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03 - Nur ein einziger Biss

03 - Nur ein einziger Biss

Titel: 03 - Nur ein einziger Biss
Autoren: Alexandra Ivy
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man meinen kleinen Heiltrick beobachtet hatte.«
    Styx nahm ihre Hand und zog sie an seine Nase. Er atmete tief ein, aber wieder entdeckte er nichts außer dem Duft von Blumen und sehr menschlichem Blut. »Besitzt Ihr noch andere ungewöhnliche Eigenschaften?«
    Sie riss sich los und umklammerte die Decke, die auf
eine sehr verlockende Art herunterzurutschen begonnen hatte. »Eine sehr nette Art, es auszudrücken«, murmelte sie.
    Sein Blick glitt über ihr herzförmiges Gesicht. »Dass ich ein Vampir bin, gestattet es mir, das zu akzeptieren, was Menschen als eigenartig ansehen würden.«
    »Ein Vampir.« Sie erschauderte leicht. Dann kniff sie abrupt die Augen zusammen. »He, Moment mal! Sie glauben, dass ich eigenartig bin?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet. Ich kann Euch nichts erklären, wenn ich nicht mehr weiß.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe, bevor sie sich widerwillig die Logik eingestand, die in seinen Worten lag. »Ich bin stärker und schneller als die meisten Leute.«
    »Und?«
    »Und … ich werde nicht älter.«
    Das überraschte ihn. »Wie alt seid Ihr denn?«
    »Ich bin dreißig, aber ich sehe genauso aus wie mit achtzehn. Es könnte an guten Genen liegen, aber das halte ich für unwahrscheinlich.«
    Styx zweifelte nicht an ihrer Aussage. Für ihn sah sie jung und unschuldig aus, andererseits war es für einen Vampir immer schwierig, das Alter eines Menschen zu bestimmen. Das lag zweifelsohne daran, dass Zeit für Vampire keine Bedeutung besaß.
    »Ihr müsst zumindest einen gewissen Anteil an Dämonenblut besitzen«, sagte er. Es war sonderbar, dass er keinen Anflug von gemischtem Blut entdecken konnte. Mischlinge besaßen selten die vollen Fähigkeiten ihrer dämonischen Vorfahren, aber ein Vampir konnte trotzdem erkennen, dass sie nicht rein menschlich waren. Es beunruhigte
ihn, dass er bei ihr nicht dazu imstande war. »Was ist mit Euren Eltern?«
    Das blasse Gesicht wurde ausdruckslos und undurchdringlich. »Ich habe sie nie gekannt. Ich war ein Pflegekind.«
    »Ihr habt keine Familie?«
    »Nein.«
    Styx dachte nach. Er kannte sich mit diesem menschlichen Konzept der Pflegefamilien nicht aus, aber er ging davon aus, dass es wohl etwas mit ihrem dämonischen Blut zu tun haben musste. Außerdem hielt er dies für den Grund, weshalb Salvatore so entschlossen war, sie in seine Gewalt zu bekommen. Was er brauchte, war eine Methode, mit der er herausfinden konnte, welche Art von Dämon sie genau hervorgebracht hatte. Und warum dies den Werwölfen so wertvoll erschien.
     
    Das verlassene Hotel in South Central Chicago war eigentlich keine geeignete Umgebung für gekrönte Häupter. Das Dach war undicht, die Fensterscheiben waren kaputt, und es lag ein intensiver Gestank nach menschlichen Exkrementen in der Luft, der stark genug war, um selbst einem äußerst abgehärteten Werwolf den Magen umzudrehen.
    Das einzig Gute war, dass die mutierten Ratten nur wenige Tage nach ihrer Ankunft verschwunden waren. Und die wenigen Menschen, die verzweifelt genug waren, zwischen den Ruinen Schutz zu suchen, ließen sich leicht von den »wilden Hunden« verscheuchen, die in den schmalen Gängen herumstreunten. Wenn auch nicht mit allem Komfort - für ihre Privatsphäre war gesorgt.
    Salvatore Giuliani hatte den größten Raum für sich
beansprucht und den schweren Schreibtisch neben das Fenster gerückt, von dem aus er die heruntergekommene Straße überblicken konnte. Die eiskalte Luft, die durch die zerstörten Fensterscheiben hereindrang, störte ihn nicht. Er war ein Wolf, der darauf achtete, sich den Rücken freizuhalten. Niemand durfte die Möglichkeit haben, sich an ihn heranzuschleichen.
    Auf der anderen Seite des Zimmers war eine große Straßenkarte von Chicago an die Wand geheftet, und in Reichweite stand ein Holzregal, das eine stattliche Reihe von Schrotflinten, Handfeuerwaffen und gefährlichen Messern enthielt. Überall auf dem Schreibtisch waren Dutzende Fotos von Darcy Smith verteilt. Er hatte eine Mission. Und diese Mission würde er erfüllen, gleichgültig, wie viele Wölfe, Menschen oder Vampire dabei sterben mussten.
    Salvatore streichelte mit der Hand unbewusst über ein Foto von Darcy, auf dem sie mit einem schwachen Lächeln auf ihren vollen Lippen die Straße herunterging, hob jedoch abrupt den Kopf, als ihm der Geruch einer sich nähernden Wolfstöle in die Nase stieg.
    Unter den Werwölfen waren Wolfstölen von geringerem Wert. Sie waren
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