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0313 - Die Mumien kommen

0313 - Die Mumien kommen

Titel: 0313 - Die Mumien kommen
Autoren: Jason Dark
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spürbarer Wind hervor, der in das Licht eindrang und es in Bewegung versetzte. Das Zentrum geriet in Bewegung. Es begann zu wirbeln, sich hektisch zu drehen und wurde zu einer regelrechten Spirale. Beinahe wäre mir schwindelig geworden.
    Diesmal ließ ich mich nicht beirren. Wenn ich etwas gegen meinen bisher noch unsichtbaren Gegner erreichen wollte, musste ich ihn stellen, und so lief ich weiter.
    Ich hatte bei der ersten Begegnung ein buntes, fratzenhaftes Maskengesicht gesehen.
    Bisher hatte sich dieser Vorgang nicht wiederholt. Sollte sich Ixpochl tatsächlich innerhalb des kreisenden Zentrums aufhalten, würde er sich auch zeigen.
    Die ersten bunten Flecke erschienen, wurden zu einer Spirale, die plötzlich stillstand. Ich konnte die Fratze sehen.
    Zum erstenmal richtig aus der Nähe und zudem noch länger als gewöhnlich.
    Ein Gesicht, das einem Alptraum glich.
    Kantig und übergroß. Giftgrün, schockrot, nachtschwarz und fahlgelb, so verteilten sich die Farben auf dem Gesicht des Dämons, der einmal der Göttergleiche genannt werden wollte.
    Ich ging nicht mehr weiter.
    Mein Kreuz hatte ich hervorgeholt. Es hing vor meiner Brust. Obwohl es mir kaum helfen konnte, empfand ich ein gewisses Gefühl der Sicherheit, wenn ich es für andere sichtbar trug.
    Bisher hatte ich keinen Angriff abwehren müssen, doch ich rechnete stark mit einer plötzlichen Attacke und schaute zunächst nur auf dieses Maskengesicht.
    Die Stirn war rot. Diese Farbe lief in das Giftgrün hinein, und es bedeckte auch einen unförmigen Gegenstand in der Gesichtsmitte, der wohl die Nase sein sollte. Gelb und schwarz verteilten sich auf den Wangen, wobei die äußeren Farben nach unten liefen, so dass sie auch den Hals erreichten.
    Ohne Arme, ohne Beine, überhaupt ohne Körper, so präsentierte sich der Göttergleiche.
    Ich sah auch die Augen. Und sie zeigten in ihrem Innern den goldenen Ton, den ich von den Mumien her kannte.
    »Gold!« vernahm ich plötzlich die flüsternde Stimme, die von allen Seiten auf mich eindrang. »Gold ist die Macht. Gold ist es, das die Menschen zu den Dienern des Bösen macht. Auch dich wird es erwischen. Ich locke dich mit dem Gold, und du wirst der Versuchung nicht widerstehen können, Geisterjäger…«
    So hörte ich meinen Gegner sprechen und gab keine Widerrede, weil mich seine Worte irgendwie fasziniert hatten. Ich wollte es selbst nicht, aber ich konnte nicht dagegen an.
    Plötzlich hatte ich den Wunsch, alles Gold dieser Welt besitzen zu wollen. Mein Gesicht verzog sich, die Lippen lächelten, und mit rauer Stimme sagte ich: »Ja, ich will das Gold. Ich will zu einem Diener des Goldes werden…«
    Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, als Ixpochl seinen Zauber begann und goldene Tränen weinte…
    ***
    Die Eisenstäbe des Gitters wurden gegen Sukos Gesicht gepresst. Es gelang dem Inspektor nur unter größten Anstrengungen, hindurchzuschauen, und er konnte die Mumien endlich erkennen, wie sie auf der wippenden Eisenmatte vor ihm in die Höhe wuchsen.
    Sie waren gefährlich.
    Sie wollten töten und fanden einen Wehrlosen.
    Das erste Angstgefühl war von Suko unterdrückt worden. Er dachte wieder klarer und sann fieberhaft über einen Ausweg nach.
    An seine Waffen konnte er nicht heran, dafür war der Druck auf den Armen zu stark. Zudem hätte er mit der Dämonenpeitsche nicht schlagen können, aber da gab es etwas anderes, das ihm vielleicht helfen konnte.
    Der Stab!
    Er steckte griffbereit in seiner Innentasche. Suko brauchte nur die Hand anzuwinkeln und die Finger unter die Jacke zu schieben, dann konnte er den Stab erreichen.
    Auch in dieser Lage!
    Die Mumien walzten heran. Sie bückten sich bereits, um Suko durch die freien Rechtecke packen zu können, und der Chinese erkannte, dass sie etwas in den Händen hielten.
    Im ersten Augenblick dachte er an Messer, doch das war es nicht.
    Flache, scharfe Gegenstände, die möglicherweise die gleiche Funktion erfüllten wie normale Messer.
    Suko beeilte sich.
    Er atmete aus, versuchte mehr Raum zwischen seinem Körper und der Eisenmatte zu schaffen, damit er an seine letzte Chance, den Stab, herankam und das Wort rufen konnte.
    Die erste Mumie bückte sich bereits. Die Augen glänzten in einem matten Goldton, und die Waffenhand der Kreatur zielte schon nach Sukos Gesicht.
    Da hatte er es geschafft.
    Finger und Stab bekamen Kontakt, und Suko rief mit lauter Stimme das für ihn so wichtige magische Wort.
    »Topar!«
    Alles wurde anders!
    Die Mumien
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