen Blick.
    Wenn noch ein Schuss fällt, dachte er, kann es sonst wen treffen, vielleicht sogar eins der Kinder. Warum, zum Teufel halten die Mütter nicht wenigstens die Kinder von den Fenstern fern?
    »Ich will nichts von dir«, sagte er laut. »Nur die gestohlene Pistole und die Munition. Das ist alles.«
    Der Junge bewegte sich nicht. Die Pistole in der halb erhobenen Hand zeigte auf Hutchenriders Magen. Der Sergeant drehte sich halb zu dem Vater um, trat aber dabei geschickt einen Schritt auf den Jungen zu.
    »Dir passiert nichts«, sagte er deutlich. »Dein Vater wird dich nicht anfassen.«
    Aus der Kehle des Jungen kam ein bitterer Laut, knapp und kurz und doch von allem Misstrauen der Erde angefüllt.
    »Ich mach dir nichts vor«, sagte Hutchenrider. »Dein Vater verspricht es mir in die Hand, dass er dich nicht schlagen wird.«
    Er hielt die ausgestreckte Hand dem Riesen hin. Susskind runzelte die Stirn. Er sah aus, als hätte er nicht richtig verstanden, was zuletzt gesagt worden war.
    »Wenn Sie es versprechen, werden Sie es auch halten«, sagte Hutchenrider laut. »Sie sind ein Mann und kein Waschlappen.«
    »Den Teufel werde ich versprechen«, knurrte Susskind, ohne den Blick von der Pistole zu lassen, deren brünierter Lauf matt schimmerte.
    »Sie Narr«, raunte Hutchenrider. »Es ist die letzte Möglichkeit, Ihrem Jungen den elektrischen Stuhl zu ersparen. In spätestens einer Minute schießt er mir nämlich eine Kugel in den Bauch.«
    Susskind schnappte nach Luft. Die ausgestreckte Hand des Sergeants hing bewegungslos in der Luft, gleichsam wie ein vergeblich ausgesprochener Satz.
    »So machen Sie doch!«, fauchte Spine. »Der Sergeant kennt sich aus mit so was!«
    Der Lauf der Pistole hob sich um die Breite zweier Finger.
    »Ist doch klar«, röhrte Susskind laut und rau. »Ich verspreche es! Mit dem Schlagen ist es vorbei. Der Junge ist doch auch schon zu alt dafür.«
    Fest grapschte die Pranke des Riesen nach der schweißnassen Hand des ergrauten Sergeant. Hutchenrider lächelte fröhlich. Ein tiefer Atemzug hob seine Brust. Er sah wieder hinüber zu dem Jungen.
    »Du siehst es ja«, sagte er zuredend. »Du wirst nicht geschlagen. Damit ist es vorbei. Natürlich wirst du dich zu verantworten haben. Aber nicht, indem man dir eine Tracht Prügel verabreicht. Du bist ja kein kleines
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