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0308 - Einbahnstraße in den Tod

0308 - Einbahnstraße in den Tod

Titel: 0308 - Einbahnstraße in den Tod
Autoren: Einbahnstraße in den Tod
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sicher sein kann, so bin ich es«, erwiderte sie mit einem gewissen Stolz, und ich glaubte ihr.
    »Sie haben also keinen Verdacht?«
    »Nein.«
    »Dann möchte ich gemeinsam mit Ihnen das Verzeichnis Ihrer Patienten durchsehen. Vielleicht fällt mir etwas auf.«
    »Ich weiß nicht, Mister Decker, ob ich das darf. Sie wissen ja, dass für Ärzte Schweigepflicht beseht. Sie erlauben doch, dass ich den Vorsitzenden der Ärztekammer frage.«
    »Selbstverständlich, und ich bitte Sie, mich ein paar Worte mit diesem Herrn sprechen zu lassen.«
    Es ging glatter und schneller, als ich gehofft hatte. Der Mann begriff sofort, worum es ging, und war einverstanden.
    Wir machten uns also an die Arbeit.
    Diese wurde dadurch erleichtert, dass auf jeder Karte zwei Fotos klebten. Unter dem einen stand Vor und dem zweiten Nach - der Operation.
    Ich blätterte die Bilder Hunderter von Männern durch, denen der Arzt abstehende Ohren, übergroße Nasen und andere Schönheitsfehler weggezaubert hatte, aber ich fand kein bekanntes Gesicht darunter.
    Bei den Frauen waren die Wandlungen noch augenfälliger. Es gab Fünfzigjährige, die nach geglückter Operation wie dreißig aussahen.
    Falten, Krähenfüße und Tränensäcke waren verschwunden, die Gesichter glatt und makellos.
    Es gab manche darunter, die ich kannte, Fernsehstars, Schauspielerinnen und Damen der oberen Zehntausend.
    Immer noch aber hatte ich niemanden gefunden, den ich, wie ich erhofft hatte, in unserer Verbrecherkartei gesehen hätte.
    Schon wollte ich aufgeben, als mir eine Karte in die Hände fiel. Bei deren Anblick ich am liebsten einen Freudenschrei ausgestoßen hätte.
    Dieses Bild kannte ich.
    Es war das Foto der Frau, die sich Elsie Blythe genannt hatte, bei der Federation Bank wenige Tage angestellt gewesen war und den Kassierer Potter so eingewickelt hatte, dass er ihr genaue Angaben über den Geldtransport für die Clinton Trust Cy. machte.
    Nach der Operation hatte sich das Gesicht verändert.
    Die Nase war verkürzt und keck, aber nicht weniger reizend. Und die Augenbrauen etwas stärker geschwungen.
    Diese Frau musste ich irgendwo gesehen haben, aber ich erinnerte mich nur undeutlich daran.
    Miss Perth, die wohl gemerkt hatte, was in mir vorging, fragte überrascht.
    »Das ist doch wohl nicht möglich? Diese Dame war vor der Operation nur einmal hier und lag danach eine Woche in unserer Klinik. Ich weiß noch, dass der Doktor sie als reserviert bezeichnete. Sie war ihm alles andere als sympathisch aber soviel mir erinnerlich ist, zahlte sie ein besonders gutes Honorar.«
    Auch dieses Honorar war aus der Karte ersichtlich. Es betrug zweitausendfünfhundert Dollar, gewiss eine anständige Summe für ein neues Näschen.
    Der Name, der auf der Karte stand, lautete Sylvia Friend.
    Der Name war natürlich genauso falsch wie »Blythe« und genauso falsch wie »Ellen Hauser«. In Wirklichkeit hieß diese Frau Jo Brons, es war Jerome Vickers Freundin.
    ***
    So weit war Phil gekommen, als ich ihn unterbrach.
    »Hast du die Karte mit den Bildern bei dir?«
    »Natürlich. Hier ist sie.«
    Ich hatte das Gefühl, der Schlag müsse mich treffen.
    Ich schnappte nach Luft und muss wohl ein so entsetztes Gesicht gemacht haben, dass mein Freund mich an der Schulter packte und schüttelte.
    »Komm zu dir, Jerry. Was hast du denn?«
    »Oh, ich Kamel.«
    Das war alles, was ich hervorbrachte.
    »Willst du mir nicht endlich sagen, was dich so aus der Fassung bringt?«
    »Weißt du, wer dieses Mädchen mit der umgebauten Nase ist?«, stammelte ich.
    »Natürlich. Sie hat drei Namen: Ellen Hauser, Elsie Blythe und Jo Brons.«
    »Sie hat noch einen vierten«, stöhnte ich. »Nachdem sie sich das neckische Näschen angeschafft hatte, nannte sie sich Joyce Brown, und ich hätte mich in diese Joyce um ein Haar verliebt. Sie ist dieselbe, mit der ich mich ein paar Mal getroffen habe. Wenn ich daran denke, dass ich mit der Gangsterbraut Jo Brons Cocktails getrunken, getanzt und geflirtet habe, so könnte ich vor Wut die Wände hochgehen… Aber nett ist sie doch.«
    »Geh zum Psychiater«, riet mir Phil. »Lass dich auf deinen Geisteszustand untersuchen.«
    Ich war auf den Schreibtischsessel niedergesunken, stützte den Kopf in die Hände und dachte mit Entsetzen daran, was wohl die Presse im Allgemeinen und Lous Thrillbroker im Besonderen sagen würde, wenn sie erfuhr, wie herrlich ich mich hatte hineinlegen lassen.
    Jetzt wusste ich auch, warum mir die Bewegung aufgefallen war, mit der das
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