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0309a - Tod im Fesselballon

0309a - Tod im Fesselballon

Titel: 0309a - Tod im Fesselballon
Autoren: Tod im Fesselballon
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Steiger in Roods Notizbuch entdeckt hatte. Ich sagte es.
    »Hast du dir das Bild bereits vorgenommen?«, fragte ich danach.
    »Natürlich. Es sieht ganz so aus, als ob es echt ist, wie der anonyme Anrufer sagte. Ich werde noch andere Sachverständige hinzuziehen. Danach sehen wir weiter. Bill Steiger behauptet nach wie vor, dass es sich um eine wertlose Kopie eines Rembrandt-Bildes handelt, wie es ihm Warren Rood vor seiner Reise gesagt hat.«
    »Rick, du bist der Fachmann. Gib mir bitte eine Auskunft. Was für einen Grund könnte Warren Rood gehabt haben, ein echtes Rembrandt-Gemälde als Kopie in die Staaten einführen zu lassen?«
    »Ehrlich gesagt, Jeriy, in dem Punkt sehe ich auch nicht klar. Für eine wertlose Kopie braucht Rood natürlich keinen Zoll zu bezahlen.«
    »Nehmen wir an, das Bild ist echt. Dann kann doch nur der Zweck verfolgt worden sein, das Geld für den Zoll zu sparen, Rick«, wandte ich ein.
    »Das ist nur eine niedrige Summe, Jerry. Sie steht in keinem Verhältnis zu dem Erlös, den Warren Rood mit einem echten Rembrandt-Bild erzielen würde. Meistens wird eine Zollgebühr hinterher auch noch von dem Käufer gezahlt. Für einen vermögenden Mann wie Warren Rood ist es geradezu ein Trinkgeld. Ich neige eher zu der Ansicht, Warren Rood hat nicht gewusst, welchen Schatz er durch Bill Steiger von Holland in die Staaten bringen ließ. Du musst wissen, dass im Kunsthandel das Vertrauen eine sehr große Rolle spielt. Warren Rood hat in der ganzen Welt das Vertrauen der Fachkreise. Er würde es deshalb nicht wagen, den Zoll zu hintergehen und so sein Ansehen in Misskredit zu bringen. Zumal es sich, wie gesagt, nur um einen niedrigen Betrag handelt. Für Warren Rood wenigstens.«
    »Sehen wir die Sache mal anders. Warum hat Warren Rood eine wertlose Kopie aufgekauft und sich die Mühe gemacht, sie in die Staaten zu transportieren?«
    »Die Kunsthändler, auch Warren Rood leben nicht nur von großen Fischen, Jerry«, klärte mich Hutchins auf. »Sie verkaufen auch Kopien. Vielleicht hatte Warren Rood einen Interessenten, der sich für so ein Bild interessierte. Rood hat es in Holland aufgespürt und es beschafft. Daran wird der zwar nicht viel verdienen, aber denk an die kleinen Fische.«
    Ich schwieg.
    »Hier muss der Zufall oder auch Warren Roods geniale Spürnase eine Rolle gespielt haben, Jerry«, fuhr Rick fort.
    »Rood hat schon einmal einen echten Rembrandt auf gespürt.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Stodder hat davon erzählt. Wie ist es überhaupt möglich, dass noch Gemälde von Rembrandt auftauchen, von denen niemand etwas wusste?«
    »Die Frage ist berechtigt, Jerry. Doch es wird angenommen, dass von Rembrandt noch etwa 350 Bilder existieren, die bisher noch nicht entdeckt worden sind.«
    »Ach, so ist das!«, meinte ich.
    »Es kommt schon vor«, fuhr Hutchins fort, »dass zuweilen Rembrandt-Bilder auftauchen, die bis dahin unentdeckt geblieben sind.«
    »Halte uns bitte auf dem Laufenden, Rick«, sagte ich. »Vielleicht sprechen wie selbst mal mit Mister Steiger.«
    »Geht in Ordnung, Jerry.«
    Ich legte auf. »Was nun?«, fragte ich Phil.
    Mein Freund tickte mit dem Zeigefinger auf seine Armbanduhr. »Vorläufig können wir doch nichts unternehmen, Jerry. Morgen sehen wir weiter.«
    Ich gab ihm recht. Wir schliefen und träumten. Unser Fall aber blieb wach und wuchs.
    ***
    Der dunkle Sportwagen fuhr langsam durch den dichten Nebel, der über dem Hudson lag. Er rollte mit abgeblendetem Licht nach Norden, bog von dem Hudson-Highway nach rechts ab, gelangte in eine stille Gegend, in der das Huspanic Museum liegt. Er fuhr daran vorbei und zog in einer schmalen Straße aufwärts, von der man bei klarem Wetter weit über den breiten Fluss bis nach Essex sehen konnte.
    An einer dunklen Stelle hielt er an. Das Licht der Gaslaternen drang nur schwer durch die feuchte Nebelschicht.
    Eine schwarze Gestalt stieg aus dem Wagen und drückte leise die Tür hinter sich ins Schloss.
    Sie huschte lautlos auf den Bürgersteig, erreichte eine Weißdornhecke und blieb einen Augenblick stehen. Dann 16 schlich die ganz in Schwarz gekleidete Figur an der Hecke entlang, bis sie an ein Tor kam. Dabei geriet sie in den dumpfen Schein einer Lampe. Wie eine glatte Schlange glitt sie schnell weiter und verschwand in dem hinter dem Tor liegenden Garten. Dort schnellte sie von dem Kiesweg herunter und lief lautlos auf dem dämpfenden Rasen weiter.
    Nach zwanzig Yards stieß sie auf das Haus.
    Es lag vollkommen im
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