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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen
Autoren: Edgar Wallace
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wurde, daß ich von dem Plan nichts halte.« Ihre Stimme wurde bitter. »Wäre er aber der Meinung, daß ich diese Heirat als Glück betrachte, hätte es schon genug Kämpfe und Aufregungen gegeben.«
    Lex schwieg. Er war bereits dem Zauber des Mädchens an seiner Seite erlegen.
    Die beiden nächsten Stunden verrannen den jungen Leuten wie Minuten, und Lexington blickte überrascht und ein wenig unmutig auf, als sein Bruder gute Nacht wünschte.
    »Die Landluft hat mich schläfrig gemacht, ich gehe zu Bett. Du auch, Lex?«
    Lex zögerte. Doch dann erhob auch er sich.
    »Komm mit in mein Zimmer«, forderte ihn Soc auf, als sie den oberen Korridor erreicht hatten; drinnen fuhr er fort: »Du bist dir wohl darüber im klaren, daß du John Mandle so wütend wie eine verbrühte Katze gemacht hast?«
    »Ich?« versetzte Lex in grenzenlosem Erstaunen.
    »Horch!«
    Der Raum lag über dem Wohnzimmer, und von unten drang der Klang ärgerlicher Stimmen herauf.
    »Das hatte ich befürchtet«, murmelte Socrates. »Er tobt mit ihr.«
    »Aber warum denn?« »Anscheinend haßt er jede seiner Stieftochter erwiesene Aufmerksamkeit. Und du - ich will nicht die Romanphrase gebrauchen, daß du sie mit den Augen verschlungen hast -, du warst wirklich wie festgeleimt an ihrer Seite.«
    »Ist das etwa eine Beleidigung?« fragte Lexington sarkastisch. »Ist das unnatürlich?«
    Sein Bruder lächelte.
    »Im Gegenteil, sehr natürlich. Mir gefällt Johns Betragen durchaus nicht. Ein anderer wäre stolz auf so eine Tochter -oder auch Stieftochter. Aber die Angst hat den Mann ganz aus dem Gleichgewicht geworfen!«
    »Bist du immer noch davon überzeugt?«
    »Mehr denn je! John Mandle hat das ganze Haus innen und außen durch Alarmanlagen und alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen geschützt.«
    »Konntest du nicht den Grund hierfür erfahren?«
    Socrates schüttelte den Kopf.
    »Es ist nicht klug, einen Mann nach den Gründen seiner Furcht zu fragen.«
    Jetzt hörten sie auf dem Korridor den leichten Schritt des jungen Mädchens, das sein Zimmer aufsuchte, und bald darauf das schwere Stapfen der beiden Diener, die den Hausherrn ins Bett trugen.
    »Schlaf gut, John!« rief Socrates.
    Ein mürrisches »Gute Nacht« drang durch die Tür.
    »Gute Nacht, Mr. Mandle!« rief auch Lexington. Aber er erhielt keine Antwort.
    Es war eine schöne, klare Nacht und lange, nachdem der letzte Laut in John Mandles Heim erstorben war, saßen die Brüder noch plaudernd und rauchend am offenen Fenster.
    »Was mag das für ein Haus sein?« warf Socrates plötzlich hin und wies mit der Hand über das Tal hinweg nach einem im Mondlicht deutlich sichtbaren weißen Gebäude.
    »Wie seltsam, daß du nach dem einzigen Haus im ganzen Umkreis fragst, von dem ich zufällig etwas gehört habe. Mir fiel es heute nachmittag auf, als ich durch den Garten schlenderte, und ich erkundigte mich beim Gärtner. Es gehört einem Mr. Jetheroe, einem Philanthropen und Einsiedler; er ist mit Miss Templeton befreundet, aber ihr Vater hat anscheinend keine Ahnung davon. Sie ....«
    Lex vollendete den Satz nicht.
    Aus einem der großen Fenster des weißen Gebäudes blitzte ein Licht; oder besser gesagt, das Fenster wurde von einem unnatürlichen Schein erleuchtet, der sofort wieder erlosch.
    Lexington sprang auf. »Was war das?«
    Wieder erglühte das Fenster und wurde wiederum dunkel. Und dann zuckte es auf in einer raschen Folge von Blitzen.
    »Jemand signalisiert im Morse-Code«, antwortete sein Bruder und buchstabierte: »K-O-M-M«. Den nächsten Buchstaben bekam er nicht mit, und es dauerte eine Weile, bis Soc den Rest der Botschaft aufgefangen hatte.
    »REIEICHEN«, berichtete er. »Also ›DREIEICHEN‹. Wer, zum Teufel, mag sich so verständigen?«
    »Ich kann dir drei verschiedene Tips geben«, sagte Lexington. »Aber wenn wir annehmen, daß es ein früherer Soldat ist, der sein Mädchen diese Art des Signalisierens gelehrt hat, haben wir wahrscheinlich das Richtige getroffen.«
    »Schau dort!« flüsterte Socrates erregt.
    Eine schlanke, beinahe geisterhafte Gestalt glitt am Haus entlang in den Schatten einer Hecke.
    Lexingtons Augen weiteten sich: Es war Molly Templeton, die eine kleine Tasche in der Hand trug.
    Nun verschwand sie, und die beiden Männer blickten sich an.
    »Warum soll sie nicht einen Mondscheinbummel machen?« meinte Socrates endlich. Lex nickte.
    »Gute Nacht, Alter. Schlaf gut. Weck mich rechtzeitig, oder hast du geschwindelt, als du etwas von einem frühen
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