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030 - Die mordende Anakonda

030 - Die mordende Anakonda

Titel: 030 - Die mordende Anakonda
Autoren: Larry Brent
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einiges dazwischen.« Altree berichtete, knapp und präzis. Auf diese
Weise erfuhr Larry Brent vom Tod Joe Rings' und Patrick Queshons. »Es dauerte
über ein Jahr, ehe ich es wagen konnte, Ihnen eine Mitteilung zukommen zu
lassen, McCorkan. Nun dürfte es doch auch noch möglich sein, einen einzigen Tag
länger zu warten, nicht wahr?« Die Stimme Altrees klang plötzlich fanatisch.
    »Aber es hat sich gelohnt, McCorkan! Sie werden Bilder zu sehen bekommen,
wie sie noch keines Menschen Auge sah. – Als ich Beam kennenlernte, wollte ich
nur einen Bericht über Schlangen bringen. Aber dann zeigte er mir seine
Anakonda, und als ich zum ersten Mal sah, wie sie ein ganzes Schwein
verschlang, da kam mir jene ungeheuerliche Idee. Ich wollte der erste sein, der
die ungewöhnlichsten Bilder brachte, die jemals eines Menschen Auge erblickte.
Schauerbilder mussten es sein, wie sie ein normaler Sterblicher nie zu sehen
bekommt. Beam diente gewissermaßen als Versuchskaninchen. Ich musste ihn mir
vom Hals schaffen, als ich genug über seine Schlangen und über ihre Behandlung erfahren
hatte. Jetzt konnte ich es wagen, selbst als James Beam aufzutreten. Mir sein Aussehen zu verschaffen, bereitete
keine Schwierigkeiten. Wozu war ich schließlich drei Jahre lang als
Maskenbildner beim Film tätig? – Der wahre Beam wurde von seiner Anakonda
verschlungen! Er verschwand damit spurlos. Ich führte während der letzten
Monate das Leben Beams weiter. Die Einsamkeit war ideal dazu. Beam hatte in der
Einsamkeit gelebt. Ich habe Hunderte von Fotos. Aber die sensationellsten
werden erst noch aufgenommen. Heute Nacht! Es muss jetzt schnell gehen; ich
habe das Gefühl, dass der Boden auf Inishkea langsam zu heiß wird. Es ist zu
viel geschehen während der letzten Tage und Stunden. Es kann zu einer
Untersuchung der Vorgänge kommen. Bis dahin will ich mich absetzen. Alles soll
und wird an jenem rätselhaften Eigenbrötler James Beam hängenbleiben, den die
Welt schließlich vergebens suchen wird, nachdem es mir, Edward Altree, dessen
Spürnase für Sensationen bekannt ist, gelungen war, die einmaligen Fotos Beams
an mich zu nehmen ...«
    »Heute geht es nicht. Ich habe eine Verabredung«, sagte McCorkan leise.
    »Aber die könnte ich absagen. Mir ist die Sache zu wichtig, als dass ich
unbedingt diesem spleenigen Playboy gegenüber mein Wort halten müsste. Wann,
Altree?«
    »Sofort, wenn es geht. Ich habe zwei Motive auf Lager. Ich kann mir nicht
erlauben, dass die beiden am Leben bleiben.«
    »Du gehst durch den Seiteneingang wieder davon, verstanden?«, sagte
McCorkan, so, als hätte er sich in Sekundenschnelle entschieden. »Ich wimmele
diesen Brent ab! Ich komme nach! Den Weg kenne ich!«
    Larry steckte sein Gerät wieder ein, nachdem die Empfangsantenne
eingefahren war. Er hatte genug gehört. Leise huschte er zu den Mädchen vor,
die vergnügt am Tisch saßen und lachten.
    »Wenn McCorkan kommt«, sagte Larry zu ihnen, »dann sagt ihr, dass ich nicht
mehr auf ihn warten wollte. Ich hätte mit einem Mal keine Lust mehr gehabt.
Aller Wahrscheinlichkeit nach wäre ich auf die Jacht gegangen, klar? Einem
Playboy muss man solche Launen doch verzeihen, nicht wahr?«
    Mit diesen Worten verschwand er im Dunkeln, überstieg die flache Umzäunung
auf der anderen Seite des hoteleigenen Parks und wartete an einer Wegbiegung
auf die dunkle Gestalt, die aus dem Seitenausgang kam und dann Richtung Wald
verschwand.
    Wie ein Schatten war Larry Brent hinter Altree her. Er durfte ihn nicht aus
den Augen verlieren und vor allen Dingen keine Zeit mehr vergeuden. Das Leben
von zwei Menschen lag jetzt in seiner Hand ...
     
    ●
     
    Altree hielt sich nur kurz in dem Haus auf.
    Er passierte wenig später den geheimen Kellereingang und begutachtete die
Scheinwerfer, die er unten aufgestellt hatte.
    Der Sensationsreporter McCorkans bemerkte nicht, dass sich ein lautloser
Schatten durchs Haus bewegte und dass Larry Brent ebenfalls den Kellereingang
passierte.
    Altree hatte das Haus nicht abgesichert. Er sah keinen Grund dafür.
Außerdem erwartete er, dass McCorkan in Kürze nachkommen würde.
    Der Reporter presste die Lippen zusammen. Sein bleiches Gesicht wirkte wie
eine Maske. In den Augen Altrees glühte das Feuer eines Mannes, der sich am
Rand des Wahnsinns befand.
    Altree war besessen. Sein Gehirn war nicht mehr fähig, die Dinge logisch
und klar zu sehen.
    Er schaltete die einzelnen Scheinwerfer ein und legte das Verbindungskabel
auf die Seite, um nicht
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