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031 - Die blaue Hand

031 - Die blaue Hand

Titel: 031 - Die blaue Hand
Autoren: Edgar Wallace
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die nächsten vierzehn Tage Arbeit geben!«
    Eunice war überrascht, als Mrs. Groat sie rufen ließ.
    »Ich habe etwas für Sie zu tun, Miss ... Ich kann mir Ihren Namen nicht merken.«
    »Weldon ist mein Familienname, aber Sie können mich auch Eunice nennen.«
    »Ich kann den Namen Eunice nicht leiden«, murmelte Mrs. Groat vor sich hin. »Die letzte hieß Lola, eine Ausländerin - ich war froh, als sie ging.« Sie räusperte sich und wies auf eine auf dem Tisch stehende Schublade mit Schecks, die von der Bank zurückgekommen waren. »Sehen Sie diese Papiere durch, machen Sie irgend etwas damit - ich weiß nicht, was.«
    »Soll ich sie vielleicht an die Rechnungen heften, zu denen sie gehören?«
    »Ja, ja - aber Sie wollen es doch nicht hier machen? Oder doch, es ist besser, wenn Sie damit nicht aus meinem Zimmer gehen! Ich wünsche nicht, daß die Dienstboten in meinen Abrechnungen herumschnüffeln.«
    Eunice ordnete den Inhalt der Schublade und verglich die Rechnungen mit den Abschnitten im Scheckbuch. Ihre goldene Armbanduhr, ein Geschenk ihres verstorbenen Vaters, legte sie auf den Tisch, weil sie sie bei der Arbeit störte. Mrs. Groats habgierige Blicke richteten sich sofort darauf, und sie rückte immer näher.
    Die Arbeit war recht umständlich und zeitraubend, doch Eunice ging methodisch vor, und als der Gong zu Tisch rief, war sie fast fertig. Sie stellte die Schublade beiseite und wollte ihre Armbanduhr wieder anziehen, aber sie war verschwunden. In diesem Augenblick trat Digby Groat ein.
    »Hallo, es ist Zeit zum Lunch! Hast du den Gong nicht gehört, Mutter? Du mußt Miss Weldon jetzt gehen lassen.«
    Eunice schaute sich überall um.
    »Haben Sie etwas verloren?« fragte Digby.
    »Ich kann meine Armbanduhr nicht finden. Ich habe sie vor einiger Zeit hier auf den Tisch gelegt, jetzt ist sie nicht mehr da.«
    »Vielleicht ist sie in der Schublade«, stammelte die alte Frau, ohne ihren Sohn anzusehen.
    Digby warf einen prüfenden Blick auf sie und bat Eunice:
    »Würden Sie so liebenswürdig sein und Jackson den Auftrag geben, meinen Wagen um drei Uhr bereitzuhalten?«
    Er wartete, bis sie draußen war.
    »Wo ist die Uhr?« fragte er schroff.
    »Die Uhr, Digby?«
    »Willst du die Uhr hergeben?« schrie er. Sein Gesicht wurde dunkel vor Wut.
    Sie steckte die Hand zögernd in die Tasche und holte die Uhr hervor.
    »Sie sieht so schön aus«, stotterte sie.
    Digby riß sie ihr aus der Hand.
    Gleich darauf kam Eunice zurück.
    »Wir haben sie gefunden!« rief ihr Digby entgegen. »Sie war unter den Tisch gefallen.«
    »Ich dachte, da hätte ich auch nachgesehen. Sie ist nicht besonders wertvoll, aber sie hat verschiedene Funktionen zu erfüllen. Abgesehen von ihrem eigentlichen Zweck ist sie ein Andenken - und dann verdeckt sie auch meine häßliche Narbe.« Etwas geniert drehte sie rasch ihr Handgelenk ans Licht.
    Digby sah einen runden, roten Fleck, etwa so groß wie ein Halbschillingstück, der wie eine alte Brandwunde aussah.
    Rasch drehte er sich um - seine Mutter hatte einen unterdrückten Schrei ausgestoßen. Ihr Gesicht war verzerrt, sie starrte auf Eunice.
    »Digby, Digby!« schrie sie. »O mein Gott!«
    Sie fiel über den Tisch. Bevor er sie erreichen konnte, war sie auf den Boden gesunken. Digby beugte sich über seine Mutter. Dann drehte er den Kopf zu der erschrockenen Miss Weldon um und fragte:
    »Warum regt sie sich so maßlos über Ihre kleine Narbe auf?«

8
    Die Geschichte mit der Narbe, vor allem der Eindruck, den die Narbe auf Mrs. Groat gemacht hatte, stimmten Jim nachdenklich. Er versuchte, die Dinge auf seine Weise zu erklären, aber Eunice lachte ihn aus.
    »Ich werde diese Stelle wieder aufgeben«, sagte sie, »aber die Arbeiten, die mir jetzt übertragen wurden, will ich noch erledigen. Ihre Vermutung, Jim, ich sei die junge Dame, die das große Vermögen erben sollte, ist absurd. Meine Eltern lebten in Südafrika. Sie sind viel zu romantisch, als daß Sie ein guter Detektiv sein könnten!«
    Er leistete sich den Luxus, ein Taxi zu nehmen und sie zum Grosvenor Square zurückzubringen. Vor der Haustür verabschiedete er sich von ihr.
    Während sie sich noch auf der Treppe unterhielten, öffnete sich die Tür. Ein kleiner, kräftiger Mann mit großem braunem Bart kam heraus. Er war in Begleitung von Jackson, der jetzt in der offenen Tür stehenblieb. Offenbar sah er die beiden Leute draußen nicht.
    »Mr. Groat ist um sieben Uhr wieder zu Hause, Mr. Villa!« rief er dem Mann
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