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0309a - Tod im Fesselballon

0309a - Tod im Fesselballon

Titel: 0309a - Tod im Fesselballon
Autoren: Tod im Fesselballon
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mit Kapuze. Beide trieften von der Nässe, die der Nebel über die Berge ausbreitete.
    Der Junge und der Alte waren Jagdaufseher, denen das Revier in den südlichen Adirondacks-Mountains unterstand. Sie wohnten in einem Blockhaus, das vier Meilen von der kleinen Ortschaft Hampton entfernt lag. Saratoga war die nächste größere Stadt.
    Am Spätnachmittag sichteten die beiden von ihrem Blockhaus aus einen Ballon, der über die Wälder schwebte. Mit Ferngläsern beobachteten sie, wie er in dem Tal, durch das sich der Fluss hinzog, niederging.
    Sie waren in den Geländewagen gestiegen und losgefahren.
    Der Junge lenkte das offene Auto über schmale, mit Fahrspuren, Löchern und Pfützen übersäte Wege. Sie fuhren aus dem Tannenwald hinaus und gelangten in einen Mischwald.
    Der Wagen hielt. Der Alte mit dem Schlapphut stieg aus. Der Mann mit dem Cape folgte ihm.
    Sie stapften über das nasse Laub und weiter bergan.
    Plötzlich blieb der Mann mit der Kapuze stehen, fasste den Alten am Arm und sagte: »Sieh dir das an, dort hinten.«
    Über den Wipfeln der Bäume lag eine gelbliche Masse. An einem Stamm konnten sie umrissartig einen Kasten erkennen.
    Sie liefen weiter.
    Nach etwa siebzig Yards gelangten sie an die Stelle, wo die Hülle des Ballons in den Bäumen hing, und die Gondel am Boden lag.
    Sie starrten nach oben in das Geäst und lasen den Namen des Ballons, der mit großen, schwarzen Buchstaben auf die ockergelbe Hülle aufgeklebt war: ZENIT!
    Dann gingen sie zu dem umgekippten Korb hinüber.
    Der junge Mann stieß plötzlich einen Schrei aus und blieb stehen. Der Alte ging weiter. Da erst kam auch der mit der Kapuze näher und beugte sich zu den beiden leblosen Körpern hinunter, die auf dem Boden lagen.
    »Sie sind tot«, stellte der Alte mit ruhiger Stimme fest.
    »Sieh sie dir genauer an«, sagte der Junge.
    Der Alte nickte bedächtig. »Das habe ich getan.«
    Sekunden blieben sie stehen und sahen auf die beiden Toten hinab. Das Gesicht des eines war mit Blut verschmiert. Mitten in der weißen Stirn klaffte ein schwarzes Loch. Die Haut des anderen hatte sich violettblau verfärbt. Beide trugen Sauerstoffmasken.
    »Sie sind ermordet worden«, meinte der Alte.
    Der Junge schwieg.
    »Los, du fährst sofort zurück zum Blockhaus und verständigst die Polizei. Ich bleibe so lange hier.«
    Der Junge mit der Kapuze rannte zum Auto zurück.
    ***
    Heißer, weißer Dampf zischte aus dem düsenartigen Rohr, das sich in der grün gekachelten Wand befand. Er strömte durch den schmalen Raum und verdichtete sich immer mehr.
    Ich gähnte und schloss die Augen. Schweiß rann aus allen Poren meines Körpers. Ich, Jerry Cotton, Spezialagent des FBI, fühlte mich an diesem Nachmittag ausgesprochen wohl. Neben mir lag mein Freund und Kollege Phil Decker auf der Holzpritsche. Außer uns befand sich niemand in der Sauna. Phil 8 schwitzte genauso wie ich. Das Dampfbad gehörte einem Griechen namens Popolos. Er war ein alter Bekannter von uns. Phil und ich hatten gerade einen Fall abgeschlossen und waren zur Auffrischung des inneren und äußeren Menschen in das Dampfbad gegangen. Im FBI-Hauptquartier wusste man, wie immer, wo wir zu finden waren.
    Ein leichter Luftzug entstand. Eine Tür schlug dumpf ins Schloss.
    Die Nebel teilten sich.
    Mister Popolos stand vor der Pritsche, auf der Phil und ich lagen. Der Grieche schien nicht viel von Dampfbädern zu halten, was seine eigene Person betraf. Unter dem weißen Trikot und den kurzen Shorts wölbte sich ein massiger, unförmiger Körper, der hauptsächlich aus überflüssigem Fett bestand.
    Der Dampfbadbesitzer hielt zwei gelbe Kunststoffeimer in den Händen. Einen stellte er ab. Das kalte Wasser aus dem anderen goss er über mich. Mit Phil nahm er die gleiche Prozedur vor.
    »Das möbelt auf«, meinte er und grinste. Denn wir beide waren nicht begeistert über diesen kalten Guss.
    »Mister Cotton«, meinte der Grieche danach. »Da kam eben ein Anruf für Sie.« Er stellte den Dampfhahn ab.
    »Von wem?«, fragte ich. »Etwa vom Hauptquartier des FBI?«
    Der Kopf des Griechen wackelte hin und her.
    »Das heißt ja«, erklärte Phil neben mit. »Popolos ist Grieche. Wenn diese mit dem Kopf nicken, dann heißt das im Gegensatz zu unserer Zeichensprache ›Nein‹, wenn sie aber wackeln, bedeutet das ›Ja‹, nicht wahr?«
    Popolos grinste. »Mister Decker hat recht. Es war ein Mister High am Apparat«, meinte er dann. »Er wollte Mister Cotton sprechen. Ich habe ihm gesagt, dass das
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