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031 - Die blaue Hand

031 - Die blaue Hand

Titel: 031 - Die blaue Hand
Autoren: Edgar Wallace
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nach.
    »Sagen Sie ihm, daß ich dagewesen bin«, antwortete der Fremde laut und ging an Jim vorbei davon.
    »Wer ist dieser Mann mit dem Bart?« fragte Jim, aber Eunice kannte ihn nicht.
    Die Vermutungen über Eunice Weldons Herkunft ließen Jim auf dem Heimweg keine Ruhe. Einer seiner Schulfreunde lebte in Kapstadt. Obwohl er spürte, daß er hinter einem Schatten herjagte, gab er ein langes Telegramm mit bezahlter Antwort auf. Er machte sich keine Hoffnungen und ging bedrückt nach Hause.
    Am nächsten Tag teilte ihm Eunice mit, daß sie nicht zum Tee kommen könnte. Der Tag war für ihn langweilig und verloren. Am Abend kam die Antwort auf sein Telegramm, die alle romantischen Träume zerstörte, soweit sie Eunice Weldons Anwartschaft auf das Millionenvermögen der Dantons betrafen. Eunice May Weldon war am 12. Juni 1910 in Rondebosch geboren. Ihre Eltern waren Henry Weldon, ein Musiker, und Margaret May Weldon. Sie war in der Kirche von Rondebosch getauft worden. Beide Eltern waren tot.
    Der Schluß des Telegramms erstaunte Jim sehr. Er lautete: Eine ähnliche Anfrage wegen der Eltern Eunice Weldons erhielt das zuständige Amt vor etwa sechs Monaten von der Firma Selenger & Co., Brade Street Buildings.
    »Selenger & Co.«, murmelte Jim. Das war ein neues Rätsel. Wer mochte sonst noch Nachforschungen über das Mädchen anstellen? Er nahm das Telefonbuch, schlug die Adresse der Firma nach und fand sie auch gleich. Er griff nach seinem Hut, hielt ein Taxi an und fuhr zur Brade Street. Nach einigem Suchen fand er auch das Geschäftshaus. Auf dem umfangreichen Firmenverzeichnis am Eingang war auch die Firma Selenger & Co. vermerkt. Das Büro befand sich im Erdgeschoß, Zimmer 6.
    Die Tür war verschlossen, niemand öffnete. Jim suchte den Portier auf.
    »Nein, Sir«, sagte der Mann kopfschüttelnd, »Selengers arbeiten jetzt nicht. Am Tag ist niemand da, nur nachts.«
    »Nachts?« wiederholte Jim erstaunt. »Das ist aber eine etwas ungewöhnliche Zeit, um Geschäfte zu machen.«
    Der Portier sah ihn ärgerlich an.
    »Die Leute müssen selbst am besten wissen, wie sie ihre Geschäfte machen«, erklärte er mit Nachdruck.
    Es dauerte einige Zeit, bis Jim den beleidigten Mann beruhigen konnte. Aus der weiteren Unterhaltung entnahm er, daß Selengers offenbar bevorzugte Mieter waren. Wegen einer Beschwerde dieser Firma war sein Vorgänger entlassen worden, und die Neugier einer Reinemachefrau führte zum sofortigen Hinauswurf der Vorwitzigen.
    »Ich glaube, sie handeln mit ausländischen Aktien«, sagte der Portier, »es kommen viele Auslandstelegramme, aber den Inhaber des Geschäfts habe ich noch nie gesehen. Er benützt einen Seiteneingang.«
    Dieser Seiteneingang führte von einem kleinen Hof aus direkt in die Büroräume. Selenger & Co. war die einzige Firma in diesem Gebäude, die zwei Eingänge und außerdem die Erlaubnis besaß, die ganze Nacht hindurch zu arbeiten.
    »Selbst die Bankagenten in der zweiten Etage müssen um acht Uhr schließen«, versicherte der Portier. »Und das ist sehr hart für sie, besonders wenn gerade Aktienhausse ist, dann haben sie so viel zu tun, daß sie bis zwölf offenhalten könnten. Aber um acht wird geschlossen. Die Mieten sind nicht besonders hoch, und die Nachfrage nach Büros in der City ist groß. Jedenfalls - die Zeiten werden hier strikt eingehalten. Das war schon so zu Mr. Dantons Zeit.«
    »Mr. Dantons Zeit?« fragte Jim überrascht. »War er denn der Eigentümer des Gebäudes? Sie meinen doch den Reeder Danton, der ein Millionenvermögen besaß?«
    »Jawohl, Sir!« Der Portier schien mit der Wirkung seiner Worte sehr zufrieden zu sein. »Aber er hat es verkauft oder sonstwie veräußert -es ist schon lange her. Ich weiß es zufällig, weil ich damals im gleichen Hause als Bürobote angestellt war. An Mr. Danton kann ich mich noch genau erinnern, sein Büro war in der ersten Etage ...«
    »Wer ist jetzt dort?«
    »Ein Ausländer, Levenski, aber er ist fast nie hier.«
    Jim hielt die Nachrichten, die er erhalten hatte, für so wichtig, daß er Mr. Salter in seiner Wohnung aufsuchte. Der Rechtsanwalt wußte jedoch nichts Näheres über das Geschäftshaus in der Brade Street. Er konnte sich lediglich besinnen, daß es eine Privatspekulation Dantons gewesen war und daß er das Gebäude ohne Rücksprache mit seinem Anwalt veräußert hatte.
    »Ich möchte Sie noch etwas fragen, Mr. Salter, wenn ich schon hier bin - ich verstehe nicht recht, warum dieser Mr. Groat so viele
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