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0313 - Die Mumien kommen

0313 - Die Mumien kommen

Titel: 0313 - Die Mumien kommen
Autoren: Jason Dark
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hin.«
    »Versprichst du mir das?«
    »Ja, das verspreche ich.«
    »Dann ab unter die Dusche.«
    Mike schlich davon und zog den Vorhang zu. Mary Farlane nahm inzwischen auf dem Wannenrand Platz. Sie konnte es immer noch nicht fassen. Mike war wirklich ein nettes Kerlchen. Bei allen beliebt, und er war, wie man so schön sagt, ein richtiger Junge.
    Wenn er spielte, war er stets derjenige, der sich am schmutzigsten machte.
    Mary hörte das Rauschen des Wassers und sah hinter dem Vorhang die Gestalt ihres Kindes. Mike bewegte sich unter den Strahlen, prustete und schnaufte, aber Mary Farlane kannte das Spielchen bereits, deshalb blieb sie auch dabei, wenn Mike duschte. Er »vergaß« zu gern die Seife.
    Auch jetzt deutete nichts an seinen Bewegungen darauf hin, dass er sich einseifte.
    Mary stand auf. Um ihre Lippen zuckte ein Lächeln, als sie auf die Dusche zuging und den Vorhang mit einem Ruck zur Seite zog.
    Die Seife lag noch trocken in der Schale. Mike stand nur unter den Strahlen, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen. Es war ihm nicht aufgefallen, dass die Mutter ihn sehen konnte. Erst als sie die Dusche abstellte, zuckte der Junge herum.
    Mary Farlane winkte mit der Seife, die sie inzwischen in die Hand genommen hatte. »Du hast was vergessen, Mike.«
    »Was denn?«
    »Die Seife.«
    Mike verzog das Gesicht. »Aber Mom. Wasser reicht doch auch aus. Ehrlich.«
    »Nein, mein Lieber.« Sie warf ihm die Seife zu. Der Junge fing sie reaktionsschnell auf. »Jetzt wird sich gewaschen, und ich bleibe dabei, wenn du dich einseifst.«
    »Muss das sein?«
    »Los, mach!«
    Mike zog einen Flunsch, doch es blieb ihm nichts anderes übrig, als den Anordnungen der Mutter Folge zu leisten. Sie konnte manchmal sehr hartnäckig sein.
    Der Junge seifte sich ein. Als er damit fertig war, musste er auch noch Shampoo auf die Haare geben. Das hatte er überhaupt nicht gern, aber Mary kannte kein Pardon.
    »Jetzt kannst du weiterduschen«, sagte sie und zog den Vorhang wieder zu.
    Mary Farlane ging zum Waschbecken, bückte sich, nahm die Hose an sich, hielt sie aber so unglücklich in der Hand, dass aus beiden Hosentaschen etwas hervorrutschte und zu Boden knallte.
    Mary drehte sich. Sie dachte an irgendwelche Blechstücke, die ihr Sohn mitgebracht hatte, denn bei ihm war man vor Überraschungen nicht sicher. Aber diesmal sollte sich die Mutter getäuscht haben.
    Was aus den Hosentaschen gefallen war, war etwas ganz anderes.
    Gold!
    Mary Farlane stand wortlos da. Sie konnte es kaum glauben, dass aus den Hosentaschen ihres Sohnes zwei Goldstücke gefallen waren.
    Zwar hatte sie noch nie welche besessen, aber das musste einfach Gold sein.
    Und wie groß die Goldstücke waren! Gestohlen! Dieser Gedanke verfolgte sie plötzlich.
    Der Junge hat die Goldstücke gestohlen. Als sie daran dachte, wich die Farbe aus ihrem Gesicht, und sie presste beide Hände gegen die Wangen. Mike ein Dieb? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen, aber wer schaute schon in den Kopf eines Kindes? Nicht einmal die eigene Mutter.
    Kaum traute sie sich, auf die beiden Goldstücke zuzugehen und sie aufzuheben. Ihre Hände zitterten, sie hatte Mühe, sich unter Kontrolle zu halten, und als das erste Goldstück auf ihrer Hand lag, wäre es fast wieder heruntergefallen, so sehr vibrierte ihre Hand.
    Auch den zweiten kleinen Goldklumpen nahm sie auf und legte dann beide Stücke auf eine wannenhohe Ablage.
    Tief atmete sie durch. Mary Farlane hatte den ersten Schock oder Schreck überwunden. Auch die Farbe war wieder in ihr Gesicht zurückgekehrt, und Mary Farlane nahm sich vor, mit ihrem Sohn ein ernstes Wort zu reden. Vielleicht sollte sie auch warten, bis Jack zu Hause war. Es konnte sich nur um Minuten handeln, wie die Frau mit einem Blick auf ihre Uhr feststellte.
    Nein, Jack regte sich vielleicht zu sehr auf. Er war Polizist, arbeitete bei der Mordkommission und hasste alles, was nur nach einer Unregelmäßigkeit roch.
    Mit ihm konnte man darüber nicht in Ruhe sprechen.
    Das Rauschen des Wassers verstummte. Ein Zeichen dafür, dass der Junge fertig war.
    Diesmal zog er den Vorhang zurück, sprang lachend aus der Dusche und rief: »Jetzt bin ich aber sauber, Mom. Sogar die Ohren habe ich mir gewaschen. Du kannst nachschauen, du…« Er verstummte, denn er hatte in das Gesicht seiner Mutter gesehen und sofort erkannt, dass etwas nicht stimmte. Heftig nickte er. »Ich habe mich aber gewaschen, Mom. Du brauchst gar nicht so zu
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