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0313 - Die Mumien kommen

0313 - Die Mumien kommen

Titel: 0313 - Die Mumien kommen
Autoren: Jason Dark
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Kollege?«
    Für Suko war es das Stichwort. »Kommen Sie«, sagte er, nahm die Peitsche wieder an sich und begann zu laufen…
    Ich besaß als Waffe gegen diese schreckliche Magie meinen Bumerang. Aber ich dachte in diesen Augenblicken nicht daran, ihn einzusetzen, die Faszination des Goldes war einfach zu stark.
    Eine magische Faszination, denn normalerweise hätte mich das Gold kalt gelassen.
    Die Tränen rannen aus den Augen des maskenhaften Dämonengesichts. Goldene Tränen, dick, zähflüssig und dabei solche Ovale bildend, wie ich sie bei den erstarrten Tränen des Jungen gesehen hatte.
    Ich stand da und tat nichts.
    Die Wirkung des Goldes ließ mich einfach nicht los. Ich spürte den magischen Strom, den Lockruf und sah, dass die Tränen den Boden des Bunkers erreichten, sich dort sammelten und wie eine zähe Masse auf mich zuflossen.
    »Geisterjäger, John Sinclair, ich hole dich. Du hast mir einige meiner Diener genommen, aber ich bekomme durch dich Ersatz. Ixpochl, der Göttergleiche, wird auch dich zur Mumie machen und deinen Körper blutleer saugen. Komm zu mir…«
    Einen Schritt setzte ich vor den anderen. Die Arme schlenkerten an den Seiten wie zwei Stöcke. Ich war nicht mehr der Geisterjäger John Sinclair, sondern ein anderer, ein in den Bann eines Azteken-Dämons geratener Mensch, der seinen Weg gehen musste.
    Irgendwann würde ich in das zerlaufene Gold treten, es störte mich nicht einmal, ich freute mich sogar darauf.
    Ixpochl hatte mich unter Kontrolle.
    »Johhnnnnn…!« Irgendwo hinter mir explodierte eine grelle Stimme. Ich vernahm sie zwar, glaubte sie auch zu kennen, doch ich empfand sie als ungemein störend und reagierte überhaupt nicht auf den Ruf.
    Jetzt noch drei Schritte…
    Riesengross wurde die Maske. Ich erkannte, dass in ihr Leben steckte. Sie war nicht steif oder tot, nein, sie bewegte sich, und ich wartete darauf, endlich in sie hineindringen zu können.
    Der zweitletzte Schritt.
    Da erwischte es mich.
    Jemand umklammerte meine Hüften, riss mich hoch und schleuderte mich so hart nach hinten und gleichzeitig zur Seite, dass ich gegen die Bunkerwand krachte und durch meinen Kopf ein glühender Schmerz zuckte, der mit dazu beitrug, mich aus Ixpochls Bann zu reißen.
    Jemand warf sich auf mich, hielt mich fest. Ich konnte den Kopf drehen und sah meinen Freund Suko dicht vor der Maske. Er hatte den rechten Arm zurückgenommen. Die Riemen der Dämonenpeitsche hingen an seinem Rücken herab.
    Im nächsten Augenblick allerdings nicht mehr. Da hatte er die Peitsche wieder nach vorn geschleudert und traf den Azteken-Dämon Ixpochl.
    »Aaaauuuuggghhh…«
    So ähnlich und noch schlimmer hörte sich der Schrei an, der durch den alten Bunker gellte, als wollte er dessen Wände einstürzen lassen. Er schwang in meinen Ohren nach, ich merkte, wie der letzte Druck aus meinem Kopf wich, starrte dorthin, wo Suko stand und sah nur ihn, meinen Freund.
    Ixpochl war verschwunden!
    Vernichtet?
    Wir hofften es beide, denn Suko sagte, als er sich umdrehte: »Was einmal in der Hölle war, soll auch dort bleiben…«
    Um die Toten sollte sich die örtliche Polizei kümmern, während wir mit dem Bentley zurückfuhren.
    Nichts war mehr geblieben, auch das Gold nicht, und die Tränen in meiner Tasche hatten sich in grauen Staub aufgelöst.
    Es war kein echtes, sondern magisches Katzengold gewesen. Auch ich bedankte mich noch einmal bei Jack Farlane, der von allem nichts wissen wollte und selbst froh war, dass ihm jemand geholfen hatte.
    Über Jane Collins sprach ich mit Suko, als wir allein waren. Mein Partner hörte schweigend zu. Anschließend gab er nur einen knappen Kommentar. »Ich glaube, John, ich hätte sie nicht aus der Schlinge nehmen sollen…«
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 036 »Anubis - Wächter im Totenreich«
    [2] Siehe John Sinclair Nr. 251 »Xorron - mein Lebensretter«
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