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0312 - Mumienfluch

0312 - Mumienfluch

Titel: 0312 - Mumienfluch
Autoren: Rolf Michael
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erkannte, daß sie den Weg zum Nil und zurück nicht vor Tagesanbruch schaffen würde.
    Denn nur einen Befehl hatte Amun-Re der Mumie gegeben.
    »Töte und opfere Sobek, deinem Gott!« Daher wollte Nefru den toten Grabräuber zum Nil schleifen und den Krokodilen vorwerfen. Nur der Drang zum »Überleben« hielt ihn von dieser Tat ab.
    Mit hölzernen Bewegungen stakte die grauschwarze Mumie dem Tal der Könige zu…
    ***
    Fahled ben Kalima, der Wächter im Tal der Könige, sah die heranwankende Gestalt aus dem Schutz der Nacht auf sich zukommen.
    Die verzerrten Konturen ließen ihn nicht erkennen, daß es sich um ein Wesen aus dem Totenreich handelte. Nur Asis, die Dogge, kroch winselnd und Schutz suchend zu seinen Füßen. Das aber beachtete Fahled in diesem Moment nicht.
    »Ein Ungläubiger, der betrunken ist!« stieß er hervor, als er den seltsamen Gang bemerkte. »Bei Allah! Weiß er denn nicht, daß dies hier eine Art Friedhof ist. Hier ruhten die toten Könige des Nilreiches. — Und hier ruht seit einiger Zeit wieder Tut-anch-Amun!« setzte er hinzu. Denn die Mumie dieses Pharao hatte so viel Verwirrung und Schrecken über die unerklärlichen Todesfälle verbreitet, daß man sie nicht in einem Schaukasten des ägyptischen Museums in Kairo ausstellte, sondern ihn in seinem inneren Goldsarg wieder in der alten Grabkammer beisetzte. Seit dieser Zeit hörten die geheimnisvollen Todesfälle schlagartig auf. Bis auf Professor Harison, der es dann noch einmal wagte, Röntgenaufnahmen des Schädels zu machen.
    Fahled ben Kalima wußte, daß der goldene Sarkophag einen ungeheuren Wert besaß und sicher einmal Diebe anlocken würde. Vielleicht war dies der Moment, wo der große Coup steigen sollte. Dieser Betrunkene konnte ein Trick sein.
    Mit metallischem Knacken lud der Wächter die Waffe noch einmal durch.
    Der Fremde sollte erkennen, daß es Ernst wurde.
    »Stehenbleiben!« herrschte er die Gestalt aus der Wüste an und fügte das gleiche Wort noch einmal in Englisch hinzu. Keine Reaktion. Nicht sehr schnell, aber beständig kam die Gestalt näher.
    »Stehenbleiben und die Hände hoch!« rief Fahled ben Kalima noch einmal mit knarrendem Befehlston. »Nennen Sie Ihren Namen und den Grund Ihres Kommens. Oder Sie sind für die Folgen selbst verantwortlich!«
    Fahled benutzte die englische Sprache. Ein Ägypter hätte sich schon beim ersten Anruf ergeben oder die Flucht ergriffen. Nichts fürchteten die Menschen des Nillandes mehr als die Gefängnisse. Seit den Tagen der Pharaonen hatte sich hier nicht viel verändert.
    Aber die graue Gestalt aus der Wüste kam in stetigem Tempo näher. Fahled erkannte, daß er nicht die weite, wallende Tracht der Einheimischen trug.
    »Wenn Sie nicht stehen bleiben, dann lasse ich den Hund los!« warnte der Wächter und griff zum Halsband der Dogge. Fahled ben Kalima war viel zu aufgeregt um zu bemerken, daß das Tier alle Anzeichen panischer Furcht zeigte. Die glasigen Augen schienen aus den Höhlen zu treten. Aus dem halb geöffneten Maul hing die rote Zunge hervor. Die Flanken der Dogge bebten.
    »Faß an, Asis!« befahl Fahled dem Hund. »Stell ihn!« Damit löste er die lange Laufleine vom Halsband. Die Dogge sprang empor. Doch sie warf sich herum und verschwand mit einigen raschen Sätzen in der Dunkelheit. Fahled ben Kalima hörte sein klagendes Heulen durch die Nacht.
    Das Herz des Wächters begann sich zu verkrampfen. Noch niemals war dieser Hund vor einem Menschen geflohen. Er hatte die beste Ausbildung durchgemacht und hätte es mit einem Löwen aufgenommen, wenn ihn sein Herr dazu angetrieben hätte. Doch diese Gestalt aus der Wüste, die durch die enge Felsschlucht ins Tal der Könige kam, schlug die mutige und verwegene Dogge in die Flucht.
    Was der Mensch nicht bemerkte das erkennen die Instinkte des Tieres. Aber Fahled ben Kalima ahnte nicht, daß ein Wesen auf ihn zukam, das durch die Legenden unzähliger arabischer Märchen geistert. Der wandelnde Leichnam aus den Grüften des Pharaonenreiches.
    In seinem Gehirn routierten Theorien, was dazu geführt haben mochte, daß ihn der Hund im Stich ließ. Mechanisch rief er noch mehrfach die Aufforderung zum »Stehenbleiben«.
    Die gräßliche Wahrheit erkannte er erst, als die Mumie noch einen Steinwurf weit von ihm entfernt war. Sein Gesicht entfärbte sich und bekam die Blässe des Todes. Die Beine versagten den Dienst.
    Aus den Armen schien alle Kraft gewichen zu sein. Unter Aufbietung aller Energie gelang es dem
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