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0308 - Einbahnstraße in den Tod

0308 - Einbahnstraße in den Tod

Titel: 0308 - Einbahnstraße in den Tod
Autoren: Einbahnstraße in den Tod
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Vickers«, schimpfte mein Freund. »Der Kerl geht uns beiden nicht aus dem Kopf, und bei allem denken wir nur an ihn.«
    »Ich jedenfalls werde solange an ihn denken, bis er auf Nummer sicher sitzt.«
    Lieutenant Kent versprach, uns eine Abschrift der Akten zu übersenden, und damit verzogen wir uns wieder. Phil fuhr zum Office, währen ich Kurs auf die Bowery nahm.
    Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dem,armen kranken Mr. Gibbons einen Besuch abzustatten.
    Bei Tag ist die Bowery noch viel trostloser als zur Nachtzeit. Die Dunkelheit ist barmherzig und verhüllt die Verkommenheit der Häuser und Menschen. Sie breitet einen Schleier über die blinden verschmutzten Fensterscheiben der schmierigen Kneipen, der armseligen Leihhäuser - und die Althändler, die davon leben, Betrunkenen die letzte Habe für ein paar Cents abzunehmen.
    Die Pfandleihe von Mel Gibbons war im dem Haus Nummer 122, einem der baufälligsten und schmutzigsten der ganzen Gegend. Als ich eintrat, bimmelte ein Glöckchen, und gleichzeitig erschien eine ältere Frau mit glatt gescheiteltem, grauem Haar. Sie musterte mich durch die scharfen Gläser ihrer Brille und fragte: »Was wünschen Sie, Mister?«
    »Ich möchte den Inhaber, Mister Gibbons, sprechen.«
    Dabei legte ich meinen Ausweis auf den Tisch.
    »Es tut mir leid, aber Mister Gibbons, mein Mann, ist nicht anwesend. Vielleicht kann ich ihnen helfen.«
    »Soll das heißen, Ihr Mann ist überhaupt nicht da?«
    »Genau. Er ist ausgegangen.«
    »Und heute Morgen, als die Beamten der Stadtpolizei hier waren, lag er, außerstande sich zu bewegen, mit einem Hexenschuss zu Bett. Wie reimt sich das zusammen?«
    »Sehr einfach«, lächelte sie harmlos. »Vielleicht haben Sie selbst schon einmal einen Hexenschuss gehabt. Eben glauben Sie noch sterben zu müssen, und im nächsten Moment fühlen Sie sich wieder pudelwohl. So ging es auch in diesem Fall. Mein Mann ist also aufgestanden, er will einige dringende Angelegenheiten erledigen.«
    »Zum Beispiel den-Verkauf einiger besonders netter Steinchen.«
    Die Frau runzelte die Stirn.
    »Steinchen? Was für Steinchen? Ich verstehe Sie nicht.«
    »Lassen Sie es gut sein, Mrs. Gibbons. Wenn Ihr Mann zurückkommt, so richten Sie ihm aus, er solle sich mit affenartiger Geschwindigkeit auf den Weg zur 69. Street East machen und sich im Gebäude des FBI melden. Wir brauchen einige Auskünfte von ihm.«
    »Ich werde es ausrichten.«
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte sie und rannte nach hinten, wo sie durch eine Tür verschwand.
    »Hello, Gibbons«, hörte ich sie, und dann: »Ja, ich bin es. Ich kann jetzt nicht. Ich rufe in einer Minute zurück. Ja… genau wie du sagst. Also bis gleich.«
    Während sie sprach ging ich zur Tür. Ich griff nach oben und setzte das Glöckchen, das beim Öffnen geklingelt hatte, mit einem schnellen Griff außer Betrieb. Als sie zurückkam, stand ich schon halb draußen und sagte: »Vergessen Sie es nicht, Ihrem Mann meine Botschaft auszurichten.«
    Dann ging ich, machte die Tür zu, wartete, bis sie im Hinterzimmer verschwunden war, und kam leise auf Zehenspitzen, wieder herein.
    Ich konnte die Wählerscheibe summen hören und danach die Stimme der Frau.
    »Hello, Mel! Der Kerl ist weg. Es war ein G-man, und er stellte dämliche Fragen, aber ich habe ihn abgewimmelt. Er wollte wissen, wieso du so schnell gesund geworden seiest und war mit meiner Erklärung zufrieden… Er machte auch eine Anspielung auf Steine… Ja, ich glaube auch, es ist besser, wenn du vorsichtig bist, bis Gras darüber gewachsen ist. Nein, ich glaube nicht, dass er etwas gemerkt hat. Diese eingebildeten Burschen sind ja noch blöder, als sie aussehen.«
    Sie lachte.
    Mit zwei Schritten war ich auf der Straße, zog die Tür lautlos ins Schloss und schlich davon.
    ***
    Irgendetwas war faul.
    Gibbons sollte vorsichtig sein, bis Gras über etwas gewachsen sei. Das war nichts Außerordentliches. Wir wussten ja, dass der Mann ein Hehler war. Nur, ob es sich um die Steine aus dem Raub bei Lambert Brothers handelte, hatte ich nicht herausbekommen können. Es würde auch gar keinen Zweck haben, Gibbons die Pistole auf die Brust zu setzen. Er und seine Frau würden alles abstreiten. Und wir wussten aus Erfahrung, dass es weder in seinem Laden noch in seiner Wohnung auch nur das geringste Beweisstück gab.
    Natürlich würde ich den-Versuch machen, ihn überwachen zu lassen, aber ich bezweifelte, dass dies einen Erfolg haben
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