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03 - Nur ein einziger Biss

03 - Nur ein einziger Biss

Titel: 03 - Nur ein einziger Biss
Autoren: Alexandra Ivy
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kann ich so tun, als ob all das ein Albtraum wäre, der irgendwann vorbei ist«, murmelte sie.

    »Ich mag ja ein Albtraum sein, aber ich befürchte, ich werde nicht verschwinden.«
    Er wartete noch einen Moment. Doch schließlich beugte sich Styx zu ihr und drückte seine Lippen auf ihre.
    Ihre großen grünen Augen öffneten sich abrupt, und in ihnen schimmerte ein Ausdruck von Überraschung. »He«, keuchte sie, »Aufhören!«
    Styx machte abrupt einen Schritt nach hinten. Nicht wegen ihres Protests. Er war der Anasso. Sein Wille war es, der zählte. Nein, er wich deshalb zurück, weil die Anziehung zu groß war. Er wollte spüren, wie ihre Hitze und ihr Duft ihn einhüllten. Er wollte ihre Lippen kosten und seine Fangzähne tief in ihr Fleisch graben. Das war nicht nur erregend, sondern kam verdammt ungelegen.
    »Ich habe Euch Nahrung gebracht.« Er zeigte auf das Tablett auf dem Nachttisch.
    Sie betrachtete den großen Teller mit frischem Schinken, Rührei und Toast und sagte verächtlich: »Sie haben vor, mich zu füttern, bevor Sie mich vergewaltigen und verstümmeln? Wie aufmerksam!«
    »Ihr habt eine sehr lebhafte Fantasie«, meinte er gedehnt. »Esst, dann werden wir reden.«
    »Nein.«
    Styx zog die Brauen zusammen. Nein war ein Wort, das in seiner Gegenwart nicht verwendet wurde.Von niemandem.
    Und ganz gewiss nicht von einer verwahrlosten jungen Frau, die er mit einer Hand zerquetschen konnte. »Eure Halsstarrigkeit schadet Euch nur selbst. Ihr müsst hungrig sein.«
    Sie erschauderte leicht. »Ich verhungere fast, aber das esse ich nicht!«

    »Es gibt nichts daran auszusetzen.«
    »Da ist Fleisch dabei.«
    Styx blickte sie mit einem Anflug von Verwirrung an. Er hatte noch nicht viel Zeit mit Sterblichen verbracht. Sie boten ihm Blut und gelegentlich auch Sex. Aber nichts davon hatte ihm einen ausreichenden Einblick in ihre recht eigentümliche Lebensweise verschafft. »Ich dachte, die meisten Menschen äßen Fleisch.«
    Sie blinzelte, als ob seine Worte sie überraschen würden. »Nicht dieser Mensch hier. Ich bin Vegetarierin.«
    »Nun gut.« Jahrhundertelange Übung ermöglichte es ihm, nicht die Geduld zu verlieren. Er hatte erwartet, dass diese Frau nur Ärger machen würde, und es sah so aus, als würde er sich nicht irren. Styx hob das Tablett auf, durchquerte den Raum und öffnete die Tür, um es einem wartenden Raben in die Hände zu drücken. »Holt Ms. Smith etwas Vegetarisches!«, befahl er.
    Er schloss die Tür wieder und drehte sich um. Die Frau setzte sich im Bett auf, fest in die Decke gewickelt. Schade. In den vergangenen Stunden hatte er herausgefunden, dass es ihm gefiel, ihren Körper zu betrachten.
    »Wo bin ich?«, stieß sie rau hervor.
    »Auf einem kleinen Anwesen nördlich der Stadt.« Er trat wieder zu ihr ans Bett.
    Sie kniff die schönen Lippen zusammen. »Das sagt mir überhaupt nichts. Warum bin ich hier?«
    Styx verschränkte die Arme vor der Brust. Die Frau schien zu vergessen, dass sie seine Gefangene war. Er war derjenige, der etwaige Verhöre leitete. »Habt Ihr irgendwelche Erinnerungen an den gestrigen Abend?«, fragte er.
    Sie wunderte sich über seinen schroffen Tonfall und
hob unbestimmt die schlanken Schultern. »Ich habe in der Bar gearbeitet, und irgendein Mann, begleitet von zwei Schlägertypen, hat angefangen, mich zu belästigen.« Ihre Augen verengten sich. »Ich war auf dem Weg zum Vorratsraum, als sie … taten, was auch immer sie mir angetan haben.«
    »Es wird kein Schaden zurückbleiben.«
    »Sie haben leicht reden.«
    Er ignorierte ihre Zurechtweisung. »Was wollten die Männer von Euch?«
    Sie schwieg, aber dann wurde ihr klar, dass sie keine andere Wahl hatte, als zu antworten. »Reden.«
    »Worüber?«
    »Keine Ahnung. Was wollen Sie denn?«
    Er fauchte leise angesichts ihrer ausweichenden Antworten. Normalerweise eilte ihm sein Ruf voraus. Die meisten intelligenten Wesen taten alles, um ihn zufriedenzustellen. Kaum einer hegte den Wunsch, herauszufinden, ob die Gerüchte bezüglich seiner kalten Rücksichtslosigkeit wahr oder erfunden waren. »Kanntet Ihr sie? Hatten sie sich Euch schon einmal genähert?«
    »Ich habe sie noch nie zuvor in meinem Leben gesehen.«
    »Und Ihr habt keine Ahnung, aus welchem Grunde sie an Euch interessert waren?«
    »Nein.«
    Styx forschte eine ganze Weile in ihrem Gesicht. Er glaubte nicht, dass sie log. Schließlich hatte Salvatore Wochen damit verbracht, sie in Chicago aufzuspüren. Das wäre eine unnötige
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