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0308 - Einbahnstraße in den Tod

0308 - Einbahnstraße in den Tod

Titel: 0308 - Einbahnstraße in den Tod
Autoren: Einbahnstraße in den Tod
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an die falsche Adresse gekommen sein«, lachte der Manager. »Wir haben uns noch niemals mit echten Steinen abgegeben. Unsere Ware stellen wir selbst her und haben es darum nicht nötig, etwas zu kaufen. Es ist auch kaum anzunehmen, dass ein Hehler ausgerechnet uns echte Steine anbieten würde. Außerdem müsste ich etwas davon wissen.«
    »Es könnte nur durch unsere Versandabteilung geschehen«, meinte er.
    »Ich werde den Leiter dieser Abteilung sofort rufen.«
    Er war im Begriff, nach dem Haustelefon zu greifen, aber ich hielt ihn zurück.
    »Ich halte es für besser, wenn wir zusammen dort hingehen und eine sofortige Prüfung der zum Versand bereitliegenden Waren vornehmen«, schlug ich vor. »Wir wissen ja nicht, ob nicht der Leiter selbst im Komplott ist oder ob er sich so ungeschickt anstellt, dass die betreffende Person gewarnt wird.«
    »Meinetwegen. Aber ich glaube, Sie sind auf der falschen Fährte«, antwortete er kopfschüttelnd.
    Wir fuhren hinunter und gingen durch eine Tür mit der Bezeichnung: Versandabteilung.
    Dort standen an langen Tisch die Packerinnen, entnahmen den Körben aus Drahtgeflecht die zum Versand kommenden Kästchen, die Ringe und Armbänder enthielten. Sie verpackten sie mit geübten Händen in starke Pappkartons. Sie klebten die Adressen darauf und schickten die Pakete über ein Fließband dorthin, wo sie in Kisten gestapelt wurden.
    Der Manager winkte einem bebrillten Angestellten, der am Schreibtisch saß und jedes der Pakete kontrollierte und registrierte. Der Manager fragte: »Ist innerhalb der letzten Stunde ein Fremder hier gewesen?«
    »Nein, Mister Price. Ich habe niemand gesehen.«
    Während der Manager seinen Angestellten nochmals befragte, überblickte ich den Raum, und da bemerkte ich einen Botenjungen, der mit einem fertig adressierten Pappkarton unterm Arm im Begriff war, durch die Tür zum Hof zu verschwinden. Die Eile dieses Jungen fiel mir auf.
    Ich ließ die beiden Männer stehen und folgte ihm. Der Junge war gerade im Begriff sein Fahrrad zu besteigen, als ich ihn anhielt.
    »Was hast du da, mein Junge?«, fragte ich.
    »Was soll ich da schon haben?«, antwortete er, »ein Eilbotenpaket, das ich auf die Post bringen soll.«
    »Von wem hast du dieses Paket?«
    »Von Miss Clung. Was geht Sie das überhaupt an?«
    »Kennst du das?«, fragte ich und zeigte ihm meinen Stern.
    »Na klar. Sie sind G-man.«
    »Und jetzt sage mir, wer diese Miss Clung ist.«
    »Sie ist die Assistentin des Chefs der Versandabteilung.«
    »Und sie hat dir das Paket gegeben, wann war das?«
    »Während Sie mit dem Chef redeten. Da fiel ihr plötzlich ein, dass sie die Eilsendung vergessen hatte, und sie bat mich, das Paket schnell auf die Post zu bringen, bevor es jemand bemerkte. Andernfalls bekomme sie eine Rüge.«
    Ich nahm ihm das Paket aus der Hand.
    Es war an die Firma A. W. de Vries in Amsterdam, Koningsgracht, adressiert und trug den Absender der Copra Gems Inc.
    »Komm mit!«, forderte ich den Bengel auf und ging wieder hinein, wo der Manager und der Bebrillte immer noch zusammenstanden.
    »Ist Ihnen diese Sendung bekannt?«, fragte ich den Versandleiter.
    Der Befragte rückte die Brille zurecht, las und schüttelte den Kopf.
    »Ich habe von der Firma de Vries noch nie gehört. Woher haben Sie das?«
    »Ihre Assistentin Miss Clung hat diesen Botenjungen damit beauftragt, es sofort auf die Post zu bringen.«
    Er blickte auf und rief: »Miss Clung!… Miss Clung!…«
    Niemand kam.
    »Miss Clung ist eben in die Garderobe gegangen, meldete sich eine der Packerinnen.«
    »Holen Sie sie zurück.«
    Es vergingen zwei Minuten, dann kam die Auskunft: »Ich kann Miss Clung nicht finden. Sie ist nicht da. Ihr Hut und ihr Mantel sind weg.«
    Jetzt glaubte ich sicher zu sein. Ich ließ den Pappkarton öffnen.
    Im Innern lagen, in Seidenpapier gewickelt, eine Menge loser Steine und Schmuckstücke.
    Mr. Price nahm einen dieser Steine heraus und legte ihn auf die Handfläche, schüttelte den Kopf und sagte: »Es tut mir leid. Das ist nicht unser Fabrikat.«
    Dann beugte sich auch sein Angestellter darüber, nahm einen zweiten und dritten Stein heraus und murmelte, fast ehrfürchtig.
    »Aber sehen Sie denn nicht, dass diese Diamanten echt sind? Wie ist das möglich?«
    Ich wusste, wie es möglich war.
    Mein Verdacht hatte sich bewahrheitet.
    Ich ließ mir die Adresse der verschwundenen Miss Clung geben.
    Sie wohnte gar nicht weit entfernt in der 36. Straße 134.
    ***
    Als ich ankam, war sie gerade
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