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0312 - Mumienfluch

0312 - Mumienfluch

Titel: 0312 - Mumienfluch
Autoren: Rolf Michael
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fürchtete.
    Fahled ben Kalima betätigte das Sprechfunkgerät und verständigte leise den Wachhabenden, der mit der Freiwache unweit des Dorfes Kurna in Bereitschaft war. Aber niemand gab Antwort. Keine Stimme drang aus dem Äther zu ihm und gab durch, daß sein Notruf empfangen worden war. Fahled hatte weder eine Chance, die Freiwache anzufordern noch mit einem der Kameraden Kontakt aufzunehmen, die an anderen wichtigen Kunstschätzen wie dem Totentempel der Hatschpsuth oder dem gewaltigen Amun-Tempel des Ramses Wache hielten.
    Der Ägypter spürte, daß er auf sich allein gestellt war.
    Mit metallischem Klicken lud er das Gewehr und überprüfte seine Pistole. Dabei lauschte er den gräßlichen Schreien, die immer noch aus der Richtung zu ihm drangen, wo die Gräber der Edlen sich befanden.
    Er ahnte nicht, daß hier Männer in das Angesicht eines Toten starrten…
    ***
    Die Grabräuber sahen, wie die dunkle Gestalt langsam aus der Öffnung stieg, die Manach al Barsan mit der Spitzhacke geschaffen hatte. Mit einigen Schlägen seiner Hand ließ er die restlichen Teile der Mauer zerplatzen.
    Der Schein der Taschenlampe zeigte den Grabräubern Schätze, von denen die Märchenerzähler in den Gassen und Basaren von Kairo berichteten. Die Grabbeigaben waren denen eines Pharao würdig. Doch weder der Anblick des Goldes noch der anderen kostbaren Gerätschaften konnte die Männer von Kurna jetzt noch reizen.
    Sie wußten nur zu gut, welches Wesen ihnen jetzt entgegentrat.
    Viele seinesgleichen hatten sie in geheimen Gräbern gefunden, zerstückelt und die Teile an zahlungskräftige Touristen verkauft. Man gab sehr viel für eine Hand, einen Fuß oder sonst ein Teil einer Mumie, von der man annahm, daß sie eigentlich einem großen Pharao gehört hatte. Das meiste Geld brachte immer der Schädel.
    Aber immer waren die Mumien so tot gewesen, wie ein Stein.
    Diese hier aber lebte. Waren die alten Legenden wahr geworden? Hatte diesen Toten die Unterwelt wieder ausgespien, damit er die Frevler bestrafen sollte?
    Sie konnten nicht ahnen, daß der Leichnam des Nefru seit dem Tage seiner Grablegung umherwandelte und nur auf den Tag wartete, daß man das Grab öffnete und die Schwärze der Nacht die Sonne verdrängte.
    Einmal war es schon geschehen. Doch damals war es heller Tag gewesen und die Mumie hatte die Grabkammer nicht verlassen können. Danach war die Grabkammer wieder zugemauert worden und Nefrus Warten begann erneut.
    Aber heute war die Nacht seiner Befreiung gekommen. Die Mauer war zerstört und er konnte gehen und dem Drang folgen, der ihm eingepflanzt wurde.
    Der Drang zum Töten. Er spürte das Leben, das vor ihm pulsierte. Der Zauber, der ihn über die Jahrtausende am Leben gehalten hatte befahl ihm, dieses Leben zu zerstören.
    Nefru konnte nicht denken oder durch eigene Überlegung Pläne schmieden. Er war wie ein Tier, das nur zwei Dinge kennt. Das eigene Leben schützen und das zu tun, was der natürliche Drang fordert.
    Schutz brauchte die Mumie vor dem Licht der Sonne. Die sengenden Strahlen dieses gleißenden Himmelskörpers, die auf Ägypten hernieder brannten, waren tödlich für die lebendige Mumie. Sie wußte es nicht - sie spürte es aber.
    Auch die Spitzhacken und Schaufeln der Männer, die jetzt gegen sie geschwungen wurden, mußten ihre Existenz bedrohen.
    Doch die Kräfte des unheimlichen Wesens waren ungeheuerlich…
    ***
    Mehmet, der Grabräuber, der sich zuerst ein Herz gefaßt hatte, starb auch zuerst. Mit wahnsinnigem Heulen sprang er die Mumie an. Mit beiden Händen schwang er seine Spitzhacke. Doch die Mumie war nicht so langsam und träge, wie es den Anschein hatte.
    Sie reagierte verteufelt schnell. Die linke Hand erwischte den Stiel der herabsausenden Hacke und schlug sie beiseite. Mit der rechten Faust stieß Nefru, der tote Priester, vor wie eine Wüstenschlange beim Angriff.
    Mehmet wurde am Hals gepackt und emporgehoben. Niemand konnte sagen, ob er von der Hand der Mumie starb oder ob ihn das Grauen tötete, als er in die rotglühenden Augen des Toten blickte.
    Bevor sich die anderen Grabräuber wehren oder ihr Heil in der Flucht finden konnten, war die Mumie über ihnen. Sie starben mit unsäglichem Grauen, das aus ihren Augen sprühte.
    Achtlos ließ die Mumie des Nefru die toten Körper zu Boden fallen, sowie der letzte Funke des Lebens daraus gewichen war. Über die toten Körper trat sie hinaus ins Freie.
    Muhmad ibn Sakir, der immer noch draußen lag, fiel in Ohnmacht, als er
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