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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen
Autoren: Edgar Wallace
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sieht es allerdings so aus, als sei er festgeschnürt, aber beim Hinaufklettern entdeckte ich als erstes, daß beide Enden des Stricks lose sind. Der Körper hält sich durch sein natürliches Gleichgewicht auf dem Ast... Fußspuren sind nicht vorhanden.«
    »Dafür ist wohl die Erde hier zu hart«, bemerkte der Inspektor enttäuscht. Doch dann erhellte sich sein Gesicht. »Wenn die Verbrecher vom Tal kamen oder sich durchs Tal davonstahlen, müssen sie eine Stelle mit weichem Boden passiert haben - etwas weiter vorn ist eine Quelle, die den Pfad sumpfig hält.«
    »Wirklich? Dann erklärt sich . . .« Socrates nahm die Gummischuhe und wies auf die dünne Kruste von getrocknetem Schlamm, mit dem die Sohlen überzogen waren. »Ich wunderte mich schon, woher das stammt!«
    »Sie sind neu«, äußerte der Inspektor, der nach den Schuhen gegriffen hatte, höchst überflüssigerweise. »Die übliche Ware, von der man Hunderte verkauft. Es dürfte schwierig sein, den Käufer aufzuspüren, falls er sie nicht in der Nachbarschaft erstanden hat.«
    Socrates Smith nickte.
    »Damit wäre das erste Rätsel gelöst. Ich verstand nämlich nicht, wozu man Überschuhe benötigte.«
    »Fanden Sie nur ein Paar, Mr. Smith?«
    »Ja. Weil nur eine einzige Person an diesem Mord beteiligt ist.«
    »Eine einzige . . .?« Lex starrte seinen Bruder ungläubig an. »Willst du damit sagen, daß ein Mensch allein ihn eine Meile weit getragen hat?«
    »Ich will damit sagen, daß es sich bei diesem Mord um einen einzigen Täter handelt.«
    »Es müssen aber mehr gewesen sein, Mr. Smith«, widersprach auch der Inspektor. »Wahrscheinlich wissen Sie nicht, daß Mr. Mandle durch sein schweres Rheuma am Gehen verhindert war. Erst vor zwei oder drei Tagen sprach ich mit ihm . . .«
    »Doch, doch, ich weiß es«, unterbrach ihn Socrates. »Mein Bruder und ich sind nämlich bei ihm zu Gast.«
    »Oh, Sie wohnen im Waldfrieden?«
    »Ja. Doch ungeachtet Mr. Mandles Gebrechen bleibe ich dabei, daß ein einziger Täter den Mord begangen hat.«
    »Dann muß er ein außergewöhnliches Individuum sein«, sagte der Inspektor mit einem tiefen Atemzug.
    »Wir wollen jetzt einen Blick auf die sumpfige Stelle werfen«, forderte ihn Socrates auf. »Ich nehme an, daß wir Abdrücke der Gummischuhe finden werden, die nebenbei bemerkt, Nummer zwölf sind und von jemand getragen wurden, der größere Füße hat als Nummer zwölf, denn der linke Schuh ist ein wenig geplatzt.«
    Nach etwa hundert Metern erreichten sie die Stelle, wo der Pfad sich senkte und einen Streifen Morast durchquerte. Hier zeigte die weiche und feuchte Erde eine dunkelgraue Farbe.
    »Vorsichtig!« warnte Socrates. »Ich sehe ein halbes Dutzend Fußspuren, allerdings meist alte. Aha, hier haben wir sie!«
    Er hockte sich nieder und deutete auf einen offensichtlich durch Überschuhe verursachten Abdruck. Die Profilsohle hatte sich ganz klar abgezeichnet, aber nur einmal. Auf der anderen Seite des nassen Pfades - gute anderthalb Meter weiter - fanden sie den anderen Abdruck.
    »Donnerwetter, hat dieser Mann einen Schritt!« ließ sich der Inspektor vernehmen.
    »Er ist hinübergesprungen«, erklärte Socrates. »Beachten Sie, wie tief sich die Fußspitze beim Absprung eingegraben hat und wie schwer der Fuß drüben aufsetzte. Übrigens muß dem Betreffenden die Gegend vertraut sein, da er die Entfernung genau abzuschätzen wußte.«
    »Was ist das hier?« rief Lexington und zeigte nach einer sumpfigen Stelle rechts vom Pfad.
    Socrates tappte durch den Schlamm und zog einen Schuh heraus. Ein Damenschuh, tief eingebettet in den Lehm! Dicht neben ihm war die natürliche Form eines Fußes abgedrückt.
    Der Inspektor zog die Stirn in Falten.
    »Das kann von Wichtigkeit sein. Augenscheinlich geriet eine Frau in den Morast und verlor einen Schuh.«
    »Und es sieht auch so aus, als hätte sie vermeiden wollen, auf dem Pfad eine Spur zu hinterlassen«, sagte Socrates, den fast neuen Schuh betrachtend. »Ein amerikanisches Fabrikat, und auf der Unterseite der Lasche stehen die Initialen M. T.
    »M. T.«, wiederholte Lex. »Molly Templeton... Allmächtiger Himmel, Soc, sie kann doch nicht. . .«
    Wie ein Blitz durchzuckte ihn die Erinnerung an die über den Rasen huschende Gestalt. Molly Templeton, das harmlose Mädchen! Was sollte sie hierhergeführt und warum sollte sie versucht haben, Fußspuren im Schlamm zu vermeiden?
    Verstört blickte er seinen Bruder an und glaubte in den Augen des Älteren, der doch im
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