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0300 - Sieben Dolche für den Teufel

0300 - Sieben Dolche für den Teufel

Titel: 0300 - Sieben Dolche für den Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu vergleichen mit der Hexenküche eines Baron von Frankensteins, aber die Räume in diesem Gewölbe waren genau das Richtige für ihn und seine Experimente.
    Da konnte er sich regelrecht auslassen, und das würde er auch tun, dies stand fest.
    Durch einen Lift war die Ober- mit der Unterwelt verbunden.
    Vor der Tür blieb Varese stehen und holte die Kabine heran. Er hatte sie so groß bauen lassen, daß auch eine normale Bahre darin Platz fand und sich der Begleiter zudem bewegen konnte.
    Noch einen Blick zurück erlaubte er sich, fand die Luft rein und schob die Bahre in die Kabine.
    Er schlüpfte hinterher und schaute zu, wie sich die Tür allmählich schloß.
    Dieser Aufzug durfte nur von ihm befahren werden, und die Patienten sowie das Personal hielten sich daran.
    Vito Varese drückte den entsprechenden Knopf. Ohne großartig zu rucken, setzte sich der Lift in Bewegung. Wie geschmiert glitt er in die Tiefe. Varese stand neben der Bahre. Er schaute auf die Lichtleiste, sah die flackernden Punkte und nickte sich selbst zu, als der unterste aufleuchtete und er sich am Ziel befand.
    Wieder öffnete sich die Tür automatisch, und Varese schob die auf Gummirädern lautlos dahinrollende Bahre aus dem Lift.
    Eine andere Welt umfing ihn.
    Eine Welt, die trotz des immer brennenden Lichts auf eine gewisse Weise unheimlich wirkte.
    Vito Varese hatte den alten Weinkeller nicht umgebaut. Die Gewölbe waren in ihrer Urform so geblieben, denn sie gefielen dem Mann sehr. Er war Italiener, liebte den Wein und ebenso den Geruch der alten Fässer, in denen das kostbare Getränk gelagert wurde. Die Fässer bedeuteten für ihn so etwas wie Beständigkeit.
    Auf das alte Holz konnte man sich verlassen, und auch jetzt, nachdem der Keller jahrelang leerstand, lag noch immer der Geruch eines gehaltvollen Chianti Classico in der Luft.
    Die Tür der Kabine glitt zu. Links standen die hohen Fässer an der Wand. Bis zur Decke reichten sie nicht, so daß in dem Zwischenraum die mit Schutzgittern versehenen Lampen ihren Platz gefunden hatten. Sie gaben das Licht ab und erfüllten das alte Gewölbe mit einem Schein aus rotgelber Helligkeit und ruhenden Schatten.
    Natürlich war der felsige Boden nicht so eben wie die Flure des Krankenhauses. Es gab Hindernisse, die aus ihm wuchsen, kleine Buckel, auch Vertiefungen, und die nicht festgeschnallte Leiche hüpfte auf der Bahre, wenn die gummibereiften Räder über die Unebenheiten des Bodens hinwegglitten.
    Sechs Weinfässer mußte Dr. Varese passieren, dann hatte er sein Ziel erreicht.
    Er befand sich in einem kleinen Gewölbe, in das früher der Besitzer des Weinberges seine Gäste geführt und Weinproben veranstaltet hatte. Nun war es zweckentfremdet worden.
    Besonders auffällig war der lange Holztisch. Er hatte mal in einer Leichenhalle gestanden und diente als Waschtisch für Tote.
    Varese mochte den Tisch, er mochte überhaupt den Keller und hatte ihm den Namen Leichenkeller gegeben.
    An einer Seite befand sich in der Wand und etwa in Kopfhöhe eine kleine Nische. Gebaut worden war sie wie ein Fenster und dabei mit einem Gitter versehen.
    Zwei Schränke gab es auch noch in dem Keller. Die Türen standen offen.
    In den einzelnen Fächern lagerten Gifte und Drogen. Damit experimentierte Dr. Varese zu gern.
    Seit er den Dolch besaß, war dies Schnee von gestern, da mußte er sich auf wichtigere Aufgaben konzentrieren.
    Einen Moment wartete er noch ab, schaute sich um, nickte zufrieden, bückte sich und stellte die Räder der Bahre fest. Danach packte er den Toten.
    Die Leiche war schwer. Vito Varese hatte Mühe, sie auf seinen angewinkelten Armen zu balancieren. Für einen Moment verzerrte sich sein Gesicht, er schwankte und lief schnell die beiden Schritte, die ihn an den Holztisch brachten.
    Auf ihn ließ er den Toten fallen. Während des Transports war das Operationstuch von dem starren Körper gerutscht, lag am Boden und wurde in die Höhe gehoben.
    Ein paar verlaufene Blutflecken wirkten in dem Weiß des Stoffs wie große Augen mit blutigen Tränen.
    Der Arzt legte das Tuch nachlässig auf die Leiche, so daß nur die obere Hälfte des Oberkörpers bedeckt war. Das Gesicht, der Hals und ein Teil der Brust lagen frei.
    Der Tote war schon älter. Das weiße, dünne Haar lag wie ein Kranz um seinen Kopf. Die Wangen waren ebenso eingefallen wie die beiden Kiefer. Es hatte keiner für nötig gehalten, der Leiche die Augen zuzudrücken, so starrte der Tote mit glasigem Blick gegen die gewölbte

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