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0313 - Die Mumien kommen

0313 - Die Mumien kommen

Titel: 0313 - Die Mumien kommen
Autoren: Jason Dark
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eine Hexe geblieben.
    Zu sehen war sie nicht. Ich starrte nach wie vor in diese grellweiße Lichterscheinung, die sich innerhalb des Zentrums noch heller zusammenballte.
    Langsam ebbte der erste Schreck ab. Wie Wellen floss er aus meinem Körper, und mir gelang es, wieder kräftig durchzuatmen.
    Ich wusste nun, auf was ich mich einzustellen hatte.
    »Jane!« rief ich laut. »Bist du es wirklich…?«
    Das letzte Wort geisterte als Echo durch den unheimlichen Bunkerschacht, und ich vernahm als Antwort ihr Lachen.
    »Weshalb zeigst du dich nicht?«
    »Genügt dir meine Stimme nicht?«
    »Nein, ich will dich sehen!«
    »Das glaube ich dir, aber mir reicht es, wenn ich dich sehe, John Sinclair.«
    Ich hob die Schultern. »Wenn du nicht willst, lass es. Aber du wirst sicher meine Fragen beantworten.«
    Jane lachte wieder. »Ich kenne dich ja, John. Du bist Polizist, du musst fragen, und vieles ist noch offen. Du willst das Rätsel der Totenmaske lösen, möchtest wissen, was es mit den Grossen Alten genau auf sich hat, und du ärgerst dich maßlos, dass du es nicht geschafft hast, den Würfel des Unheils an dich zu nehmen. Ist es nicht so?«
    »Ich kann es nicht abstreiten!«
    »Das weiß ich, aber du hättest aufpassen sollen. Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. Ich habe den Würfel, und damit ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen. Der Zufall hat mir eire Waffe in die Hand gespielt, die mich so erstarken heißt, dass ich keinen Gegner mehr zu fürchten brauche. Weder dich noch deine Freunde und auch nicht die Seite, die dein Teufel gehorcht. Ja, selbst Asmodis wird von nun an großen Respekt vor mir haben, wie du dir sicherlich vorstellen kannst.«
    »Ich kenne die Funktion des Würfels.«
    »Nein, John. Du kennst sie nicht, ich kenne sie ebenfalls noch nicht genau. Ich bin dabei, den Würfel zu erforschen. Dass er den Todesnebel produzieren kann, wissen wir beide, aber es muss einfach Dinge geben, die noch schlimmer sind als der Todesnebel. Ich will erwecken, ich will spielen, ich will manipulieren, und ich will herrschen. Das sind meine Pläne, Geisterjäger. Den Würfel hat mir ein gütiges Schicksal in die Hände gespielt. Ab heute besitze ich die Macht.«
    »Das habe ich gesehen. Nur frage ich mich, was die Mumien damit zu tun haben, und ferner würde mich interessieren, wer sie eigentlich sind und woher sie kommen?«
    »Der Würfel erweckte sie. Es war mein erster Versuch.«
    »Das habe ich mir fast gedacht. Was haben die Mumien in England zu tun?«
    »Kennst du nicht die Legende der goldenen Tränen?«
    »Nein, bis jetzt nicht.«
    »Ich werde sie dir erzählen. Vor 2000 Jahren lebte im alten Peru auf einer Halbinsel ein göttergleicher König. Er nannte sich Ixpochl und wurde von seinen Untertanen verehrt. Man brachte ihm Opfer, aber dem König reichten die Gaben bald nicht mehr. Er wollte wirkliche Opfer sehen und verlangte Menschen. Seine Untertanen taten ihm auch diesen Gefallen, denn sie wussten, dass Ixpochl den Göttern gleichkam, wenn er das Blut der Menschen trank oder sich darin badete. Er hat die Diener bekommen, saugte sie leer und steckte sie in die Grabkammern, nachdem er sie zu Mumien gemacht hatte, denn das Mumifizieren beherrschten nicht nur die alten Ägypter, sondern auch die alten Völker Südamerikas. Natürlich waren die Diener nicht damit einverstanden gewesen, aber der König lockte sie, indem er sie mit einem glänzenden Metall blendete. Dies nur im übertragenen Sinne. Wie heute, so lockte auch damals das Gold, und genau dieses Gold war es, das die fünf Diener letztendlich ins Verderben führte. Ixpochls göttergleiche Kraft übertrug sich auch auf seine Diener, so dass sie nicht starben, sondern nur schliefen und darauf warteten, ebenso wie ihr Herr, irgendwann einmal erweckt zu werden. Und dann, so erzählt die Legende, wollen sie wieder zu Menschen werden, stehen auf und streifen sich die Haut der Lebenden über. Dies ist bereits geschehen. Du hast die Diener gesehen und gegen sie gekämpft…«
    Ich unterbrach Jane Collins. »Bisher habe ich alles begriffen. Nur zwei Fragen noch.«
    »Stelle sie«, sagte sie großzügig.
    »Weshalb weinen sie goldene Tränen, und was hast du mit dieser seltsamen und fremden Legende zu tun?«
    »Es ist doch das Gold gewesen, das die Menschen stets angezogen hat, John Sinclair. Des Goldes wegen sind sie gestorben, und des Goldes wegen sollen auch andere Menschen sterben. Um sie zu locken, weinen die Mumien ihre goldenen Tränen. Und die
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