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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster
Autoren: Kimberly Raye
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eine ganze Menge Blut verloren.“
    Blutverlust war gleichbedeutend mit Schwäche. Wahrscheinlich war er nur zeitweise bei Bewusstsein und kaum in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen, was wiederum erklären würde, warum er nicht noch einmal versucht hatte, in Kontakt mit mir zu treten.
    Ich blickte mich erneut in dem Chaos um, und die Brust zog sich mir zusammen. Tys Worte wurden noch einmal in meinem Kopf abgespielt, und mein Magen schien mir in die Kniekehlen zu sacken. Ein Gefühl, das normalerweise für den Stapel Kreditkartenrechnungen auf meinem Schreibtisch reserviert war.
    „Wir müssen ihm helfen“, sagte ich und ließ auch den letzten meiner rachsüchtigen Gedanken fahren. Hey, ich bin eine Frau und wir haben das Recht, unsere Meinung zu ändern. Angesichts der neuesten Informationen war ich jetzt der festen Überzeugung, dass Ty kein totaler Vollidiot war. Ich war bereit, im Zweifel für den Angeklagten zu entscheiden.
    Ash hatte recht. Irgendetwas Schlimmes war wohl geschehen.
    Er sah auf die Schweinerei und dann zu mir. „Irgendwelche Ideen, was wir tun sollten?“
    „Sie sind der Detective. Sagen Sie's mir.“
    „Wir fangen am besten mit der Freundin an.“
    „Freundin? Wollen Sie mir etwa erzählen, dass er eine Freundin hat?“ Und das, wo ich ihm gerade erst vor fünf Sekunden alles vergeben hatte. Was für eine Idiotin ich doch war. In Gedanken verpasste ich mir eine kräftige Ohrfeige.
    Ich würde ihn so was von finden und dann höchstpersönlich köpfen. Ich bemühte mich, meine Wut zu unterdrücken und möglichst desinteressiert zu klingen. „Und, wer ist diese Freundin?“
    „Sie steht direkt vor mir.“

3

    Ich warf einen Blick hinter mich, bevor der Groschen fiel. Dann drehte ich mich so schnell herum, dass mir meine blonden Haare ins Gesicht peitschten.
    „Ich?“
    „Na klar“, sagte er, als ob er gerade darauf hingewiesen hätte, dass ich auch zwei Augen, eine Nase und einen Mund hatte. Blödmann.
    „Augenblick mal. Sie glauben, dass ich seine Freundin bin? Hat er das gesagt?
    Und wenn ja, wann? Und wie? Schien er darüber glücklich zu sein? Wütend?
    Selbstmordgefährdet?“ Die Fragen strömten nur so aus mir heraus, bevor ich es verhindern konnte. Nicht dass ich das gewollt hätte. Ich wollte einfach alles wissen. Jedes noch so winzige Detail jeder supersüßen Bemerkung, die Ty Bonner jemals über mich hatte fallen lassen. „Denken Sie, dass es ihm ernst war? Hat er sonst noch was gesagt ...“
    „Mal ganz langsam.“ Er streckte seine gespreizten Hände aus, um mich zu stoppen. „Kurze Pause. Ich fürchte, Sie sind da ein bisschen voreilig. Er hat es nicht direkt gesagt; ich bin einfach nur davon ausgegangen.“
    „Warum?“
    „Darum.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich hab's einfach gemerkt.“ „Wie?“
    „Weil er meinte, Sie hätten eine große Klappe.“
    In Gedanken ging ich zu unserer gemeinsamen Nacht zurück, und meine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Dieser verdammte dreckige Verräter! Ich fass es nicht, dass er Ihnen erzählt hat, dass wir -“
    „Hat er gar nicht“, unterbrach mich Ash. „Er hat kein Wort über Sie persönlich verloren. Nur dass Sie ganz schön viel reden.“
    „Und wie kommen Sie dann darauf, dass mich das zu seiner Freundin macht?“
    „Männer reden über ihre neueste Eroberung oder wer ihnen zuletzt einen geblasen hat: ,Hey, ich hab die eine Tussi da flachgelegt' oder ,Der Alten hab ich's mal so richtig besorgt'. Sie wissen schon.“ Nein, aber ich lernte schnell da/u.
    „Uber Frauen oder Freundinnen reden sie nicht“, fuhr Ash fort. „Das wäre einfach nur komisch.“
    Okay, das ergab schon mal irgendwie Sinn. (Mit meinem Selbstwertgefühl war es im Moment wirklich nicht weit her, oder?) „Dann hat er also nur gesagt, dass ich gern viel rede - und das war alles?“
    Er nickte. „Aber ich glaube, es gefiel ihm. Das Reden, meine ich. Erwirkte gereizt, aber auf der anderen Seite fand er Sie komisch.“ „Okay, das könnte aber auf verschiedene Arten zu deuten sein.“ „Komisch auf eine gute Art.“
    Ich atmete tief ein, füllte meine Lungen, um meine Nerven zu beruhigen.
    Okay, ich war also die komische Freundin. Nicht die heiße, wunderschöne, unwiderstehliche Freundin, aber immerhin. „Also, wie kann ich helfen?“
    „Naja“, er lächelte, „zunächst einmal könnten Sie mir verraten, was er gesagt hat, als er Sie telepathisch kontaktierte.“
    Nach einem Mega-Schock verbrachte ich die nächsten fünf
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