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03 - Sinnliche Versuchung

03 - Sinnliche Versuchung

Titel: 03 - Sinnliche Versuchung
Autoren: Samantha James
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mit seltsam erstickter Stimme. »Ihr
könnt euch denken, was das ist, oder?«
    Julianna biss sich
auf die Lippen. Plötzlich war ihre Kehle wie zugeschnürt. Das passte so gar
nicht zu Justin, der immer so zuversichtlich war. So selbstsicher. Noch nie
hatte sie ihn so zerrissen gesehen, dass sie sein Anblick schmerzte.
    »Anscheinend wirst
du jetzt deine Antwort bekommen.«
    Sebastians Stimme
wie seine Haltung waren vollkommen gelassen, als er sich mit dem Ellbogen auf
die Armlehne stützte und die großen Hände im Schoß faltete.
    Justin blickte ihn
an. »Sebastian! Willst du es nicht wissen? Willst du nicht die Wahrheit über
unsere Eltern wissen? Über unseren Vater?«
    Sebastian zuckte
mit den Schultern.
    Justins Blick
wanderte zu Julianna.
    Sie schüttelte
unmerklich den Kopf. »Justin«, sagte sie leise, »es geht nicht darum, ob wir es
wissen wollen, sondern darum, ob da es wissen willst.« -
    Wie benommen stand
Justin auf, den Brief fest in beiden Händen haltend. »Verdammt!«, sagte er heiser.
»Ich dachte, ich will es wissen. Ich dachte ...«
    Bevor er sich
dessen bewusst war, stand er vor dem Kamin. Er schluckte. Langsam senkte er den
Blick und starrte auf das Wachs, das den Brief versiegelte.
    Alle schwiegen.
    Sebastian und
Julianna wussten, was jetzt in Justin vorging. Er suchte. Er versuchte
verzweifelt, in den verstecktesten Winkel seines Herzens zu gelangen ... in die
Tiefen seiner Seele vorzudringen ...
    Auf der Suche nach
einer Antwort, die er nur da finden konnte.
    Sie warteten -
warteten eine Ewigkeit, wie es schien!
    Justin wandte sich
um und beugte sich vor. Vorsichtig hielt er eine Ecke des Pergaments in die
Flammen und sah zu, wie das Feuer am Rand entlangleckte. Das Papier begann zu
glühen und flammte dann plötzlich hell und leuchtend auf.
    Tränen liefen über
Juliannas Wangen. Sie wischte sie mit dem Handrücken weg.
    Als von dem Brief
nichts mehr übrig geblieben war, wandte sich Justin wieder seinen Geschwistern
zu.
    »Sie hatte Recht«,
sagte er sanft »Mutter hatte Recht. Wir hatten uns. Ich glaube nicht, dass mir
das jemals so bewusst geworden ist wie in diesem Augenblick ... Wir sind
erstarkt, wir drei, weil sie uns verlassen hat. Wir sind uns nahe gekommen,
weil wir nur uns hatten. Bei Gott, das kann ich nicht bedauern. Und der Inhalt
des Briefes - was immer er enthielt - könnte niemals etwas daran
ändern, was ich für euch beide empfinde.«
    Er sah Julianna an,
mit klaren, leuchtend grünen Augen.
    »Ich hab dich über alles
lieb, Jules.« Die Blicke gingen zu Sebastian. »Und dich, mein Bruder.«
    Sein Tonfall war
ernst. Aber sein kleines, schiefes Lächeln traf Julianna mitten ins Herz. Und
dann kam es über sie. Ein heftiges Schluchzen löste sich aus ihrer Kehle. Die
Gefühle übermannten sie und brachen einfach aus ihr heraus.
    Sofort waren die
Brüder neben ihr, Justin rechts und Sebastian links. Justin legte den Arm um
sie. »Jules, nicht weinen! Es ist alles gut. Endlich ist alles gut.«
    »Ich weiß. Ich
weiß. Darum weine ich ja. Vor Freude!« Sie blickte ihn an. Das Lächeln im
tränenüberströmten Gesicht war ein wenig unbeholfen, doch ungemein süß. Dann
umarmte sie beide.
    Justins Lachen
klang noch etwas heiser, als er sich zu ihr beugte und sie auf die Wange
küsste. »Mögen all deine Tränen in Zukunft Freudentränen sein«, flüsterte er.
    Als er sich wieder
aufrichtete, hatten seine Augen, wie die seines Bruders einen feuchten Schimmer
bekommen.
    Sie standen
zusammen, zu dritt in einem geschlossenen Kreis ... einem Kreis der Liebe.
    Mit einem
glucksenden Lachen brachte Justin sie in die Wirklichkeit zurück. »Und jetzt,
meine Lieben, muss ich mich leider verabschieden. Mich überkommt plötzlich das
dringende Bedürfnis, nach Hause zu gehen, um meine Frau und meine Tochter in
den Arm zu nehmen.«
    »Dieser Gedanke kam
mir auch«, murmelte Sebastian.
    An der Tür hob
Justin eine Braue. »Morgen zum Abendessen?«, fragte er. »Gegen sieben?«
    Sebastian nickte.
»Wunderbare Idee.«
    Justin blickte zu
Dane hinüber, der bei Juliannas bitterlichem Aufschluchzen in den Salon
gestürzt war. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass er nicht gebraucht wurde,
wollte er sich wieder in das Damenzimmer zurückziehen. Als er aber hörte, dass
die drei das Wohnzimmer verließen, war er stehen geblieben.
    Julianna war bereits
über den Flur gegangen und schob einen Arm unter den seinen.
    Justin wandte sich
Dane zu. »Sie kommen doch auch? Zeit, dass Sie den Rest der
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