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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster
Autoren: Kimberly Raye
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arbeiten.
    Ich hatte schließlich Rechnungen zu bezahlen, und so schrecklich die Lage auch zu sein schien (Ty wurde vermisst, und dann gab es ja auch immer noch dieses kleine Problem, dass ich verfolgt wurde), ich hatte trotz allem einen extrem produktiven Abend hinter mir. Ich hatte John, den Versicherungsbetrugsermittler, kennengelernt, der offensichtlich dringend Hilfe bei der Suche nach seiner Seelenpartnerin benötigte. Und außerdem hatte ich tonnenweise Visitenkarten ausgeteilt und auch meinerseits einige erhalten.
    Definitiv lag Liebe in der Luft.
    Unglücklicherweise war das aber nicht das Einzige, was in der Luft lag. Diese Erkenntnis und der Geruch überkamen mich zur selben Zeit, als ich Tys Haus verließ und mich auf den Weg zur nächsten Straßenecke machte. Meine Nasenflügel blähten sich auf, und bei jedem Schritt wurde der üble Gestank stärker und - baah!
    Ich blickte auf die braune Schweinerei hinunter, die unter der Fußspitze meines Pradaschuhs aus Schlangenleder hervorquoll. Schnell drehte ich mich um und begann damit, den Schuh am Bordstein abzukratzen, um das widerliche Zeug loszuwerden. Das war mir auch fast gelungen, als ich ein leises Geräusch hörte.
    Das Miau hallte in meinem Kopf wider, und mein erster Instinkt riet mir, sofort in die entgegengesetzte Richtung abzuhauen.
    Ich weiß, Katzen sind süß und kuschelig, aber ich stehe einfach nicht auf sie. Das geht den meisten Vampiren so, und die wenigen, die Katzen in ihrer Nähe dulden, tun das notgedrungen. Wie mein Großonkel Pierre, der immer noch in Frankreich auf dem Land lebt, ungefähr eine Billion Kilometer von jeglicher Zivilisation (dem nächsten Einkaufszentrum) entfernt. Er verfügt natürlich über eine ausgedehnte Dienerschaft, die ihm bei der Nahrungs-aufnahme behilflich ist, aber manchmal ist er es leid - jeden Tag immer nur dasselbe Einerlei. Er hat gern ein bisschen Abwechslung, und da im nächstgelegenen Dorf ein Rudel Werwölfe beheimatet ist, hält er sich an das, was gerade greifbar ist, sprich seine Katze. Ich weiß. Ein wahrer Albtraum; allein schon der Verbrauch an Zahnseide ... Aber jedem das Seine.
    Das Geräusch hörte nicht auf, wurde sogar noch lauter, als ich mich der Ecke näherte. Verzweifelter.
    Miau.
    Es war nicht so, dass mir das irgendetwas ausmachte. Keine Katzen. Das war mein Motto. Nicht nur wegen der Haare, sondern weil ich fest entschlossen war, nicht mit dem Gesicht nach unten im Katzenklo zu enden.
    Auf der anderen Seite war es doch meine Bürgerpflicht sicherzustellen, dass die Straßen der Stadt New York von den Kothaufen streunender Katzen frei blieben. Schließlich wäre dies der sicherste Weg, ein Paar erstklassige Schuhe zu ruinieren.
    Meine Pradas, die Ärmsten, würden nie mehr dieselben sein.
    Ich ging noch ein paar Schritte weiter, bevor ich in eine enge Gasse abbog, die sich an dem Gebäude vorbei bis zu seiner Hinterseite zog. Mein Blick schnitt durch die Dunkelheit, glitt hierhin und dorthin, während ich nach der Quelle des Geräuschs suchte. Dann schnappte ich einen Hauch feuchtes Fell und noch mehr Aa auf. Auch das Geräusch wurde lauter.
    Ich ging an einigen Mülltonnen und einem Container vorbei, und da war er.
    Der leibhaftige Prada-Killer.
    Nicht dass der Leib der Rede wert gewesen wäre. Er sah zwar wie eine ausgewachsene Katze aus, war aber so unterernährt und dürr, dass er kaum mehr als das kleine Täschchen mit Schminkutensilien gewogen haben konnte, das ich in meiner Handtasche bei mir trug. Das schwarze Fell war ganz verfilzt. Große grüne Augen leuchteten mir entgegen, und es schnürte mir glatt das Herz ab.
    Angesichts dieser unwillkommenen Gefühlsregung erstarrte ich und setzte meinen allerbesten Du-bist-so-was-von-im-Arsch-Blick auf. „Du schuldest mir sechshundert Mäuse“, warf ich der Katze vor. „Und da du mir die wohl unmöglich zurückzahlen kannst, werde ich jetzt das Tierheim anrufen. Die werden dich abholen, und dann sind die Straßen für Designerschuhe wieder sicher.“
    Er blinzelte und begann zu zittern.
    „Sieh mich bloß nicht so an. Ich rufe jetzt das Tierheim an.“
    Noch ein Blinzeln und noch mehr Gezitter.
    „Du kannst nicht einfach hier bleiben, alles vollkacken und verhungern. Im Tierheim wirst du gefüttert, sie werden ein Zuhause für dich finden.“ Und dich aus deinem Elend erlösen, falls niemand dich haben will. Bei diesem Gedanken überkam m ich ein tiefes Schuldgefühl.
    Augenblick mal. Ich mag Katzen ja nicht mal. Hab ich
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