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0302 - Im Hinterhof des Teufels

0302 - Im Hinterhof des Teufels

Titel: 0302 - Im Hinterhof des Teufels
Autoren: Im Hinterhof des Teufels
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mehr in ihm gewesen wäre! Ich garantiere dir, daß er gezahlt hätte, ohne mit der Wimper zu zucken. Ihm wäre keine andere Wahl geblieben. Und du dreimal verfluchter Hundesohn gehst hin und läßt dir die Tasche vor der Nase von ’nem anderen wegschnappen. Ich wette, das war einer von der Holmson-Gang. Die haben bestimmt von der Geschichte Wind bekommen und sich geschickter angestellt als du.« Fred Malloy schüttelte lebhaft seinen Schädel mit den kurzen, schwarzen Kraushaaren.
    »Das war keiner von den Holmson-Leuten, Boß. Der Mann, der die Tasche von Hawkins bekommen hat, das war sein Bruder. Ich hab’s genau gehört. Bob Hawkins heißt er. Er hat dem Cop einen Ausweis gezeigt. Es war also keine Finte. Es war bestimmt der Bruder des Detektivs.«
    »Warum hast du ihm denn die Tasche nicht abgejagt?« fragte Spratt drohend. »Ging nicht, Boß. Das ging bestimmt nicht. Der Kerl ist mit dem Rettungswagen in das nächste Krankenhaus gefahren.«
    »Dann hättest du warten sollen, bis der Mann aus dem Krankenhaus wieder herauskam.«
    »Hab ich ja, Boß. Aber einer von den Cops war bei ihm«, berichtete Malloy. »Er fuhr mit dem Bruder des Detektivs fort. In ’nem Polizeiwagen.«
    »Und ihr seid dann natürlich gleich hergekommen, um mir diese schöne Geschichte zu servieren,«
    »Nein! Wir sind den beiden natürlich gefolgt. Sie fuhren zur Tieman Street, oben am Broadway. Der Cop brachte diesen Hawkins ins Haus und kam nach einer Viertelstunde wieder.«
    »Jetzt sag bloß, daß er die Tasche unter dem Arm hatte, dann krieg ich ’nen Schlaganfall.«
    »No, er hatte sie nicht unterm Arm. Aber dieser Hawkins hatte sie, als er in das Haus ging. Ich habe Walker dann dort gelassen, damit er den Mann beschattet.«
    Spratt überlegte einen Augenblick. »Wenigstens etwas, was du halbwegs vernünftig gemacht hast«, sagte er dann. »Los! Trommle die anderen zusammen. Wir müssen uns jetzt genau überlegen, was wir tun. Noch einmal darf uns die Tasche mit den Unterlagen nicht durch die Lappen gehen.«
    Während Malloy schnell das Zimmer verließ, überlegte Spratt den Plan, den er gefaßt hatte, noch einmal. Plötzlich wurde er dabei gestört. Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Nach dem dritten Läuten nahm er ärgerlich den Hörer auf und meldete sich.
    Nach den ersten Worten brummte er dann zufrieden.
    »Okay, Schwesterchen. Du kannst herkommen. Bring diesen Patterson ruhig mit. Ich glaube, daß ich sogar sehr schnell einen Job für ihn finden werde.«
    ***
    »Die Spratt hat sich auch nicht gerade die schlechteste Wohngegend ausgesucht«, stellte Phil fest, als wir unseren Jaguar in der Manhattan Avenue vor dem Haus Nr. 392 parkten.
    »Kann man wohl sagen«, bestätigte ich.
    Es war ein Appartementhaus. Eines von den Gebäuden, die gleich nach dem zweiten Weltkrieg hier in New York gebaut worden waren. Inzwischen hatte es einiges von seinem Glanz verloren, sah aber immer noch sehr komfortabel aus.
    Die Halle, die wir durch eine Drehtüre betraten, war mit hellem Naturstein ausgelegt. In der Mitte war eine breite Säule. An vier Seiten der Marmorimitation hingen Tafeln mit den Namen und Stockwerkangaben der Hausbewohner.
    Der Name von May Spratt stand nicht darauf, aber: Mrs. Ann Baxter. Fünfter Stock.
    Die Wohnung lag in dem ersten Seitenflur, der im fünften Stock gleich rechts neben dem Aufzug straßenwärts führte. Ich schellte.
    »Missis Baxter?« erkundigte ich mich bei der älteren Dame, die uns die Tür öffnete.
    Sie nickte.
    »Wohnt bei Ihnen Miß Spratt?« fragte ich, und sofort wurde die Miene der Dame so eisig wie ein Kühlschrank, der auf Hochtouren läuft.
    »Ja«, sagte sie. »Was wollen Sie von ihr?«
    Ich erzähle ihr etwas von einer Versicherungsgesellschaft, und daß wir einige Auskünfte brauchten.
    »Gegen Miß Spratt ist eigentlich nichts einzuwenden«, sagte Missis Baxter. »Sie zahlt ihre Miete immer pünktlich und paßt sich den anderen an. Aber der Umgang, den sie hat! Nein, der Umgang ist einfach furchtbar. Jim, oder wie der Mann heißt, der sie häufig besucht und manchmal tagelang hierbleibt. Ich möchte wissen, womit er sein Geld verdient. Wie ein richtiger Gangster sieht er aus.«
    Ich warf Phil einen kurzen Blick zu.
    Jim — Jim Patterson?
    »Kann ich Missis Spratt vielleicht einmal sprechen?« erkundigte ich mich freundlich und fügte noch hinzu: »Ist dieser Mann jetzt hier?«
    »Nein, zum Glück nicht. Aber angerufen hat er heute morgen. Wenn er noch einmal in einem
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