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030 - Hexensabbat

030 - Hexensabbat

Titel: 030 - Hexensabbat
Autoren: Dämonenkiller
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konfrontiert worden. Als ich noch im Haus meines Vaters in Wien gewohnt hatte, waren oft Mitglieder anderer Familien vorbeigekommen. Ich hatte Vampire, Werwölfe, Leichenfresser und Zauberer kennengelernt, mich aber mit keinem von ihnen anfreunden können. Meine eigene Familie verfügte zwar über einige außergewöhnliche Fähigkeiten, unterschied sich äußerlich jedoch in nichts von den normalen Menschen.
    Ich schloß die Tür hinter mir und war froh, wieder allein zu sein. Das Zimmer war klein und einfach eingerichtet, das Bett schmal und unbequem, der Schrank zu groß und zu wuchtig für das Zimmer. Ich öffnete die Tür, die zum Söller führte, trat hinaus und blickte auf den Hof hinunter. Außer einer schwarzen Katze, die faul im Schatten des Wartturmes lag, war kein Lebewesen zu sehen.
    Vielleicht war es ganz gut, daß dieser Pietro Salvatori aufgetaucht war. Er würde Vera von Rupert ablenken.
    Bevor ich zum Essen ging, wusch ich mich noch flüchtig und zog mich um.

    Neugierig betrat ich das große, holzgetäfelte Zimmer. In der Mitte stand ein riesiger Eichentisch, an dessen Kopfende mein Onkel saß. Links von ihm hatte sich Sandra niedergelassen. Der Junge neben ihr konnte nur Pietro Salvatori sein, und einen Platz weiter saß Vera. Pietro schaute mich interessiert an. Er war in Veras Alter; ein schmächtiges Bürschchen mit langem, ölig glänzendem Haar. Sein hageres Gesicht mit der stark hervorspringenden Geiernase war bleich, fast durchscheinend. Als er seine blutleeren Lippen öffnete, kamen gewaltige Zähne zum Vorschein.
    »Das ist Coco«, sagte Behemoth. »Sie ist Veras Schwester.«
    Der Junge stand auf und deutete eine Verbeugung an. »Pietro Salvatori«, sagte er mit spröder Stimme.
    Ich setzte mich neben Sandra Thornton.
    »Er wird einige Zeit bei uns bleiben«, erklärte Behemoth und blickte mich an. »Ich hoffe, daß ihr euch vertragen werdet. Pietros Vater will, daß ich ihn in die Grundzüge der Schwarzen Magie einweise.«
    Ich nickte. Noch immer hatte ich mich nicht an den schauerlichen Anblick gewöhnt, den mein Onkel bot. Zwei Narben entstellten sein widerliches Gesicht, von denen eine quer über seine rechte Wange lief und das monströse Antlitz mit dem wachteleigroßen Augapfel in der rechten Höhle in zwei ungleiche Teile zu spalten schien. Ich wußte, daß Behemoth ein mächtiger Dämon war, der über viele magische Fähigkeiten verfügte. Es hätte für ihn keiner großen Anstrengung bedurft, sein Aussehen zu verändern. Doch offensichtlich legte er keinen Wert darauf.
    Eines der Dienstmädchen trat ins Zimmer und schob einen Servierwagen vor sich her. Wie alle anderen Bediensteten im Schloß stand sie in Behemoths Bann.
    Als Pietro Salvatori das Mädchen erblickte, begann die Gier in seinen Augen zu funkeln, und er strich sich unbewußt mit der Zunge über die Lippen.
    Behemoth bemerkte, daß der Junge sich kaum noch zurückhalten konnte, und wies ihn zurecht: »Meine Bediensteten sind für dich tabu, Pietro. Du mußt lernen, deine Gier nach Blut zu bezähmen.«
    »Ich brauche aber Blut!« Sein Deutsch war überraschend gut – fast akzentfrei sogar.
    »Das weiß ich, aber du brauchst es nicht täglich. Dein Vater schrieb mir über deine Exzesse. Das hört ab sofort auf. Und laß dir nicht einfallen, dich nachts fortzuschleichen, um Opfer zu holen. Wenn du das tust, belege ich dich mit einem Bannspruch, der es dir unmöglich macht, das Schloß zu verlassen. Hast du mich verstanden, Pietro?«
    »Es war ja deutlich genug«, knurrte der Bursche. Nur mühsam konnte er den Blick von dem Dienstmädchen reißen, das eine Kanne Kaffee und Tassen auf den Tisch stellte.
    Pietro war mir unheimlich. Doch meine Schwester schien anders über ihn zu denken. Sie sah Pietro fasziniert an.
    »Wie oft benötigst du frisches Blut, Pietro?« fragte sie interessiert.
    »Täglich. Es hält mich am Leben. Ohne …«
    »Rede keinen Unsinn!« sagte Behemoth scharf. »Du kannst leicht einige Tage ohne Blut auskommen, aber du willst es täglich, da dich das Bluttrinken in einen rauschähnlichen Zustand versetzt. Dein Vater schrieb mir, daß du zu genußsüchtig bist. Du hast schon mehrere Menschen getötet, weil du nicht rechtzeitig mit dem Saugen aufgehört hast.«
    »Es sind ja genug von ihnen da«, sagte Pietro verächtlich.
    »Du hast recht«, sagte Behemoth, »aber du hast einen wesentlichen Punkt vergessen. Schon als kleines Kind wurde dir eingeimpft, daß ein Mitglied der Schwarzen Familie nicht
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